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Earth Girl. Die Begegnung

Earth Girl. Die Begegnung

Titel: Earth Girl. Die Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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werden sie ein bisschen unruhig.»
    Ich runzelte die Stirn. «Ich wusste nicht, dass sie davon erfahren, aber … Drago, sie können mich doch nicht wirklich in ihrem Clan haben wollen. Meine Kommilitonen aus Beta müssen die Tatsache verbergen, dass sie ein behindertes Baby haben, weil ihr Clan dadurch an Status verlieren würde. Ich wäre für den Tell-Clan bloß peinlich.»
    «Unser Clan muss sich über Status keine Gedanken machen. Wir sind nicht nur Patrizier, sondern gehören auch noch zu den gentes maiores . Wie kannst du da anzweifeln, dass ein Militär-Clan sein Banner neben deinem goldenen Artemis-Orden sehen möchte?»
    Drago klang, als würde er es ernst meinen. Ich war als Schützling von Hospital Earth aufgewachsen, ohne etwas über meine Familie zu wissen. Trotz meiner Vorbehalte gegen den Beta-Sektor war es irre gewesen herauszufinden, dass ich in einen Beta-Clan hineingeboren worden war und von Tellon Blaze abstammte. Statt eines leeren Stammbaums hatte ich nun auf einmal eine ganze Familiengeschichte, aber ich hätte es nie für möglich gehalten, dass mein Clan Kontakt zu mir aufnehmen wollte.
    «Drago, das ist … das ist Wahnsinn. Im Moment kann ich mich zwar nicht darum kümmern, aber …»
    Er nickte. «Wir könnten die Zeremonie sowieso noch nicht abhalten. Wir müssen warten, bis die offizielle Trauerzeit für deine Eltern um ist.»
    Ich würde eine Familie haben. Dieser Traum war schon einmal zum Greifen nahe gewesen, als ich mich bei meinen Eltern gemeldet hatte, doch als sie starben, zerplatzte er wie eine Seifenblase. Jetzt war er wieder da. Ich würde zu der riesigen Großfamilie eines Beta-Clans gehören.
    «Ich kapiere nicht, weshalb Lolia und Lolmack, meine Kommilitonen aus Beta, meinen Clan nie erwähnt haben», meinte ich. «Sie wussten doch seit der Ehrenzeremonie meiner Großmutter, dass ich Tell Morrath heiße.»
    Drago lachte. «Diese Namen … Das sind Plebejer, Jarra. Sie gehören einem Gossen-Clan an, der nicht einmal das Recht hat, einen richtigen Clan-Namen zu tragen. Vermutlich glauben sie, du würdest großzügigerweise über die sozialen Unterschiede hinwegsehen.»
    «Echt?» Offensichtlich hatte ich keine Ahnung von den gesellschaftlichen Regeln im Beta-Sektor. Ich würde das alles erst lernen müssen.
    «Tut mir leid, dass ich euch unterbreche», meldete sich Marlise zu Wort, «aber wir müssen bald wieder zum Stützpunkt zurück.»
    «Natürlich», sagte ich. «Ihr dürft ja nicht unerlaubt abwesend sein.»
    «Das wäre gar keine schlechte Idee», meinte Drago. «Vielleicht degradieren sie mich dann wieder zum Major.»
    Marlise seufzte. «Drago, benimm dich. Im Gegensatz zu dir will ich nicht zurückgestuft werden.»
    «Ich wünsche euch eine lange und glückliche Ehe», sagte ich lachend.
    Drago grinste. «Das will ich hoffen. Ich bin kein Dichter, deshalb hat es mich schier umgebracht, die erforderliche Ode zu verfassen, um Marlises Tugenden und ihre Schönheit zu preisen. Wenn ich mich von ihr scheiden lasse, muss ich noch eine Ode schreiben, und das halte ich nicht durch. Marlise hat sich vom Rest unseres Teams bei ihrer Fassung helfen lassen, aber das ist doch gemogelt. Als ehrenhafter Beta musste ich meine ganz alleine zusammendichten und dabei auch noch auf jeglichen Sarkasmus verzichten.»
    Marlise stand auf. «Meine Ode war nicht sarkastisch.»
    «Ach ja? In meinen Ohren klang das aber so. Zehntausend Frauen, die mir zu Füßen liegen!»
    Marlise kicherte. «Das war nur eine grobe Schätzung.»
    «Basierend auf was? In Anbetracht der Zeit, die ich im Einsatz verbracht und während der ich wie ein Delta gelebt habe …»
    Sie grinste ihn an. «Wir haben all die Frauen mit eingerechnet, die den umwerfend gut aussehenden Drago Tell Dramis in den Earth Rolling News gesehen haben.»
    «Hör auf, mich so zu nennen!»
    Drago küsste zum Abschied zuerst mir und dann Candace die Hand, ehe die zwei lorbeerbekränzten Militärs den Raum verließen. Ihr freundschaftliches Streitgespräch verklang draußen auf dem Gang. Playdon schüttelte den Kopf.
    «Ihr Cousin scheint mir ja ein … echtes Original zu sein.»
    Candace beobachtete mich besorgt. «Jarra, was auch immer du vorhast, bitte tu es nicht, bevor Fian wieder aufgewacht ist.»
    Mit gerunzelter Stirn blickte Playdon zwischen Candace und mir hin und her. Offensichtlich war Candace das nicht entgangen, denn an ihn gewandt sagte sie:
    «Dannel, ich mache das jetzt seit achtzehn Jahren mit. Ich kenne die Anzeichen.

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