Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards

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eine Pause. «Die Alphawelten schickten ihre besten Experten, und die retteten, was von den beschädigten Backups noch zu retten war, aber wir haben die Hälfte der Daten der Menschheit verloren. Danach wurden entsprechende Maßnahmen ergriffen: Man suchte alle größeren Kunstsammlungen und Museumsbestände zusammen und brachte sie in die Alphawelten.»
    «Es ist eine Ehre für den Alphasektor, der Hüter des menschlichen Kulturerbes zu sein», meldete sich Dalmora zu Wort.
    Playdon ignorierte ihren Einwurf. Die anderen Sektoren sind ein bisschen neidisch auf all die alten Relikte, die in Alpha aufbewahrt werden.
    «In jeder Universität wurden unabhängige Datenarchive eingerichtet, und wir lassen ständig Gegenproben nehmen, um Fehler aufzudecken. Das Ziel ist, nie wieder Daten zu verlieren, aber es gibt riesige Lücken in den Beständen. Ein Teil davon ist vielleicht immer noch dort draußen.» Er wies mit dem Kopf in Richtung der Ruinen.
    «Man kann sich schwer vorstellen, wie dort noch etwas überlebt haben soll», meinte Fian.
    «Ab und zu entdeckt man ganz durch Zufall noch außergewöhnliche Überreste», erwiderte Playdon. «Letztes Jahr zum Beispiel haben sie einen kompletten, trockenen Keller voller Sachen gefunden. Darunter waren sogar zwei echte Bücher. Stasisboxen kommen häufiger vor. Die Menschen verließen zwar die Erde, aber damals konnte man noch nicht so leicht zwischen den Welten teleportieren. Also gingen sie nicht davon aus, je zurückzukommen. Es war Mode, einen Stasisbehälter in den aufgegebenen Häusern zurückzulassen, sozusagen als eine Art Andenken. Auf diese Art sind uns Überbleibsel, Souvenirs und somit eine Dokumentation derer geblieben, die einst dort gelebt haben. Die Boxen befinden sich nach wie vor dort draußen, und wir finden immer wieder welche. Und man weiß nie, was für einen Schatz der nächste Behälter, den wir öffnen, beinhalten könnte. Im Jahr 2310 erreichte die Wissenschaft und Technologie der Menschheit ihren Höhepunkt. In den Bereichen Medizin und Portaltechnik sind wir inzwischen weiter, doch den Rest versuchen wir immer noch mühsam zu rekonstruieren.»
    «Sie waren echte Zauberer», sagte ich. «Denkt nur an die herrlichen Städte, die sie gebaut haben. New York, New Tokio, London, Moskau, Paris Cœur, Berlin, Eden … Jetzt liegen sie alle in Trümmern, und wir durchstöbern sie nach Bruchstücken ihres Wissens.»
    «Genau.» Playdon klang überrascht, und ich sah, wie er den Kopf in meine Richtung drehte. «Die meisten Teilnehmer dieses Kurses werden ihr Pflichtjahr auf den Ausgrabungsstätten der Erde absitzen und dann nie wiederkommen, aber ein paar von Ihnen finden vielleicht Freude daran, die Vergangenheit zu entdecken, oder sehen die finanziellen Vorzüge und werden es zu ihrem Beruf machen.»
    Seiner Stimme waren die Emotionen deutlich anzuhören, und diesmal war ich die Überraschte. Offensichtlich ging es Playdon genau wie mir, was diese endlosen Ruinen der Vergangenheit betraf, die Menschen, die hier einst gelebt hatten, und die Entdeckungen, die auf uns warteten. Es war mir nie gelungen, Issette oder Candace das verständlich zu machen. Selbst der Großteil der Geschichts- AG in der Schule teilte mein Gefühl nicht, dass die Vergangenheit immer noch lebendig war. Aber Playdon tat es. Es war seltsam, meine eigene Leidenschaft für Vorgeschichte in einem Exo wiederzuerkennen.
    Danach standen wir alle eine Weile schweigend, jeder in seine Gedanken versunken da. Schließlich verkündete Playdon, nun wieder mit forscher Stimme: «Morgen arbeiten wir in Sektor 22 . Dorthin wird uns der Clearway führen, den Sie da drüben sehen können.» Er zeigte auf den Weg, der mit seinen leuchtenden Randmarkierungen in die Ruinen hineinführte.
    Playdon hatte seinen Lookup bei sich und tippte nun auf ihm herum, bis ein Miniaturmodell der Ausgrabungsstätte New York vor uns in der Luft auftauchte. Dann vergrößerte er die Projektion derart, dass es den Akku seines Lookups ganz schön beanspruchen musste, und zoomte hinein. Jetzt konnten wir den Clearway sehen, der auf beiden Seiten von verfallenen Gebäuden gesäumt war.
    «Diese Strecke gehen wir morgen. Ich beziehe dieses Bild aus dem Datenmosaik des New Yorker Hauptbezirks. So sah das Gebiet während der letzten Luftaufnahme vor etwa zehn Monaten aus. Ich kann es auf verschiedene Weisen betrachten. Entweder als simples Bild wie dieses oder als Planquadrate mit Gefahreneinstufung.»
    Die Projektion veränderte