Earth Girl. Die Prüfung
Kuppelbau betreten oder unsere Anzüge öffnen durften.
«Aber ist das nicht pure Zeitverschwendung?», wollte Joth wissen, als wir alle draußen Schlange standen.
«Nein», erwiderte ich im Chor mit Playdon, Fian und einer Stimme, die nach Krath klang. Erstaunt blickte ich mich um und bemerkte, dass auch Playdon in Kraths Richtung sah. Ja, er war es wirklich gewesen.
Playdon hatte einen Dekontaminationsschlauch an einen massigen grauen Tank angeschlossen, der sich direkt an der Außenwand unseres Kuppelbaus befand. Nun hielt er inne. «Jetzt muss ich aber mal nachfragen … Fian, warum haben Sie gerade nein gesagt?»
«Die Staubpartikel sind metallisch und werden von unseren Schutzanzügen angezogen», antwortete Fian. «Sie haben uns doch in den Vorträgen zum Thema Sicherheit von der Gefahr von Magnetquellen erzählt, die riskant sein können, weil sie das niedrige magnetische Feld im Schutzanzugmaterial beeinflussen. Ich würde vermuten, dass der Staub von diesem Magnetfeld angezogen wird, und falls er ins Innere des Anzugs gelangt, könnte das zu Schäden führen, also zu einer ungewollten Aktivierung des Materials oder dazu, dass es sich gar nicht mehr aktiviert.»
«Sehr gut», lobte Playdon. «Selbst wenn der Metallstaub den Anzug nicht wirklich beschädigt, wäre er doch ziemlich schwer zu entfernen und der Anzug dadurch unheimlich unbequem zu tragen. Ich will nicht unsere kompletten Anzüge zur Überholung wegschicken müssen. Krath, was war Ihr Grund?»
«Ich habe schon ganz normale Müllhaufen gesehen, die gefährliches Zeug enthielten. Die Ruinen da sind besonders große Müllhaufen, also könnte es sich um besonders gefährliches Zeug handeln.»
«So habe ich das noch nie betrachtet», meinte Playdon, «aber Ihre Schlussfolgerung ist korrekt.» Er wandte sich an mich. «Jarra?»
«Ausgrabungsregel Nummer eins. Wenn man nicht versteht, was los ist, sollte man besonders wachsam sein.»
«Genau.»
Playdon überprüfte, dass der Schlauch richtig befestigt war, und sprühte dann alle ein. Dann trabten wir zurück ins Quartier. Der Desinfektionsgeruch der Dekontaminierungsflüssigkeit verfolgte uns das gesamte Mittagessen und die Nachmittagsvorlesung hindurch, deshalb wählten wir beim Abendessen starkgewürzte Gerichte und übertünchten das Desinfektionsmittel mit Gerüchen von Gewürzen aus fünf verschiedenen Sektoren. Die Hälfte davon kannte ich nicht einmal, einschließlich der leuchtend blauen Soße, die Krath begeistert in sich hineinschaufelte, doch ich wollte meine Unwissenheit nicht durch Nachfragen herausposaunen.
Nach dem Abendessen sah ich Fian auf mich zukommen, deshalb machte ich mich unter dem Vorwand, ein Kissen holen zu wollen, schnell auf den Weg in mein Zimmer. Als ich in den Speisesaal zurückkehrte, sah ich ihn mit einem anderen Studenten aus Delta in einer Ecke sitzen. Also nahm ich auf der gegenüberliegenden Seite neben Amalie Platz.
«Dalmora ist echt gut», meinte sie und wies mit dem Kopf in die Richtung, wo das Alphamädchen leise auf ihrer Gitarre spielte.
«Sie ist wirklich gut», stimmte ich ihr zu. «Jemand hat mal versucht, es mir beizubringen. Wir haben im Londoner Randbezirk gearbeitet, und es hat drei Tage lang durchgeregnet. Am Ende musste ich allen versprechen, nie wieder Gitarre zu spielen. Ich bin nicht mal ansatzweise musikalisch.»
«Klingt, als hättest du schon ziemlich viel Zeit auf Ausgrabungsstätten verbracht», meinte Amalie.
Mir wurde klar, dass meine große Klappe wieder mal dabei war, mich in Schwierigkeiten zu bringen, darum versuchte ich hastig, das Gespräch von meiner Vergangenheit wegzulenken. «Gitarrespielen ist auf Ausgrabungsstätten eine richtige Tradition, genau wie Glühbirnenwitze.»
«Was ist ein Glühbirnenwitz?», wollte Amalie wissen.
«Glühbirnen waren früher im zwanzigsten Jahrhundert ein Teil von Lichtemittern. Ich glaube, sie waren so was wie eine primitive Energiezelle. Jedenfalls hat ein Ausgrabungsteam mal ein uraltes Buch mit Witzen über das Auswechseln von Glühbirnen gefunden, und seither machen die Leute bei den Ausgrabungen Glühbirnenwitze. Eine Glühbirne auszuwechseln war angeblich ziemlich einfach, und die Witze … Ach, am einfachsten lässt es sich an einem Beispiel erklären.»
Ich hielt inne und dachte einen Moment lang nach. «Wie viele Militärs braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln? An dieser Stelle musst du antworten, dass du es nicht weißt, und die Frage wiederholen.»
Amalie wirkte
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