Earth Girl. Die Prüfung
schiefgelaufen ist.»
Ich schon. Das eine Ende des Trägers mit Kraths Marker war abgebrochen. Ich hatte das ungute Gefühl, dass es sich teilweise um meinen eigenen schrumpfhirnigen Fehler handelte. Schließlich hatte ich aus Versehen ein gutes Stück in diesen Träger hineingeschnitten. Ich nahm mir vor, in Zukunft nicht mehr so dämlich zu sein. «Nicht dein Fehler, Krath. Der Träger ist durchgebrochen. Das Teil ist außerhalb unseres Bereichs gelandet, also können wir mit dem anderen Zeug weitermachen. Als Nächstes bitte das Schleppnetz.»
Ich zog mich zurück, während Amalie und Krath den kleinteiligeren Schutt abräumten. Danach transportierten wir eine weitere Schicht größerer Brocken ab, ehe ein zweiter Schleppnetzdurchgang weitere Kleinteile abtrug. Es ging alles glatt, was auch gut war, denn meine Nerven mussten sich erst einmal erholen.
Die ruhige Stimme der Behörde erklang über den Notfallkanal. «Hier spricht die Aufsicht. Asgard 6 , bitte geben Sie einen aktuellen Lagebericht durch.»
«Die Fläche wurde eingeebnet, und wir haben an der wesentlichen Stelle bereits zwei Schichten abgetragen», antwortete ihnen Playdon. «Wir sind jetzt knapp über die Hälfte vorgedrungen.»
«Erde 19 , wie lange brauchen Sie noch bis zur Unglücksstelle?», fragte der Aufsichthabende.
«Hier spricht Erde 19 . Wir werden in etwa zwanzig Minuten bei ihnen sein. Sehr gute Fortschritte, Asgard 6 .»
Ich markierte einige weitere Brocken. Amalie und Krath hoben sie zur Seite. Fian rettete mich vor einem kleinen Erdrutsch. Wir räumten eine weitere Schicht Geröll ab. Alles lief ganz wunderbar, und ich wollte gerade anfangen, die nächste Ladung großer Trümmer zu markieren, als über den Notfallkanal Playdons hektische Stimme ertönte.
«Ich habe hier ein orangefarbenes Licht. Einer der Anzüge macht schlapp!»
«Welcher? Wo?» Ich konnte mir die Antwort schon denken und bewegte mich bereits darauf zu, als Playdon mir die Koordinaten zubrüllte. Der einzelne Anzug, der dem riesigen Betonblock am nächsten lag. Ich konnte es mir deutlich vorstellen. Es musste den Anzug erwischt haben, als der Beton heruntergefallen und zur Seite gesprungen war. Er hatte zwar den Aufprall abgefedert, war dadurch jedoch geschwächt worden. Nun ließ seine Wirkung nach. Unter dem Schutt versagte ein Anzug, und das bedeutete, dass jemand sterben würde!
Beim Atomschlag noch mal! Wir waren so nah dran! Ich würde das nicht zulassen! Ich markierte Felsen wie eine Verrückte. Vergessen war das Bestreben, meine Arbeitsfläche schön eben zu halten. Jetzt musste ich vor allem ein Loch nach unten zu diesem Anzug graben, und zwar so schnell wie möglich. «Amalie, Krath! Schafft die Brocken da weg! So rasch ihr könnt! Keine Zeit für Ordentlichkeit, werft sie einfach rüber in Richtung Sensor 3 .»
«Jarra, du solltest dazu aber aus dem Weg gehen», sagte Amalie über den Teamkanal.
«Nehmt die, die am weitesten von mir entfernt sind. Wenn nötig, werd ich mich ducken, und Fian kann mich rausziehen. Da unten liegt jemand im Sterben.»
Ich konnte Schreie hören. Natürlich nur meine hyperaktive Phantasie. Die Aufsichtsbehörde hatte das verschüttete Team auf einem separaten Kommkanal, damit jemand ihm beruhigend zureden konnte, ohne die Retter abzulenken. Gut möglich, dass auf diesem Kanal tatsächlich Schreie erklangen, während der Träger des Anzugs unter mir das Gewicht der Felsen zu spüren bekam, doch ich konnte sie nicht hören.
«Sie sind nah dran!», rief Playdon.
Er hatte recht. Als die nächsten beiden Betonbrocken aus dem Loch, das wir gruben, abtransportiert wurden, konnte ich ein Stück eines Schutzanzugs erkennen.
«Das orangefarbene Licht blinkt jetzt rot», meldete Playdon verzweifelt.
Das bedeutete, dass uns vielleicht gerade noch eine Minute blieb. «Fian, ich geh da jetzt runter!», brüllte ich, als ich alle Regeln brach und direkt ins Loch hineinsprang. Mein Schwebegürtel setzte einen Moment lang aus, dann schaltete er sich wieder ein und bremste damit meinen Fall genug ab, um die Aktivierung meines Anzugmaterials zu verhindern. Die Seitenwände des Loches fingen bereits an einzustürzen, sodass Betonbrocken auf mich herabregneten, während ich einen Marker auf den Schutzanzugarm setzte, der aus dem Geröll herausschaute. «Fian, zieh mich raus! Amalie, dock dich an und heb kräftig hoch!»
Ich flog hinauf in die Luft, und ein schwarz-goldener Profianzug folgte mir. Wahrscheinlich hatten wir
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