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Dystopia

Dystopia

Titel: Dystopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lee
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ist, ist es zu verdünnt, um noch aufgefangen zu werden.» Sie runzelte die Stirn. «Dieses Signal ist außerdem nur mit einem Körper konsistent. Paige ist die einzige Überlebende.»
    Travis nickte. Er starrte hinauf zu der Gebäudeecke im achten Stock. Außer verspiegeltem Glas war dort nichts zu erkennen. Unmöglich zu sagen, ob Paige hinausschauen konnte. Vielleicht befand sich ja dort gar kein Fenster. Vielleicht verbarg sich dort oben hinter der Glasfassade eine fensterlose Zelle.
    «Also, womit genau haben wir es aufzunehmen?», fing Travis an. «Was alles wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt? Wir wissen, dass Paige und die anderen nach Washington gekommen sind, um den Präsidenten im Weißen Haus aufzusuchen und ihm die Entität vorzuführen. Wir wissen, dass sie ihm zu dem Zeitpunkt noch vertraut haben. Und wir wissen, dass sie dann hinterhältig angegriffen wurden und gemerkt haben, dass sie sich in ihm getäuscht hatten – weil er nämlich mit in diese Sache verwickelt ist, von der wir noch nichts wissen. Die Sache, über die Paige und die anderen mehr herausfinden wollten. Und offensichtlich sind daran noch etliche andere Akteure beteiligt. Darunter auch jene, die dieses Haus hier kontrollieren.»
    Bethany behielt unverändert das Gebäude im Auge, ebenso wie Travis. Bisher hatten sie noch niemanden gesehen, der es zu Fuß von der Straße aus durch den Haupteingang betreten hätte. Eine Reihe Autos war von der Vermont Avenue in die schmale Einfahrt abgebogen, die das Gebäude von dem Nachbargebäude trennte, welches eine direkte Garagenzufahrt zur Straße hin besaß. Die Autos, die in die Einfahrt abbogen, mussten also über eine Zufahrt irgendwo auf der Rückseite in das grüne Gebäude gelangen. Bei den Autos handelte es sich mehrheitlich um von Chauffeuren gesteuerte Limousinen oder Geländewagen mit hinten dunkel getönten Scheiben.
    «Sehen wir doch mal nach, wer der Eigentümer ist», sagte Bethany.
    Wieder machte sie sich mit ihrem Handy an die Arbeit. Travis sah, gespiegelt in ihrer Brille, wie eine lange Datenfolge nach der anderen über das Display huschte, alle paar Sekunden wechselnd.
    Nach etwa einer Minute runzelte sie die Stirn.
    «Es handelt sich nicht um ein Bundesgebäude. Zumindest wird es nicht als solches aufgeführt. In den städtischen Grundbüchern wird es als gewerbliches Bürogebäude in Privatbesitz geführt. Erbaut 2006. Ein Unternehmensname wird nicht angegeben, auch kein Investor oder so. Vielleicht handelt es sich um ein privates Militärunternehmen oder um einen Baukonzern, irgendwas in der Art.»
    Sie starrte das Gebäude eine ganze Weile an, ihre Augen wurden dabei immer enger.
    «Können Sie nicht noch mehr herausfinden?», fragte Travis.
    «Das muss ich sogar, wenn wir Paige helfen wollen.» Sie sah ihn an. «Also, ich sehe die Sache folgendermaßen. Wenn wir Hilfe in Anspruch nehmen wollen, Hilfe von offizieller Seite, meine ich, müssen wir uns an das FBI wenden. Eine andere Stelle kommt in Anbetracht der Tragweite der Angelegenheit schlicht nicht in Frage. Aber wir müssten verdammt vorsichtig sein. Egal, was für einer Sache Paige und die anderen, ohne es zu wissen, auf die Spur gekommen sind, egal, was der Präsident zu vertuschen versucht, wir müssen davon ausgehen, dass alle von ihm ernannten Amtsträger mit ihm unter einer Decke stecken. Und seit Currey im Amt ist, hat er nicht nur den Justizminister ausgewechselt, sondern auch den Direktor des FBI . Und wer weiß, wen die wiederum seither alles gefeuert und durch Getreue und Helfershelfer aller Art ersetzt haben. Wenn wir uns blind diesen Stellen anvertrauen, laufen wir Gefahr, denselben Nerv zu treffen, den auch Paige getroffen hat.»
    «Und wie können wir das vermeiden?», fragte Travis.
    Bethany schaute auf ihr Handy. «Kommt drauf an, was für Querverbindungen ich herstellen kann. Welche Namen mit gewissen Bankkonten und anderen Vermögenswerten verbunden sind, Immobilien etwa. Welche anderen Namen wiederum mit diesen Namen in Beziehung stehen. In der Art. Wenn ich auf diese Weise ein halbwegs klares Bild davon bekäme, wer alles in die Sache verwickelt ist, könnten wir umgekehrt daraus schließen, wer damit nichts zu tun hat. Jedenfalls müssten wir dann nicht mehr völlig im Nebel stochern. Das Problem ist, dass keiner der Namen, die uns zum jetzigen Zeitpunkt bekannt sind, uns weiterhelfen wird. Weder der Name Currey noch die Namen seiner Kabinettsmitglieder. Denen wird man garantiert nichts

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