Earth Girl. Die Prüfung
gerade jemandem den Arm gebrochen, aber vielleicht hatte es demjenigen das Leben gerettet. Amalie steuerte ihre Fracht vorsichtig hinüber zum Clearway und legte den Anzug dort sanft ab.
«Lebt er noch?», wollte ich wissen.
Es folgte eine Pause von etwa zehn Sekunden oder auch ein paar Jahren, ehe die Aufsichtsbehörde antwortete. «Er lebt und bedarf dringend medizinischer Versorgung. Notfall-Evak-Portal 3 ist aktiviert, und die Notaufnahme von Hospital America erwartet den Verletzten bereits.»
Eine weibliche Stimme meldete sich. «Hier spricht Erde 19 . Wir sind jetzt an der Unglücksstelle angekommen. Asgard 6 , soll einer unserer Schlitten den Verletzten zum Portal bringen?»
«Vielen Dank, Erde 19 . Bitte tun Sie das.» Playdon klang erleichtert, dass er keine Anfänger alleine auf einem Schlitten losschicken musste.
«Wir bringen unsere Hebeschlitten jetzt in Position, um Unterstützung leisten zu können, und erwarten die Anweisungen des Taggers», verkündete die Teamleiterin von Erde 19 .
Das war ich. Ich zögerte. «Erde 19 , möchten Sie einen neuen Tagger einsetzen?»
«Sie sind die Taggerin, Jarra. Sie kennen die Gegebenheiten und machen Ihre Arbeit sehr gut. Fordern Sie unsere Lifter an, wenn Sie so weit sind.»
Ich sonnte mich ungefähr eine Mikrosekunde lang in dem Lob und machte mich dann wieder an die Arbeit. Mit fünf Liftern ging es wesentlich schneller voran, vor allem da drei von ihnen erfahrene Profis waren. Ich stabilisierte einen Teil der Verwüstung rings um das Loch, aus dem wir die Person mit dem versagenden Anzug rausgeholt hatten, ehe ich mich wieder gleichmäßig über die gesamte Fläche nach unten arbeitete, um auch die Übrigen zu retten. Als wir uns ihrer Position näherten, mussten wir es langsamer angehen. Playdon führte mich, während ich vorsichtig einen Anzug nach dem anderen befreite und markierte, damit sie in Sicherheit gebracht werden konnten. Einer, zwei, drei … Schließlich erreichten wir Nummer neun, und ich konnte mich entspannen.
Als alle auf den Schlitten untergebracht waren, fuhren wir im Konvoi zum Notfall-Evak-Portal. Ich lag auf der Bank hinten im Support-Schlitten und döste völlig erschöpft vor mich hin, während ich entfernt den Stimmen lauschte, die sich weiter über den Notfallkanal unterhielten.
«Hier spricht der Teamleiter von Beowulf 4 . Ausgezeichnete Arbeit, Asgard 6 und Erde 19 . Klingt, als hätten Sie die Situation unter Kontrolle. Wir kehren dann zur Basis zurück.»
«Hier spricht Asgard 6 », meldete Playdon zurück. «Danke, dass Sie uns für alle Fälle den Rücken freigehalten haben.»
«Hier spricht die Aufsichtsbehörde. Ich schalte jetzt den Teamkanal von Cassandra 2 zu.»
«Hier spricht Rono Kipkibor, Teamleiter von Cassandra 2 », ertönte eine neue Stimme. «Vielen Dank für Ihre Hilfe, Asgard 6 und Erde 19 . Sehr gute Arbeit, Tagger. Wir wissen das zu schätzen.»
Einige andere erschöpfte Stimmen drückten im Chor ihre Zustimmung aus.
«Wir hoffen, dass mit Stephan alles in Ordnung ist», erwiderte Playdon. «Es wurde einfach zu knapp, als sein Anzug den Geist aufgab. Sagen Sie auch etwas, Jarra.»
Ich? Ich stellte mein Kommsystem einen Moment lang auf Senden. «Bin froh, dass ich helfen konnte, Cassandra 2 .»
Wir erreichten das Portal. Es war nur ein Notfall-Evak, deshalb war es winzig und besaß auch keine Bedienelemente. Es war lediglich dazu kalibriert, ans empfangende Portal zu übermitteln. Wir schnallten alle Teammitglieder von Cassandra 2 einzeln auf Schwebebahren, bevor wir sie hindurchschoben. Dann folgte noch eine weitere Runde höflicher Konversation zwischen den verschiedenen Teams und der Behörde über den offenen Kanal, und schließlich wurde es ruhig.
Playdon schickte das Team 1 auf einen der Transportschlitten und wählte Studenten aus dem Rest der Klasse, um die Schlitten zurückzufahren. Ich schleppte mich also von meiner Bank auf dem Support-Schlitten zu einer Bank auf dem Transportschlitten und streckte mich wieder aus. Nachdem die ganze Aufregung nun vorbei war, schlief ich auf dem Rückweg zum Quartier vor lauter Müdigkeit ein. Das war keine gute Idee. Ich war noch nie zuvor in einem Schutzanzug eingeschlafen. Beim Aufwachen war ich völlig orientierungslos und panisch. In meiner Panik schlug ich den armen Fian. Er hatte mich festgehalten, damit ich nicht von der Bank rutschte, wann immer der Schlitten über eine Erhebung hüpfte.
«Tut mir leid.» Ich
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