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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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ProEltern so, und ich kann mir nicht vorstellen, dass echte Eltern vernünftiger sind, wenn ihre Kinder herumlaufen und rufen: «Atombombe, Atombombe, ich darf Atombombe sagen, weil unser Lehrer auch Atombombe gesagt hat.»
    Playdon hatte kein Problem damit, mit einer Horde vermeintlich reifer Achtzehnjähriger über Atombomben zu sprechen, also bekamen wir Krieg, Krieg, Kalter Krieg und Langeweile. Falls gelegentlich doch mal jemand leise kicherte, dann hing das eher mit der Erinnerung daran zusammen, wie Playdon Lolia gestern zusammengestaucht hatte.
    Langweilig oder nicht, ich war höchst dankbar, einfach nur im Speisesaal zu sitzen und ein paar Weltkriege an meinen Ohren vorüberziehen zu lassen. Meine Nerven vibrierten immer noch wie Hochspannungsleitungen, und die Langeweile wirkte lindernd.
    Es beunruhigte mich, dass ich immer noch so angespannt war. Schließlich war alles vorbei. Allen ging es gut. Warum war ich dann immer noch so ein Nervenbündel? Einen Moment lang überlegte ich mir sogar einmal, ob ich mit meinem Therapeuten reden sollte, aber zum Glück war ich zehn Sekunden später wieder bei klarem Verstand.
    Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass auch Playdon ein wenig abgekämpft wirkte. Der gestrige Tag musste ein Albtraum für ihn gewesen sein. Eine Rettungsaktion durchführen zu müssen und nur einen ahnungslosen Haufen wie uns zur Verfügung zu haben. Er hatte gesagt, beim verschütteten Team habe es sich um Freunde von ihm gehandelt, also musste er sich bemüht haben, professionell zu bleiben, während er gleichzeitig privat durch die Hölle ging.
    Der Unterricht endete gegen fünf. Playdon holte sich rasch etwas zu essen und verschwand dann irgendwohin. Vielleicht saß er in seinem Zimmer, durchlebte noch einmal die Rettungsaktion und stieß stumme Schreie aus, so wie ich am Abend zuvor.
    Wir anderen hingen im Speisesaal herum und holten uns aus den Ausgabegeräten solche Snacks, die echtem Essen und Trinken noch am nächsten kamen. Nachdem wir festgestellt hatten, dass es mehr oder weniger unmöglich ist, gemütlich auf einem Speisesaalstuhl aus Flexiplas zu sitzen, schleppten meine Mitstudenten ihre ganzen Kissen und Polster herbei und lümmelten stattdessen auf dem Fußboden herum. Immer wieder ließen sie bewundernde Kommentare darüber fallen, wie ich mich bei der Rettung als Taggerin gemacht hatte. Selbst Lolia schien ziemlich beeindruckt. Irgendwie war es schön, aber gleichzeitig auch peinlich, deshalb zog ich mich allein in eine stille Ecke zurück.
    Nach einer Weile gesellte Fian sich zu mir und reichte mir ein frisches Glas Fizzup. «Playdon hat da heute einige interessante Sachen erzählt. In meiner Schule wurde Vorgeschichte fast nie erwähnt. Überhaupt steht der Deltasektor nicht so auf Historisches. Deshalb hab ich mich auch an der Asgard University statt an einer in Delta beworben.»
    Da wurde mir auf einmal klar, dass eine Uni-Bewerbung über die Sektorengrenzen hinaus einen ziemlich mutigen Schritt darstellte, selbst wenn es nicht ganz so verrückt war wie ein Affenmädchen, das behauptete, normal zu sein. «Findest du den Kurs schwierig?»
    «Ich komm schon klar. Gestern war natürlich ein ziemlicher Schock. Wie geht’s dir heute?»
    Ich stieß mit dem Fingernagel gegen das Fizzup Glas, sodass es einen melodischen Ton von sich gab. «Hörst du das? Das sind meine angespannten Nerven.»
    «Du hast das toll gemacht gestern.»
    «Nur weil ich mich sicher darauf verlassen konnte, dass du mich bei Gefahr rausholst.»
    Es herrschte kurzes Schweigen, ehe Fian weitersprach. «Ich würde dich gern was fragen. Ich hab das nie ganz durchschaut, und du kommst vom Militär, deshalb weißt du vermutlich bestens darüber Bescheid.»
    Playdon hatte mich vor allen anderen als Mitglied des Militärs bezeichnet, und ich hatte beschlossen, das als Botschaft zu werten. Ich hatte dabei geholfen, das Leben seiner Freunde zu retten, also würde er aufhören, meine Militärkenntnisse auf die Probe zu stellen. Daraufhin hatte ich mich ein wenig entspannt, im Glauben, dass die Dinge jetzt leichter würden. Aber ich hatte mich getäuscht. Vielleicht hatte Playdon damit aufgehört, mir bewusst auf den Zahn zu fühlen, aber meine Kommilitonen würden es ohne böse Hintergedanken tun, und wenn ich es vermied, mich mit Leuten zu unterhalten, würde das nur den Verdacht wecken, dass ich etwas zu verbergen hatte.
    «Was denn?», fragte ich vorsichtig.
    «Warum wurde nach Epsilon der Kappasektor

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