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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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wach, gefangen in einer Mischung aus brennender Wut und einem seltsamen Gefühl der Scham. Weshalb hatte ich Krath meine Wut nicht entgegengeschleudert, statt bloß dazusitzen wie ein braves kleines Affenmädchen, das widerstandslos akzeptiert, was die überlegenen Menschen über es sagen? Natürlich hatte ich diese Unterhaltung nicht erwartet. Wenn ich Zeit gehabt hätte nachzudenken, dann hätte ich …
    Ich verbrachte eine ganze sinnlose Weile damit, mir auszudenken, was ich hätte sagen sollen. Als mir das nicht gelang, war ich ziemlich verwirrt. Ich hatte immer angenommen, dass ausnahmslos alle Exos Affen verachteten, und hatte sie dafür allesamt gehasst. Nun hatte Lolmack bewiesen, dass er anders war, und auch Dalmora hatte ihren Protest zum Ausdruck gebracht. Viele aus der Klasse waren ihr aus dem Zimmer gefolgt.
    Playdons Haltung in der ganzen Sache einzuschätzen war schwierig. Er hatte zwar diese kurze Ansprache über die Behinderten gehalten, aber er war unser Dozent, und sein Verhalten konnte ihm von Gammas Moralkodex auferlegt sein. Mir fiel die Rettungsaktion für Cassandra  2 wieder ein. Als jemand gefragt hatte, ob die Affen vom Team Erde  19 überhaupt helfen konnten, hatte Playdon in scharfem Tonfall geantwortet. Ich war mir nicht sicher, ob sich sein Ärger auf die Frage bezogen hatte oder auf den Umstand, dass er die Hilfe von Affen in Anspruch nehmen musste.
    Ich rieb mir die Stirn, als würde mir das irgendwie helfen, klar zu denken. War ich hier im Recht oder im Unrecht? Krath hatte einige gemeine Dinge über Affen gesagt, aber ich hatte ihn nur deshalb gehört, weil ich bewusst hierhergekommen war und meinen Kommilitonen einen Haufen kaltschnäuziger Lügen aufgetischt hatte. Ich hatte sie schlecht behandelt – einige von ihnen hatten es verdient, aber ein paar andere nicht.
    Ich fühlte mich … Ich wusste nicht, wie ich mich fühlte. In körperlichen Dingen war ich immer gut gewesen, dafür schlecht im Umgang mit Gefühlen, und es tat weh, über diese Sachen nachzudenken. Es ging nicht nur darum, was die Norms von Affen dachten, sondern auch darum, was ich über mich selbst dachte, und …
    Am nächsten Morgen kam ich nur mühsam aus dem Bett, frühstückte mit einer seltsam niedergeschlagenen und stillen Klasse, zwang mich dann in meinen Schutzanzug und ging mit den anderen nach draußen. Als wir unsere Ausgrabungsstelle erreichten, nahm mir Playdon meinen Job als Taggerin weg.

[zur Inhaltsübersicht]
    12
    I ch konnte es nicht fassen. Ich sah mir gerade den Trümmerschutt an und versuchte, das Gefahrenpotenzial einzuschätzen, als Playdon mich anwies, Amalies Schwerlastschlitten zu übernehmen. Er gab ihr meine Markierungspistole und den Schwebegürtel und fing an, ihr zu erklären, wie sie zu benutzen waren. Er hatte mich ohne ein Wort der Vorwarnung oder Erklärung ausgetauscht. Ich stand da und sah die beiden einen Moment lang völlig schockiert an, ehe ich rasch meinen Platz auf dem Hebeschlitten einnahm. Ich hatte es zwar nicht gerade eilig, das zu tun, was man mir aufgetragen hatte, aber ganz bestimmt wollte ich nicht herumstehen und irgendjemandem Gelegenheit geben, über mich zu reden.
    Sobald ich sicher alleine im Schlitten saß, brachen der Schmerz und die Enttäuschung über mich herein wie ein einstürzender Wolkenkratzer. Warum hatte Playdon das gemacht? Ich hatte angefangen, den Mann zu respektieren, und nun fühlte es sich an, als hätte er mir ein Messer in den Rücken gestoßen. Ich dachte, wir würden inzwischen gut miteinander auskommen. Ich wusste, dass er immer noch nicht verstand, was ein Affenmädchen in seinem Kurs wollte, aber ich hatte den Eindruck, er würde mir vertrauen, dass ich ehrenwerte Gründe dafür hatte. Das war mir sogar ein bisschen peinlich gewesen, aber jetzt …
    Ich hatte auf der Ausgrabungsstätte keine Dummheit begangen, also bestrafte Playdon mich wohl für den vergangenen Abend. Was für eine verdammte Ungerechtigkeit! Ich mochte vielleicht mit den Glühbirnenwitzen angefangen haben, aber ich war hier das Opfer, nicht der Täter. Ich war eine erstklassige Taggerin gewesen, hatte dabei geholfen, dem Rest der Klasse das Tragen von Schutzanzügen beizubringen, und hatte alles getan, was Playdon von mir verlangte, ja sogar mein Leben für Cassandra  2 riskiert. Nichts davon spielte eine Rolle. Nichts konnte etwas an der Tatsache ändern, dass ich ein Affe war. Deshalb hatte er mich benutzt, um beim Einweisen der Studenten zu helfen, und

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