E-Bike Tour de Suisse (German Edition)
ihre Dummheit und Naivität geschämt. „Selbst meiner besten Freundin habe ich nur gesagt, dass ich Schluss gemacht habe, weil Dinge vorgefallen sind, die ich einfach nicht ertragen kann. Ich habe ihr keine Details erzählt. Du bist der Erste, dem ich das so genau erzählt habe. Ich glaube es tut mir ganz gut, dass ich es nun ausgesprochen habe. Vielleicht hilft mir das.“
Martin überlegt, wie er Emmanuelle helfen kann. „Hast du im letzten Jahr neue Freunde gefunden, die dir über die Enttäuschung hinweg helfen konnten?“
„Je suis constamment à l'affût. Ich bin dauernd auf der Lauer“, antwortet sie ihm. Aber vermutlich bin ich nun einfach zu misstrauisch. Ich bin total verändert. Ich habe nun derart hohe Ansprüche an die Männer, die vermutlich kaum noch jemand erfüllen kann.“
Inzwischen hat es aufgehört zu regnen und die Sonne kommt heraus. Sie könnten nun weiterfahren, aber ihre Kleider sind noch ganz nass. Martin fragt Emmanuelle. „Sollen wir noch eine halbe Stunde hier bleiben und unsere Kleider in der Sonne trocknen lassen? Hast du Ersatzklamotten dabei?“
„Non, malheureusement pas. Leider nicht“, sie schüttelt den Kopf.
Darauf Martin. „Ich kann dir von mir etwas geben. Es ist zwar nicht die aktuelle Damenmode. Aber ich denke, bei dir ist es ganz egal was für Klamotten du trägst, du siehst immer gut aus.“
„Charmeur!“, ruft sie ihm ob seines Kompliments glücklich lachend zu.
Martin strahlt zurück. „Du hast mir noch gar nicht gesagt, was du dir als Belohnung für deine Geschichte von mir wünschst.“
„Ah oui!“ Emmanuelle denkt nach.
Die Wahltochter
Emmanuelle verharrt für eine längere Zeit. Sie ist ruhig und still. Martin sieht es ihr an, sie denkt intensiv nach. Schließlich äußert sie sich: „Ich habe in den letzten Wochen die Wahlverwandtschaften von Goethe gelesen. Wenn ich uns so ansehe, so könntest du ja durchaus mein Vater und ich deine Tochter sein.“
Martin stutzt. Dezent weist sie ihn darauf hin, dass er ein alter Knacker ist. Zumindest für sie ist er viel zu alt. Das begeistert ihn ja nun nicht besonders.
Sie verharrt immer noch im Nachdenken. „Nous avons parlé très familier avec l’autre. Nachdem wir uns nun so intensiv und offen miteinander ausgetauscht haben, so haben wir uns damit, denke ich, eine gegenseitige Wahlverwandtschaft angeeignet. Also ich wünsche mir, dass du mein Wahlvater wirst und ich werde deine Wahltochter.“
Martin ist überrascht. Er hat zwar schon zwei sehr hübsche und intelligente Töchter. Emmanuelle würde er aber jederzeit als dritte Tochter adoptieren.
Nach einer kurzen Pause fährt sie fort. „Tu peux accepter cette demande? Willst du mein Wahlvater sein? Kannst du diesen Wunsch annehmen?“
Martin freut sich. „Einen solchen Wunsch werde ich dir unmöglich abschlagen können, meine liebe Emmanuelle. Ich fühle mich geehrt, dass du mich als deinen Wahlvater annehmen willst.“ Er strahlt sie ganz glücklich und zufrieden an. „Dann gehören wir ja jetzt zu einer großen gemeinsamen Familie. Darf ich dir zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange drücken?“, spricht er und tut es, ohne ihre zustimmende Antwort abzuwarten.
Emmanuelle ist offensichtlich damit einverstanden und lässt sich gerne knutschen. Auch Sie drückt ihm herzliche Küsse zur Begrüßung auf seine beiden Wangen. „Ich hoffe, du verzeihst mir mit diesen Küssen meine beiden Ohrfeigen, die ich dir dummerweise gegeben habe. Aber ich denke, die beiden Ohrfeigen hatten auch ihr Gutes. Ohne diese wären wir uns nicht so nahe gekommen. Deshalb bereue ich diese überhaupt nicht. Lieber Martin, ich bin glücklich, dich zum Wahlvater gewonnen zu haben.“
„Ich muss nun die Klamotten aus meiner Packtasche heraussuchen. Ich habe weiße Boxershirts und ein weißes Hemd. Willst du das von mir anziehen? Beides wird dir zwar bei weitem zu groß sein, aber du kannst es beim Anziehen etwas einrollen, dann wirst du auch in meinen großen Klamotten richtig schick aussehen. D’accord?“, fragt Martin.
„Oui, bien sûr!“, antwortet Emmanuelle. Martin beugt sich über seine Packtasche und sucht die passenden Kleidungsstücke heraus. Endlich gefunden, macht er die Packtasche zu und wendet sich wieder Emmanuelle zu. Da ist er bass erstaunt.
Emmanuelle hat sich zwischenzeitlich komplett ausgezogen und steht nun völlig nackt vor ihm. Er kommt sich vor wie im Paradies im Angesicht der schönen Eva, die sich ihm da präsentiert.
Weitere Kostenlose Bücher