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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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schon vorstellen, dass Geschichte auf einem durchschnittlichen Militärstützpunkt nicht gerade das Gesprächsthema Nummer eins ist.»
    Alarmglocken schrillten in meinem Kopf. Ich war mal wieder unaufmerksam gewesen und hatte als ich selbst geantwortet. Ich musste daran denken, dass ich JMT war. «Kann man so sagen», erwiderte ich.
    «Sind deine Eltern bei einem Einsatz?», wollte Fian wissen.
    «Auf einer Planet-First-Mission.»
    «Planet First!» Er war ganz offensichtlich beeindruckt. «Wo denn?»
    «Das ist geheim.» Diese potenziell nützliche Antwort auf schwierige Fragen musste ich mir merken.
    «Tut mir leid.»
    «Mach dir keine Gedanken. Selbst wenn es nicht geheim wäre, hat der Planet bisher nur eine Nummer. Er muss die Planet-First-Phase ja erst durchlaufen, um einen Namen zu bekommen.»
    «Wie lange sind deine Eltern noch auf ihrem Einsatz?»
    Ich zuckte mit den Schultern. «Kann noch ein Jahr dauern. Kann aber auch morgen zu Ende sein, falls irgendwas Schlimmes passiert.»
    «Wie gruselig», meinte Fian. «Hast du noch Geschwister?»
    «Einen Bruder», antwortete ich. «Ein Jahr älter als ich.» Ich hatte JMT einen recht typischen Militärhintergrund verpasst. Militärfamilien bekamen meistens zwei oder drei Kinder, alle ziemlich dicht hintereinander. «Er macht eine Ausbildung in …» Auf einmal fiel mir etwas ein. «Ach, Chaos!»
    «Was?»
    «Ich hätte jemanden anrufen sollen, aber jetzt ist es ein bisschen spät.»
    Fian überprüfte die Zeit. «Es ist doch erst sieben Uhr abends.»
    «Zeitzonen.» Ich reichte ihm mein Glas Fizzup. «Bin gleich wieder da.»
    Ich lief in mein Zimmer. Europa war unserer Zeitzone auf dem Ausgrabungsgelände ungefähr fünf Stunden voraus. Dort war es bereits Mitternacht. Candace um diese Zeit anzurufen würde ich nicht wagen, aber bei Issette konnte ich es versuchen. Nach der gestrigen Aufregung gab es etwas, worüber ich problemlos reden konnte.
    Wie fast schon erwartet dauerte es eine Weile, bis Issette meinen Anruf annahm. Schließlich reagierte der Bildschirm und zeigte Issette im Schlafanzug auf einem Bett sitzend. Sie sah müde und vorwurfsvoll aus. «Ich hab’s schon gewusst, bevor ich nachgeschaut habe. Wenn mich jemand um Mitternacht anruft, dann muss es Jarra sein …»
    Ich grinste. «Die Zeitverschiebung ist schuld. Ich musste mit dir reden.»
    «Und, wie geht’s dir? Haben es die Norms schon rausgefunden?»
    Ich schüttelte den Kopf. «Nein. Rate mal, was gestern passiert ist. Wir haben gerade mit den Ausgrabungsarbeiten angefangen, als –»
    Issette hielt sich die Ohren zu. «Keine Geschichtsvorträge! Nicht um Mitternacht! Böse Jarra!»
    «Hör doch mal zu! Da ist ein Wolkenkratzer eingestürzt und hat zehn Leute unter sich begraben.» Ich erzählte ihr alles, was passiert war, und wie ich die Rolle der Taggerin übernommen hatte.
    Issette sah mich staunend an. «Wie hast du das geschafft? Ich hätte mich vor Angst gar nicht mehr rühren können.»
    «Jarra die Militärstochter hat doch keine Angst», sagte plötzlich eine männliche Stimme. Keon spazierte ins Bild und setzte sich neben Issette aufs Bett. Er trug einen Schlafanzug, und seine kurzen schwarzen Haare waren noch verwuschelter als sonst. Er war … Er und Issette mussten … Ich starrte die beiden an.
    «Ich hab Keon davon erzählt», erklärte Issette. «Ich hab mir Sorgen um dich gemacht und … Ich hoffe, du bist mir nicht böse.»
    Böse? Nein, ich war viel zu sprachlos, um böse zu sein. Issette und Keon? Wann hatte das denn angefangen? Und wie weit war es schon gediehen? Hatten sie es absichtlich so eingerichtet, dass sie auf demselben Campus sein würden? Sie hatten doch sicher einen Paaringsvertrag, oder? Wenn sie die Nacht zusammen verbrachten, dann würde Issette einen Vertrag wollen. Andererseits hatte ich Schwierigkeiten, die Worte Keon und Vertrag in einem Satz zu denken. Entweder ist man der brave, anständige Typ, der auf Verträge setzt, oder man ist es eben nicht. Issette war’s, Keon nicht.
    Ich riss mich zusammen. «Ich bin nicht böse. Du wirst doch niemandem davon erzählen, Keon, oder?»
    Er schüttelte den Kopf und sah mich amüsiert an. «Natürlich nicht. Viel zu anstrengend.»
    «Mir geht’s jedenfalls gut. Ich wollte dir nur von der Rettungsaktion erzählen, aber jetzt lass ich dich … euch … wohl besser schlafen.»
    Hastig beendete ich das Gespräch und starrte die Wand meines Zimmers an. Ich konnte es nicht fassen. Ich wusste ja, dass eine Menge

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