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Dystopia

Dystopia

Titel: Dystopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lee
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Kondensstreifen identifiziert. Es sind Super Hornets. Kampfjets, die sowohl gegen Ziele in der Luft wie auch am Boden vorgehen können. Gegenüber auf der anderen Seite kreist ein zweites Paar im Luftraum über Border Town, in einem Radius von etwa vierzig Meilen.»
    «Eine Blockade also», sagte Travis. «Niemand kann hinein- oder hinausgelangen.»
    Bethany nickte erneut. «Präsident Currey dürfte das kurz nach dem Überfall auf die Kolonne angeordnet haben, nachdem er sich entschlossen hatte, aufs Ganze zu gehen. Vermutlich ist es mir nur wenige Minuten zuvor noch gelungen, zu entkommen.»
     
    Die nächste halbe Stunde über saßen sie schweigend da. Nur das Heulen der Triebwerke und die gedämpften Geräusche der Elektronik vorne im Cockpit erfüllten die Kabine. Bethany schaute aus dem Fenster. Travis starrte vor sich ins Leere und dachte darüber nach, mit was für einer geballten Macht sie es aufzunehmen hatten.
    Bethany wandte ihm das Gesicht zu. «Darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen?»
    «Klar.»
    «Warum haben Sie Tangent seinerzeit verlassen?»
    Eine schlichte Frage, die allerdings nicht so ohne weiteres zu beantworten war. Travis dachte kurz nach.
    «Es wäre auf die Dauer nicht gutgegangen, wenn ich geblieben wäre. Irgendwann wäre etwas schiefgelaufen.»
    «Wie sind Sie auf diesen Gedanken gekommen?»
    «Das hat mir eine Art Stimme gesagt.» Die Aussage kam der Wirklichkeit näher, als es den Anschein hatte.
    «Möglicherweise ändern Sie Ihre Meinung ja, falls wir die Sache hier durchstehen. Vielleicht ziehen Sie dann eine Rückkehr in Betracht.»
    «Ich kehre niemals zu Tangent zurück. Falls wir das hier lebend überstehen, werde ich mir eine neue Identität à la Rob Pullman zulegen und die nächste Stelle als Lagerarbeiter suchen, um bis ans Ende meines Lebens in Nachtschicht zu arbeiten.»
    «Ihnen ist aber schon klar, dass Sie es sich weit leichter machen könnten? Wenn Sie eine völlig neue Identität aus dem Nichts erschaffen, könnten Sie sich auch gleich ein paar Millionen Dollar zuschustern. Dann bräuchten Sie nicht zu arbeiten.»
    Travis schüttelte den Kopf. «Geld bedeutet Macht. Es ist besser, wenn ich nicht viel habe. Besser, wenn ich gerade so über die Runden komme. Weil ich nur so Gewissheit habe, dass wirklich nichts schiefgehen kann.»
    Sie sah ihn befremdet an. Runzelte die Stirn. Konnte ihm offensichtlich nicht folgen. Dann aber ließ sie die Sache auf sich beruhen und wandte sich wieder dem Fenster zu.

5
    Nach der Landung auf dem Flughafen Dulles nahmen sie sich ein Taxi in die Stadt. Eine halbe Stunde später hatten sie das Gebäude gefunden, in dem die Überlebenden des Überfalls auf die Wagenkolonne – wer genau auch immer – festgehalten wurden: ein fünfzehnstöckiges Bürohochhaus direkt an dem Kreisverkehr zwischen M Street und Vermont Avenue, die Fassade grün getöntes, verspiegeltes Glas, das keinerlei Firmenlogo aufwies. Bloß eine Adresse in großen schwarzen Lettern auf der Betonfassade, gleich neben dem Haupteingang an der Ostseite.
    Das Signal kam aus dem achten Stock von der Nordost-Ecke her, direkt gegenüber dem Kreisverkehr.
    Travis und Bethany saßen auf der Terrasse eines Cafés auf der gegenüberliegenden Seite des Rondells, hundert Meter von dem Gebäude entfernt. Es war halb acht, und die Stadt war zu morgendlicher Betriebsamkeit erwacht. Alle Oberflächen gleißten und funkelten im Licht der Morgensonne, als hätte es die Nacht hindurch geregnet und erst in den letzten Stunden aufgeklart. Der Überfall auf die Wagenkolonne war das Thema des Tages. Über einen großen Flachbildschirm im Inneren des Cafés flimmerte in einer Dauerschleife die Berichterstattung eines Nachrichtensenders vom Schauplatz des Geschehens, und an den Tischen um sie herum gab es, soweit Travis es mitbekam, kaum ein anderes Gesprächsthema.
    Bethany hantierte an ihrem Handy, das sie, den Blicken umsitzender Gäste entzogen, vor sich auf dem Schoß liegen hatte. Travis beobachtete, wie ihre Lippen lautlos Befehle formten, während sie sie eingab. Klug wurde er nicht daraus. Vermutlich hätte er die Zeichenfolge wohl ebenso wenig verstanden, wenn er sie auf dem Display gesehen hätte.
    Nach einer Minute hob sie den Blick und sah ihn an. «Das Signal ist nur noch ganz schwach. Der Rückgang lässt darauf schließen, dass das Jod in einem lebenden Körper nach und nach durch die Nieren gespült und im Urin ausgeschieden wird. Und wenn es erst in der Kanalisation

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