Dystopia

Titel: Dystopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lee

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er sich, ob der Funke groß und langlebig genug sein würde, um die mit Benzin getränkten Reifenbrösel in Brand zu stecken.
    Er schnippte mit dem Daumen an dem Zündrad entlang, worauf ein Funke aufflammte, so winzig, dass er kaum aus dem Windschutz des Feuerzeugs zum Vorschein kam – ohne jede Auswirkung auf das Benzin.
    Er versuchte es noch einmal.
    Mit demselben Ergebnis.

    Lambert pirschte unbeirrt zwischen den Autos vorwärts, war jetzt nur noch sechs Meter von den Zielpersonen entfernt. Die zierliche Gestalt hinter dem Van war noch immer nicht sauber zu treffen.
    Was hatte der Typ da eigentlich in der Hand?
    Lambert konnte sehen, dass sich sein Daumen bewegte. An dem Ding, das er in der Hand hielt, herumschnippte. Jedes Mal sah er dabei durch sein Nachtsichtgerät einen winzigen Lichtpunkt aufleuchten.

    Auch der dritte Funke wollte nicht überspringen. Es funktionierte nicht. Jedenfalls nicht so.
    Travis drückte die Spitze des Feuerzeugs mitten in die weichen Reifenbrösel. Legte die Kuppe seines Zeigefingers auf das Zündrad und ließ seine Schulter nach unten sacken, um den Arm so locker wie möglich zu halten. Dann schwang er mit dem Oberkörper im Uhrzeigersinn herum und hielt dabei den Finger bis zum letzten Moment auf das Rad gedrückt, damit der Schwung seiner Bewegung sich voll darauf auswirken konnte. Seine Fingerkuppe schrammte so brutal über das Metall, dass er sich um ein Haar die Haut an dem Zündrad aufgerissen hätte.
    Im selben Augenblick hörte er eine aufgeregte Stimme im Dunkel, nicht allzu weit weg. Ein Mann schrie: «Rückzug antreten!»

    Lambert hörte Finns Rückzugsbefehl in genau dem Augenblick, als der Typ an der Seite des Vans seine Schulter senkte und mit dem Oberkörper herumschwang.
    Es war das Letzte, was er durch sein Nachtsichtgerät erkennen konnte.
    Gleich darauf war sein Gesichtsfeld von grellem weißem Licht erfüllt, und eine jähe Hitze loderte an seinen Beinen und bis zur Hüfte empor.

    Travis hatte damit gerechnet, dass Finns Leute schon in der Nähe waren. Vielleicht noch dreißig Meter von ihnen entfernt, vielleicht schon näher.
    Als die Benzinspur sich entzündete und in ihrem grellen Licht die Reihe der Männer zum Vorschein kam, die nur noch eine Fahrzeuglänge entfernt waren, war ihr Anblick ein kurzer Schock, aber nicht sonderlich überraschend. Travis schnellte, noch immer in Kauerstellung, zurück und prallte gegen Paige, die er dabei mit sich zurückriss.
    Er streckte noch rechtzeitig die linke Hand nach hinten aus und konnte sich abstützen, ehe er zu Boden ging. Dabei riss er gleichzeitig den rechten Arm in die Höhe, fasste Paige an der Schulter und stieß sie zur Seite, um den Van herum, um sie mit Bethany zusammen auf die andere Seite des Fahrzeugs zu befördern, in Sicherheit.
    Dabei behielt er stets die Männer in den auflodernden Flammen im Blick. Die jetzt
eindeutig den Kürzeren gezogen hatten, obwohl sie ihn um ein Haar überrumpelt hätten. Sie prallten jäh zurück und ließen die Vordergriffe ihrer MP s los, um mit der linken Hand reflexhaft an ihre Augen zu greifen. Die obere Hälfte ihrer Gesichter war durch eine Art Nachtsichtgerät verborgen, ihre unteren Gesichtshälften aber verrieten nur zu deutlich ihre jähe Panik. Sie waren geblendet und verwirrt, und gleich würde ihre Kleidung Feuer fangen. Ihre Lage war alles andere als rosig.
    Aber sie waren nicht allein.
    Hinter den fünf Männern, die zwischen den Fahrzeugen in der Falle saßen, konnte Travis noch an die fünf Männer sehen, die nicht in den engen Zwischenraum vorgedrungen waren. Auch sie waren durch die plötzliche Helligkeit geblendet, aber noch längst nicht außer Gefecht gesetzt.
    Sie würden ein Problem darstellen.
    All das erfasste Travis blitzschnell, noch während er Paige zur Seite stieß und sein eigener Körper weiter einem unwiderstehlichen Rückwärtsdrall folgte. Dann vermochte sein linker Arm sein Gewicht nicht länger zu stützen, seine Füße glitten auf den Gummibröseln aus, und er landete mit voller Wucht auf dem Rücken, mitten auf der Flinte, die er um die Schulter gehängt hatte.

    Als die ersten Flammen aufloderten, hatte sich Finn, noch ehe er seinen Befehl zu Ende gebrüllt hatte, bereits das Nachtsichtgerät heruntergerissen. Er sah das Licht, das in etwa zwölf Metern Entfernung auf einmal gleißend hell aufflammte, und gleich darauf raste das Feuer auch schon auf ihn zu, breitete sich nicht nur auf seinem Pfad aus, sondern kam