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Earth Girl. Die Begegnung

Earth Girl. Die Begegnung

Titel: Earth Girl. Die Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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willst, wie schlimm es war. Ich spiele die gefährlichen Sachen vor Candace auch immer runter, wenn ich kann, aber deine Eltern sollten schon wissen, dass du ein Held bist und mein Leben gerettet hast.»
    «Ich bin kein Held, und ich will nicht, dass sich meine Eltern Sorgen machen.»
    Ich argumentierte so lange weiter, bis es an der Tür klopfte, aber ich hatte keine Chance. Fian kann manchmal frustrierend dickköpfig sein. Sobald wir strenge Delta-Eltern als Zuhörer hatten, wurde die Unterhaltung ziemlich verkrampft. In meinem momentanen Gefühlszustand wollte ich von Fian fest in den Arm genommen werden, aber da seine Mutter und sein Vater uns zusahen und er außerdem Sorge hatte, meine neue Haut zu verletzen, hielt er nicht mal meine Hand.
    In dieser Nacht schlief ich nicht besonders gut. Ich hatte so sehr dem Moment entgegengefiebert, wenn Fian aufwachen und alles perfekt sein würde, aber die Wirklichkeit war ganz anders als erwartet. Es war echt wunderbar, Fian wach und lächelnd zu sehen, klar, aber ich dachte, er würde auf meinen Heiratsvorschlag sofort anspringen. Ich hatte mir schon ausgemalt, wie wir zusammen zu Colonel Torrek düsen würden, um seine Erlaubnis einzuholen, und …
    Fian hatte natürlich recht. Wie so oft. Ich hatte nicht zu Ende gedacht, was eine Heirat unter Militärbestimmungen bedeuten würde, und es war nur vernünftig, dass er mich darauf hinwies. Trotzdem war ich irgendwie ziemlich enttäuscht. Ich versuchte, mich darauf zu konzentrieren, dass ich meinem Clan beitreten und eine Familie haben würde, aber das machte mich eher nervös als glücklich. Mein Traum einer Familie war schon einmal zerplatzt, und ich hatte Angst, mich zu früh zu freuen, falls Drago sich irrte oder mein Clan seine Meinung änderte.

    Als ich am nächsten Morgen Fians Zimmer betrat, rechnete ich eigentlich damit, noch ein paar Minuten mit ihm allein zu haben, aber seine Eltern waren schon da. Sie hatten mir zwar gesagt, wann sie kommen würden, doch sie waren immer noch auf Herkules-Zeit eingestellt, und ich hatte bei der Umrechnung in unsere afrikanische Zeitzone einen Fehler gemacht.
    Das kann schnell passieren, denn der Zeitunterschied zwischen Herkules und Green Time verändert sich ständig. Planet First wählt zwar Koloniewelten aus, die für eine Umdrehung möglichst genau vierundzwanzig Stunden brauchen, weil der Wechsel von Tag und Nacht den menschlichen Biorhythmus beeinflusst, aber trotzdem kommt es bei jedem Planeten außer der Erde zu einer leichten Verschiebung von Sekunden, Minuten oder Stunden zwischen Ortszeit und Green Time.
    Also hatte ich nicht mal eine Sekunde allein mit Fian. Stattdessen musste ich mir stundenlanges Wissenschaftsgefasel über die Forschungsarbeit seiner Eltern an der Universität von Herkules anhören. Laut Fian waren sie Experten für Sonnensturmvorhersagen, aber sie schienen eher über die Prozesse innerhalb von Sternen zu reden. Ich machte mir gar nicht mehr die Mühe, alldem zu folgen, und ließ stattdessen meine Gedanken schweifen. Beinahe wäre ich eingeschlafen, als Fians Vater auf einmal wieder etwas Verständliches sagte.
    «Wir müssen bald zurück nach Herkules. Du solltest mitkommen, Sohnemann, und dich noch ein paar Tage zu Hause erholen. Jarra wäre auch willkommen, wenn sie kein …»
    Er brach abrupt ab, und es folgte ein Moment peinlichen Schweigens. Es war offensichtlich, dass er hatte sagen wollen, «wenn sie kein Affe wäre», sich dann aber in letzter Sekunde gebremst hatte. Ich saß da und glühte vor Scham, während Fian ganz ruhig erwiderte:
    «Ich bleibe bei Jarra.»
    «Aber natürlich», meinte seine Mutter. «Es ist ganz normal, dass ein Paar zusammenbleiben will.»
    Es folgte noch mehr ungemütliche Stille. Fians Eltern wechselten einen Blick, den ich nicht deuten konnte, und Fian seufzte.
    «Wollen wir uns die Olympische Eröffnungsfeier ansehen?»
    Mit Hilfe seines Lookups projizierte er die Earth Rolling News an die Zimmerwand. Ohne großes Interesse verfolgte ich die Sendung. Die jährlichen Olympischen Wettkämpfe zwischen den Kontinenten auf der Erde schaue ich mir teilweise schon an, aber die interstellaren alle vier Jahre versuche ich zu ignorieren. Weil sie immer auf Olympia im Alpha-Sektor abgehalten werden, muss unser Team aus Normkindern bestehen, die auf der Erde geboren worden sind, und mit denen habe ich nicht viel gemeinsam. Sie sind zwar hier zur Welt gekommen, aber sie gehen jeden Tag auf Alphasektor-Planeten zur Schule

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