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Ebbe und Glut

Ebbe und Glut

Titel: Ebbe und Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Burkhardt
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Spannung zwischen ihnen löste sich auf einmal.
    Mia griff nach einer Frucht. »Erdbeeren im Winter? Das darfst du aber nicht deinen Ökos erzählen.«
    Arthur schnitt eine Grimasse. »Ich weiß, das ist total dekadent. Verpetz mich bloß nicht.«
    Alles an dir ist dekadent, dachte Mia, aber sie lachte nur. Sie aß Erdbeeren und gegrilltes Gemüse und trank Champagner dazu. Alles erschien in diesem Moment so leicht.
    »Dann nähern wir uns jetzt der Geschenkübergabe. Bist du bereit?«
    Als Mia nickte, führte Arthur sie in einen kleinen Raum in der untersten Etage. Das Zimmer enthielt fast nur ein Bett und sah noch unbewohnter als die übrige Wohnung aus. Einzige Ausnahme: Auf einem kleinen Tisch brannten zwei dicke Kerzen und verbreiteten warmes Licht. Arthur wies auf eine längliche Schachtel auf dem Bett.
    »Das ist dein Geschenk. Mehr dazu findest du dort im Gästebad. Es wäre schön, wenn du die Sachen alle anlegen würdest.«
    Mia öffnete die Tür zum Bad und sah sich staunend um. »Du hast ein Gästezimmer mit eigenem Bad? Wow! Du lässt echt nichts aus.«
    Alles blitzte und blinkte wie neu in dem kleinen Badezimmer. Auf einem Bord über dem Waschbecken standen Fläschchen und Tuben mit Wasch- und Pflegeprodukten, allesamt von einer französischen Marke, die Mia nicht kannte.
    »Stets gerüstet für alle Lebenslagen, hm?« Mia konnte sich die spöttische Bemerkung nicht verkneifen.
    »Wieso?«
    »Na, du willst mir doch nicht erzählen, dass du diese Sachen selbst benutzt. Die sind ja wohl eher für weibliche Gäste bestimmt.« Mia nahm eine große Flasche mit Bodylotion in die Hand, die ein blassrosa Etikett trug.
    Arthur runzelte die Stirn. »Wäre es dir lieber, ich würde noch ein Männer-Shampoo hinstellen?«
    »Nein. Ich glaube, das würde mich noch mehr irritieren.« Mia lachte. Sollte Arthur so viele Frauen haben, wie er wollte. Ihr war das egal. Sie wollte ihn schließlich nicht heiraten.
    »Wie gesagt, es wäre schön, wenn du die Sachen alle anziehen würdest. Vor allem solltest du dies hier anlegen.« Er hob aus einem Gewirr aus schwarzem Stoff, der auf einem Hocker lag, eine Augenbinde.
    »Vertraust du mir?«, fragte er leise.
    Mias Mund wurde trocken. Was zur Hölle war das hier für ein Spiel? Was hatte Arthur vor mit ihr? Sein Blick war gespannt. Zögernd griff sie nach der Augenbinde.
    »Ich weiß nicht«, bekannte sie. »So was hatte ich jetzt ehrlich gesagt nicht erwartet.«
    Was hatte sie denn erwartet? Hemmungslosen, unkomplizierten Sex. So wie in ihren Fantasien. Sie hatte geglaubt, dass Arthur einfach mit ihr ins Schlafzimmer gehen und sich der Rest von selbst ergeben würde. Wie das normalerweise so war zwischen Männern und Frauen. Aber wenn sie es recht bedachte, waren das sehr naive Gedanken gewesen. Warum sollte ein Abend mit Arthur, der so viel Scheu vor Berührungen und Nähe hatte und der voller Überraschungen steckte, derart simpel verlaufen?
    »Du kannst dich darauf verlassen, dass nichts geschieht, was du nicht willst«, sagte Arthur, und Mia erinnerte sich an ihre allererste Begegnung. Genau dasselbe hatte er damals auch gesagt. Und es hatte gestimmt.
    »Ich weiß«, flüsterte sie, und in ihre Angst mischten sich Neugier und Erregung. »Ich habe mit so was nur überhaupt keine Erfahrung.«
    »Das macht gar nichts. Lass dich einfach von mir führen – wenn du magst. Es wird dir gefallen. Und falls doch nicht, brechen wir sofort ab, versprochen.«
    Arthurs Stimme umhüllte sie, warm und erregend zugleich. »Lass dir alle Zeit, die du brauchst. Wenn du fertig bist und die Augenbinde angelegt hast, öffnest du einfach die Tür. Ich bin dann da.« Er reichte ihr die Schachtel mit ihrem Geschenk. »Vertraust du mir?«, frage er noch einmal.
    »Ja«, sagte Mia und griff nach der Schachtel.
    Sie öffnete sie erst, als sie allein war – und traute ihren Augen kaum. In der Schachtel lag eine Korsage, ein Traum aus schwarzer Seide und Spitze, abgesetzt mit rubinrotem Samt. Es war die Korsage, die Mia in Arthurs Gegenwart im Alsterhaus anprobiert hatte. Eine Frau sollte immer eine Gelegenheit haben, so etwas zu tragen, hörte sie Arthur sagen. Dieser Mann war unglaublich.
    Aufgeregt schlüpfte Mia aus ihren eigenen Kleidern und zog die Korsage über. Sie fühlte sich auch beim zweiten Tragen fantastisch an. Das Stoffbündel auf dem Hocker entpuppte sich als dazu passendes Seidenhöschen sowie halterlose Strümpfe und ein Paar schwarze Spitzenhandschuhe, die bis zu den Oberarmen

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