Earth Girl. Die Prüfung
Leute es ein bisschen übertrieben, wenn sie Next Step gerade verlassen hatten, dass sie ihre neugewonnene Freiheit voll auskosten wollten, aber … Issette war doch sonst immer die Vernünftige!
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10
A ls ich schließlich in den Speisesaal zurückkehrte, bewachte Fian immer noch mein Kissen. Er reichte mir mein Fizzup.
Ich blickte auf den Inhalt des Glases hinab. «Ich könnte jetzt was Stärkeres vertragen.»
«Falls du Alkohol meinst, da können die Automaten hier vermutlich nicht dienen», meinte er. «Es gibt sechs verschiedene Geschmacksrichtungen Fizzup oder dieses braune, schlammige Zeug, das die Gammas trinken. Es gibt noch nicht mal Frujit. Stimmt irgendwas nicht?»
«Ich bin total geschockt.»
«Ist was passiert?»
Ich nickte.
«Was könnte dich nach dem, was du gestern durchgemacht hast, noch schockieren?»
«Das hier ist schlimmer als das gestern.»
«Was?» Er starrte mich an. «Erzähl mir nicht, dass sie doch noch Aliens gefunden haben. Das kann nicht sein. In dem Fall würde jeder Lookup hier Alarm schlagen.»
In diesem Moment erklang ein wildes Durcheinander von Klingeltönen, Piepsern und Läuten ringsherum im Raum. Auch mein Lookup klingelte mit den anderen im Chor.
«Atomsch…!» Fian schnappte nach Luft und kramte hektisch seinen Lookup heraus. Starrte auf das Display. «Sonnensturmwarnung … Entschuldige meine derbe Ausdrucksweise, aber …»
Ich hatte mich auf mein Kissen fallen lassen und konnte mich nicht mehr halten vor Lachen. «Dein Gesicht, als die ganzen Lookups angefangen haben zu klingeln …» Ich kicherte wie verrückt in mein Kissen.
Fian sah auf mich herab und musste gegen seinen Willen auch lachen. «Wegen dir hab ich fast ’nen Herzinfarkt gekriegt. Ich dachte, es geht wirklich um Aliens! Ich dachte, du bist vorgewarnt worden, bevor die Nachricht rausgeht, weil das Alien-Kontakt-Programm läuft und sie dich … Könntest du bitte mal aufhören zu lachen?»
Ich schüttelte, immer noch kichernd, den Kopf. «Ja, ich bin die Erste, die sie anrufen, wenn sie Kontakt mit Außerirdischen haben.»
Fian schlug stöhnend die Hände vors Gesicht.
Langsam beruhigte ich mich so weit, dass ich das immer wieder aufsteigende Kichern bis auf gelegentliches Glucksen unterdrücken konnte.
Er sah mich argwöhnisch an. «Geht’s wieder?»
Ich nickte und biss mir dabei auf die Lippe, um nicht zu lachen.
Fian betrachtete mit gerunzelter Stirn seinen Lookup. «In der Sonnensturmwarnung heißt es, dass die Portale voraussichtlich drei Stunden lang inaktiv sein werden. Das ist ja gruselig. Wir hatten mal einen Sonnensturm auf Herkules, aber da haben die Portale nur eine Stunde nicht funktioniert. Trotzdem sind ein paar Leute gestorben, weil sie nicht rechtzeitig ins Krankenhaus gebracht werden konnten.»
«Hier auf der Erde gibt es mehrmals im Jahr Sonnenstürme», erklärte ich ihm. «Alles bis zu sechs Stunden Portalausfall ist ganz normal. Wenn es ein richtig heftiger Sturm ist, kann es auch mal drei Tage dauern.»
«Echt?» Fian schaute misstrauisch drein. «Drei Tage! Das ist ein Witz, oder?»
Ich schüttelte den Kopf. «Nein, auf der Erde kann das wirklich passieren. Erinnerst du dich an das ganze Zeug über Planet First an unserem ersten Tag?»
Er nickte. «Du warst echt spitze. Playdon hat dich völlig unerwartet aufgerufen, und du bist einfach ganz cool aufgestanden und hast uns das alles erklärt.»
Ich merkte, wie ich rot wurde. «Danke. Um ehrlich zu sein, halte ich gerne Vorträge. Jedenfalls, wie Playdon damals gesagt hat, hätte die Erde den Planet-First-Test wegen der hohen Sonnensturmaktivität nie bestanden. Inzwischen fallen alle Planeten durch, bei denen die Stürme stark genug sind, um regelmäßig Einfluss auf die Portale zu haben. Ich glaube, das Limit ist ein Portalausfall in fünfzehn Jahren. Auf der Erde kommt es alle paar Monate zu einem.»
Er verzog das Gesicht. «Wie halten die Leute das aus?»
Ich zuckte mit den Schultern. «Die Warnung von gerade eben kommt fünf Stunden im Voraus. So viel Vorlaufzeit bekommt man mindestens. Fünf Stunden sind genug Zeit, um Schulen zu schließen, die Kinder nach Hause zu schicken und alle ins Krankenhaus zu bringen, die vielleicht medizinische Versorgung brauchen. In den meisten Siedlungen gibt es medizinische Einrichtungen, um Notfälle behandeln zu können. Sobald die Portale ausfallen, wartet man einfach ab.»
«Klingt ein bisschen primitiv», meinte Fian.
«Ich bin sicher, das
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