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E-Bike Tour de Suisse (German Edition)

E-Bike Tour de Suisse (German Edition)

Titel: E-Bike Tour de Suisse (German Edition)
Autoren: Eric Lesgrandes
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nur oberflächlich darüber geredet, ohne in Details einzusteigen.“
    Martin schweigt. Sie scheint ja wirklich ein ernstes Problem zu haben. Er will nicht drängeln und wartet ab.
    „Oui, je suis née à Neuchâtel.“ Emmanuelle spricht endlich. „Ich habe dir ja schon erzählt, dass ich in Neuchâtel aufgewachsen bin. Dort bin ich auch zur Schule gegangen. Nach den Maturaprüfungen gibt es dort jedes Jahr eine große Abschlussfeier, bei der die Mädchen aus der Schule natürlich alle anwesend sind, sobald sie über das Alter hinaus sind, in dem sie permanent kichern, wenn sie einen Jungen sehen oder an einen denken.“
    „In der vorletzten Klasse, ich war damals 18, habe ich mich auf der Abschlussfeier verliebt. Er war eine Klasse über mir, ich kannte ihn natürlich schon länger aus der Schule, er hat in diesem Jahre seine Matura gefeiert. Ich habe meine ganzen Verführungskünste eingesetzt, damit er, von wenigen Ausnahmen abgesehen, keinen Tanz mit mir auslassen konnte. So weit so gut. Als die Feier sich dem Ende zuneigte, dachte ich bei mir. Er wird nun zum Studium nach Lausanne gehen, dort wird er andere Mädchen kennen lernen und mich wird er bald vergessen haben. Wie kann ich es nur anstellen, dass er mich nicht vergisst? Ich habe ihn dann direkt darauf angesprochen, ob er Lust hat, zu einer kleinen ganz privaten Nachfeier zu mir nach Hause zu kommen. Er sagte mir, er komme gerne mit, aber ich solle keine zu großen Erwartungen haben, er sei sich nämlich nicht sicher, ob er nicht schwul sei.“
    „Eigentlich hätte ich da schon misstrauisch werden müssen. Aber ich lachte ihn aus und sagte ihm, er sei ein Witzbold. Ich hatte das wirklich als Scherz aufgefasst. Auf die Idee, dass er das ernst meinen könnte, kam ich gar nicht. Ich habe ihm dann schon die passende Antwort gegeben, meinte ich wenigstens damals. ‚Wir werden gleich bei mir zuhause sein, sagte ich zu ihm, da werde ich es dir schon zeigen, dass du nicht schwul bist. Wollen wir wetten, dass ich recht habe‘?“
    „Und ich wettete mit ihm um folgendes: Wenn er recht hat, werde ich das kommende Wochenende bei ihm übernachten. Wenn ich recht habe, wird er das kommende Wochenende bei mir übernachten. So waren wir uns einig.“
    „Das war natürlich eine irreale Wette“, wirft Martin ein. Ganz egal, wie die Wette ausgeht, hatte er ja stets deinen Willen zu erfüllen. Du hast bestimmt was er tun muss. Ob bei dir zuhause oder bei ihm, das war ja sicher egal.“
    „C‘est correct“, antwortet sie. „Und natürlich hatte ich recht. Die Nacht mit mir zusammen hat ihm offensichtlich ganz gut gefallen, und wir einigten uns, dass ich die Wette gewonnen habe und er das kommende Wochenende bei mir übernachten wird.“
    „Bei diesem Wochenende ist es nun nicht geblieben. Wir wurden ein festes Paar. Er ging nach Lausanne zum Studium. Vier Jahre lang haben wir uns regelmäßig entweder bei ihm oder bei mir getroffen, und wir haben auch unsere Ferien zusammen verbracht.“
    „Und nun ist eure Beziehung auseinander gegangen“, ergriff Martin wieder das Wort. „In deinem Alter kommt das immer wieder mal vor. Du bist eine sehr hübsche junge Frau. Vermutlich kannst du fast jeden Mann kriegen, der dir gefällt. Wenn du ihn anlächelst und ihm dann noch mit den Augen zublinzelst, wird er vor dir auf die Knie fallen und dir jeden Wunsch erfüllen. Für dich ist das überhaupt kein Problem, einen neuen Freund zu finden. Warum hat dich das denn so bewegt, dass eure Beziehung auseinanderging?“
    Emmanuelle. „Dass dies jetzt zu Ende ist, das habe ich inzwischen verschmerzt. Schließlich war ich es ja, die Schluss gemacht hat. Was ich nicht verschmerzt habe: Dass ich mich so in ihm getäuscht habe. Ich habe mir immer eine gute Menschenkenntnis zugetraut. Und nun passiert mir das mit meinem besten Freund. Ich war offensichtlich dermaßen verblendet und in ihn verknallt, dass ich die Realität nicht mehr gesehen habe.“
    Martin versteht sie nicht. „Das musst du mir erklären. Es ist doch normal, dass ein Mädchen in ihren Freund verknallt ist. Deswegen muss man doch nicht die Realität verlieren.“
    Und Emmanuelle erklärt es ihm. „Ich bin in einer Marketingagentur und wir hatten einen Auftrag in Biel zu erledigen. Das hat mich mehrere Wochen intensiv in Anspruch genommen. Mein Freund hat gemeint, das sei kein Problem, auch er müsse sich auf seine Abschlussprüfungen vorbereiten. So hatten wir vereinbart, dass wir uns drei Wochen lang nicht sehen
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