Earth Girl. Die Begegnung

Titel: Earth Girl. Die Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards

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Zeit, um meine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle zu bekommen, ehe ich mich vorsichtig umdrehte. Der Captain wartete geduldig.
    «Jarra Tell Morrath, Sie sind hiermit zum Rang des Captains befördert. Herzlichen Glückwunsch.»
    Er salutierte, und ich wiederholte wie betäubt den Gruß. Captain? Hatte er gerade Captain gesagt? Wie bitte?
    Als Nächstes wandte er sich an Fian. «Fian Andrej Eklund, Sie sind hiermit zum Rang des Captains befördert. Herzlichen Glückwunsch.»
    Der Captain salutierte, und Fian wedelte etwas verwirrt mit der Hand vor seinem Ohr herum.
    «Ich möchte mich für die fehlende Feierlichkeit entschuldigen», sagte der Captain, «aber wir sind hier ein wenig in Eile. Bitte beachten Sie, dass Ihr Dienstgrad nicht Teil der Kommandostruktur ist.»
    «Verstanden», erwiderte ich.
    «Uniformen liegen für Sie in Ihrer Unterkunft bereit, Grüne Zone, Quartier 9, Zimmer 18. Wir sind davon ausgegangen, dass eine gemeinsame Unterbringung angemessen wäre, falls nicht …» Er sah fragend zuerst Fian, dann mich an. Als er keinen Widerspruch erntete, fuhr er rasch fort: «Die Einführungsveranstaltung findet alle zwei Stunden im Konferenzsaal 1 statt. Auf diesem Stützpunkt gilt Green Time minus fünf Stunden. Sie sind um 19:00 Uhr zum Kapitänstisch gemeldet.»
    Ich rechnete hektisch nach. Auf der Reise von Afrika nach Amerika hatten wir sieben Stunden wettgemacht, also … «Kapitänstisch? Zum Abendessen?», erkundigte ich mich zur Sicherheit. «Mit Colonel Torrek?»
    Der Captain nickte. «In Paradeuniform. Einzelheiten finden Sie auf Ihrem Lookup.»
    Den Punkt, an dem mich eine Dinnereinladung von einem Colonel aus der Fassung brachte, hatte ich längst überschritten. «Dann sollten wir zügig unsere Unterkunft aufsuchen.»
    Wir stolperten auf den Flur hinaus, wo Fian einen seltsam erstickten Laut von sich gab. «Warum bin ich jetzt beim Militär? Und warum haben die mich zum Captain gemacht? Du musst mir das erklären.»
    «Ich?», fragte ich. «Ich soll dir das erklären? Glaubst du etwa, ich habe auch nur die leiseste Ahnung, was hier vor sich geht?»
    «Aber du kennst dich mit diesem ganzen Kram doch aus.»
    Mich auskennen? Ich wusste ja kaum mehr richtig, wo oben und wo unten war! Wenigstens ergab die Sache mit den genetischen Gewebeproben jetzt einen Sinn. Von allen Offizieren des Militärs wurden Gewebeproben gespeichert, für den Fall, dass sie einer schädlichen Strahlenmenge ausgesetzt wurden. Ich hatte jedoch das Gefühl, dass Fian diese Erklärung nicht unbedingt schätzen würde.
    «Fian, ich habe keine Ahnung. Ich habe mir bloß eine Menge Vids angesehen und einer Gruppe ziviler Studenten vorgespielt, ich wäre auf eine Militärschule gegangen – aber das hier ist echt!»
    Ich checkte meinen Militär-Lookup. Eine Karte mit hilfreich blinkendem Pfeil zeigte mir, wo wir uns befanden und welchen Weg wir einschlagen sollten. Also ging ich einfach los. Wir begegneten einigen anderen Militärs, die unserer kleinen Straßensperre aus Gepäckstücken ausweichen mussten. Der Anblick von Leuten in Zivil mit vielen Koffern schien sie jedoch nicht zu überraschen. Vermutlich gab es auf diesem Stützpunkt einen nicht abreißenden Strom aus Neuankömmlingen.
    «Was sollte das mit der Kommandostruktur heißen?», wollte Fian wissen.
    «Dass man uns zwar zu Captains gemacht hat, aber wir im Ernstfall – wenn zum Beispiel die Außerirdischen angreifen und der Colonel ums Leben kommt – nicht herumlaufen und Befehle brüllen werden. Selbst wenn wir von allen Anwesenden die ranghöchsten sind, überlassen wir das Kommando denjenigen, die wissen, was sie tun.»
    «Damit habe ich überhaupt kein Problem.» Fian klang ziemlich panisch. «Wenn die Aliens angreifen, möchte ich nicht das Kommando übernehmen. Ich bin Geschichtsstudent, nicht … Tellon Blaze auf Thetis!»
    Ich erschauderte, weil ich sofort an die Chimären denken musste. Ich hatte Dutzende Horrorvids gesehen, die vor einem Vierteljahrtausend während des Chaosjahres auf Thetis spielten. Es waren verschiedene Versionen derselben Geschichte über die furchtbaren Chimären und den legendären jungen Helden, der gegen sie gekämpft hatte. Die Leute sprachen immer nur von Thetis, aber im Kampf gegen die Chimären gingen auch noch andere bevölkerte Welten unter. Hätte Tellon Blaze die Truppen nicht angeführt, hätte die Menschheit vielleicht alles verloren.
    Die Chimärenwesen waren zwar nicht intelligent gewesen, aber dafür eine