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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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denn im Hohen Rat der Sektoren?»
    «Um ihre Interessen zu vertreten», erwiderte Joth.
    «Das macht doch alles Hospital Earth», wandte Krath ein. «Die Affen sind gar nicht in der Lage, Sektorpolitik zu verstehen, und außerdem werden sie bestens versorgt. Mein Vater sagt, die finanziellen Mittel, die für Hospital Earth bereitgestellt werden, sind lächerlich hoch. Affen sollten angemessen untergebracht und gefüttert werden, aber sie wie echte Menschen zu behandeln, ist …»
    Ich war mir immer noch nicht sicher, was ich sagen sollte, doch ich konnte nicht einfach stumm hier herumsitzen und mir anhören, wie Krath mir absprach, ein echter Mensch zu sein. Ich hob den Kopf und öffnete den Mund, doch Lolmacks kühle, sarkastische Stimme kam mir zuvor.
    «Die Behinderten sind rechtlich gesehen Menschen», sagte er, «aber die Definition müsste eindeutig mal verschärft werden. Es ist schockierend, was so alles als Mensch durchgeht. Krath hier, zum Beispiel, und den muss man sich nur einmal genau ansehen, um zu erkennen, dass er in Wirklichkeit bloß ein cassandrisches Stinktier ist, dem man das Laufen auf zwei Beinen beigebracht hat.»
    «Wie bitte?» Krath sah Lolmack total fassungslos an. «Na warte, du verseuchter kleiner Beta, dir werd ich …»
    Er rappelte sich auf und ballte die Fäuste zum Angriff. Ich sah, wie sich Lolmack ebenfalls erhob und seine übliche, betont gleichgültige Haltung aufgab. Er wirkte plötzlich größer und wesentlich gefährlicher als Krath.
    «Soll ich vor einem Baby wie dir Angst haben?»
    Auf einmal tauchte Playdon zwischen den beiden auf. «Schluss damit, alle beide!»
    Krath zögerte eine Sekunde lang, ehe er die Fäuste sinken ließ. «Aber der hat mich –»
    «Du hast Witze darüber gemacht, was Menschen sind und was nicht», erwiderte Lolmack und sah mit großen Augen ganz unschuldig drein. «Ich bin nur darauf eingestiegen. Hast du denn gar keinen Sinn für Humor, Krath?»
    Krath wandte sich an Playdon. «Wollen Sie ihm das durchgehen lassen?»
    Playdon hatte einen wütenden Zug um den Mund. «Ich habe hier die Wahl: Entweder ich werte es als echtes Missverständnis zwischen Studenten, die in unterschiedlichen Kulturen aufgewachsen sind, oder als bewusste Beleidigung seitens Lolmack und als versuchten körperlichen Angriff Ihrerseits. Die zweite Möglichkeit bedeutet, dass Sie beide eine offizielle Verhaltensverwarnung bekommen. Was ist Ihnen lieber, Krath?»
    Krath öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder und stand schweigend und frustriert da. Playdon beobachtete ihn einige Sekunden lang, dann nickte er und fuhr fort.
    «In diesem Fall möchte ich einfach nur anmerken, dass alle vorsichtig sein sollten, was für Witze sie machen, und das beinhaltet vor allem auch Witze über Behinderte.»
    Ich hatte wie ein Volldepp dagesessen und war peinlicherweise sogar erleichtert gewesen, dass Lolmack sich genau diesen Moment ausgesucht hatte, um mal wieder Ärger zu machen. Jetzt jedoch erlitt ich einen plötzlichen Anflug von Panik. Würde Playdon ihnen jetzt sagen, dass ich …?
    «Sie sollten stets daran denken, dass wir alle bei den Behinderten zu Gast sind, während wir uns auf dieser Ausgrabungsstätte und auf diesem Planeten befinden», fuhr er fort. «Nun schlage ich vor, dass Lolmack und Krath beide auf ihre Zimmer gehen.»
    Lolmack zuckte mit den Schultern. «Wie Sie wünschen.»
    Er spazierte aus dem Speisesaal. Krath folgte ihm einen Augenblick später, seine Miene und seine Körpersprache erinnerten mich an ein schmollendes Kleinkind. Playdon ging den beiden hinterher, vermutlich um sicherzustellen, dass sie sich auf dem Flur nicht wieder in die Haare kriegten. Es folgte eine angespannte Stille, dann stand Dalmora auf.
    «Unser Dozent hat recht. Wir sind hier auf der Erde zu Gast, und es ist unhöflich, unsere Gastgeber zu verspotten.» Sie hielt inne. «Es ist schon spät, deshalb gehe ich jetzt ins Bett.»
    Sie verließ den Raum, gefolgt von Lolia und einigen weiteren Studenten, unter ihnen auch Fian. Einige der Gammas schlossen sich in einem Grüppchen zusammen und unterhielten sich. Ich konnte sie zwar reden hören, aber die Worte ergaben für mich keinen Sinn. Also handelte es sich wohl um einen Gammadialekt und nicht um Standard.
    Ich zwang mich dazu aufzustehen, um dem Raum zu entfliehen. Dazu musste ich einen Gesprächsversuch von Amalie ignorieren, aber ich wollte einfach nur noch in meinem Zimmer Zuflucht suchen.
    In dieser Nacht lag ich stundenlang

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