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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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murmelte ich vor mich hin.
    Fian hörte mich und lachte.
    Playdon hatte offensichtlich einen Sinn für Dramatik, denn er versammelte uns erneut als Gruppe, bevor wir die Kuppe des Hügels erreichten, damit alle gleichzeitig den Blick auf New York hatten. Ich hatte es zwar vorher schon gesehen, aber noch nie so wie jetzt im Winter. Im Sommer ist es eine riesige, schwarze Fläche, soweit das Auge blickt, mit ein paar vereinzelten grüne Fleckchen, die versuchen, dem düsteren Chaos ihren Stempel aufzudrücken. Um diese Jahreszeit ließen Raureif und ein Hauch puderiger Schnee die Schutthaufen und die geschwärzten skelettartigen Überreste der immer noch hoch aufragenden Wolkenkratzer nur noch trostloser wirken.
    «O mein Gott!», meinte Lolmack.
    «Respekt!», riefen ganz automatisch einige andere im Chor. Seit die Physiker Beweise dafür gefunden haben, dass das Universum von einem unbekannten höheren Wesen – oder mehreren – erschaffen worden ist, sind die meisten der Meinung, dass man Flüche, die mit Gottheiten zu tun haben, besser vermeiden sollte.
    «Tut mir leid», sagte er. «Aber das war einfach ein Schock.»
    «Ich hatte ja keine Ahnung», murmelte Fian. «Ich hab ein paar uralte Vids gesehen, aber allein die Ausmaße …»
    «Willkommen in New York, einst Heimat von zwölf Millionen Menschen», verkündete Playdon. Dann ließ er den Anblick noch ein paar Minuten weiter auf uns wirken. «Weiß irgendjemand, wann in der Vorgeschichte der letzte Wolkenkratzer fertig gebaut wurde?»
    Ich lachte.
    «Wie ich sehe, weiß Jarra, dass es sich hierbei um eine Fangfrage handelt», sagte Playdon. «Der letzte Wolkenkratzer wurde fünfundzwanzig Jahre nach Beginn des Exodus errichtet. Als er schließlich fertig war, nahm die Bevölkerung auf der Erde bereits rapide ab. Niemand hat je darin gewohnt oder gearbeitet.»
    «Warum haben sie das hier alles so verkommen lassen?», wollte Lolia wissen.
    «Nach dem Exodus-Jahrhundert waren nicht mehr genug Menschen übrig, um die Städte zu erhalten», erklärte Playdon. «Auf jedes benutzte Gebäude kamen hundert leerstehende. Für die übriggebliebene Bevölkerung war es einfach viel leichter, sich in ausgewählten kleinen Städten und Dörfern zusammenzuschließen, statt zu versuchen, in einer Ruinenstadt ein paar vereinzelte Gebäude zu erhalten.»
    Fian ging vorsichtig in die Hocke und strich mit der Hand über den Boden. Das mühsam wachsende Gras bekam einen schwarzen Film. «Hat es hier gebrannt?»
    «Nachdem die Stadt verlassen worden war, gab es viele Feuer», erwiderte Playdon. «In einer Menge Gebäude lagerten brennbare Materialen – Chemikalien, ja sogar Sprengstoff. Ein riesiges Feuer brannte fast zwei Monate lang. Sie müssen immer daran denken, dass die Ruinen selbst schon gefährlich sind. Es geht nicht nur um wilde Tiere, sondern um gemeine Glassplitter und Metallstücke, verrottende Chemikalien und Gebäude, die schon beim bloßen Anblick einstürzen können. Trauen Sie nie dem Boden unter Ihren Füßen, denn er kann heimtückisch sein. Man hat damals nicht nur nach oben, sondern auch nach unten gebaut, und man kann in unterirdische Abwassersysteme, Keller, das Verkehrssystem und sogar unterirdische Wasserwege stürzen. Sollten Sie je alleine den Weg durch die Ausgrabungsstätte finden müssen, halten Sie nach den markierten Routen Ausschau oder notfalls nach den Rotwild-Pfaden. Die Herden haben sich ihre eigenen sicheren Wege gesucht.»
    «Aber warum?», wollte Lolmack wissen. «Was wollen wir überhaupt dadrin?»
    «Wir suchen nach verlorener Geschichte, Kultur und Technik», erklärte Playdon. «Während des Exodus konzentrierten sich die neuen Planeten auf ihre eigenen aktuellen Probleme. Sie dachten, der Wissensschatz der Menschheit sei in der Heimatwelt sicher aufgehoben. Sie dachten, die Erde würde ihnen in der Zukunft alle Technik, alle Ersatzteile und Medikamente liefern, wenn Bedarf bestand, aber es verließen innerhalb so kurzer Zeit so viele Menschen die Erde, dass hier die gesamte Infrastruktur zusammenbrach. Die Menschen begriffen ihren Fehler eines Nachts im Jahr 2409 , als das Datennetz der Erde zusammenbrach. Die paar Angestellten, die noch geblieben waren, versuchten ihr Möglichstes, es wieder zu flicken und zum Laufen zu bringen, doch es gab noch eine zweite Katastrophe. Irgendein Dummkopf hatte nämlich versucht, die regulären Daten-Backups zu machen, und er hätte in dem Moment nichts Schlimmeres tun können.»
    Playdon machte

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