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Ebbe und Glut

Ebbe und Glut

Titel: Ebbe und Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Burkhardt
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fremd war. Bisher hatte sie nur den triebhaften Arthur gekannt, der außer seiner eigenen Gier nichts im Sinn zu haben schien. Nie hätte sie vermutet, dass er so sanft und zurückhaltend sein konnte.
    Nach der anfänglichen Überraschung vergaß sie den Mann immer mehr, der sie verführte. Die Augenbinde bewirkte, dass sie sich ganz auf ihre Empfindungen konzentrierte und gar nicht so sehr über Arthur nachdachte. Es war ein bisschen so, als würde sie jemand ganz anderes verwöhnen. Ein unbekannter Fremder, der es perfekt verstand, mit ihren Sinnen zu spielen. Er zog ihr das Höschen aus und sie spürte ihn zwischen ihren Beinen, mit seinen Fingern, seinem Mund. Er verwöhnte sie mit einer Hingabe und Raffinesse, dass sie vor Wonne aufschrie. Genießerisch gab sie sich den Berührungen seiner Zunge hin, nimmersatt nach der langen Zeit des Wartens. Auch er schien gar nicht genug von ihr haben zu können, nach einem ersten Höhepunkt trieb er sie zu einem zweiten, dritten, wobei er genau wusste, wann er ihr eine Pause gönnen musste, um ihre empfindlichsten Stellen nicht zu überreizen.
    Frank hatte sie nie auf diese Weise verwöhnt, der Sex mit ihm war meistens ein angestrengtes Bemühen, alles richtig machen zu wollen. Frank hasste es, Mia mit dem Mund zu befriedigen, und sie mochte es nicht, dass der Akt für ihn grundsätzlich beendet war, sobald er zu seinem Recht gekommen war. Auch bei ihren früheren Männern war sie eher zu kurz gekommen. Sie alle hatten in erster Linie das Bestreben, möglichst schnell ihre Erektionen loszuwerden, und sie bildeten sich offenbar ein, dass mit dem Erschlaffen ihrer eigenen Lust automatisch auch Mias Lust gestillt war. Sie nahm es als gegeben hin, häufig unbefriedigt zu bleiben oder es sich, wenn die Männer unter der Dusche waren, heimlich selbst zu besorgen.
    Ganz anders dagegen Arthur, von dem Mia lange geglaubt hatte, dass er Frauen nur benutzte. Er hielt es für selbstverständlich, dass eine Frau nicht nur vielfache Befriedigung haben konnte, sondern auch haben wollte . Und er verstand sich perfekt darauf, dieses Begehren zu stillen.
    Als es vorbei war, verspürte Mia das Bedürfnis, sich in Arthurs Arme zu schmiegen, ihn zu küssen und dann all das mit ihm zu machen, was er zuvor mit ihr gemacht hatte. Und noch viel mehr.
    Doch das sah Arthurs Programm nicht vor.
    Er löste ihr die Fesseln und sagte: »Ich lasse dich jetzt allein. Nimm dir Zeit, geh duschen, wenn du magst, was auch immer. Wir sehen uns dann später beim Essen.«
    Ein flüchtiger, hingehauchter Kuss auf Mias Wange, dann war er verschwunden. Mia nahm sich die Augenbinde ab und blieb lange liegen, satt und erschöpft vor Lust, und wie betäubt von dem etwas jähen Ende der Veranstaltung.
    Sie ging ins Badezimmer und stellte sich kurz unter die Dusche. Sie wollte sauber und frisch riechen, wenn sie mit Arthur in die zweite Runde ging. Liebe Zeit, dachte sie, war sie überhaupt in der Lage für noch mehr aufregende Berührungen und lustvolle Momente? Eigentlich nicht.
    Das Duschgel duftete wunderbar, genau wie die anderen Sachen. Verwundert stellte Mia fest, dass die Fläschchen und Dosen alle noch ungeöffnet waren. Hatte Arthur sie etwa extra für heute Abend gekauft? Kaum zu glauben.
     
    Arthur stand in der Küche und kochte. Unschlüssig blieb Mia stehen, eigenartig befangen. Sie sehnte sich danach, von ihm in die Arme genommen zu werden und erneut diese wundervoll intime Nähe spüren. Aber er tat nichts dergleichen. Er stand am Herd, schenkte ihr ein sehr warmes Lächeln und widmete sich wieder ganz dem Kochen.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte er, ohne Mia anzusehen.
    »Ja.« Sie seufzte. »Ich … ich habe so was noch nie erlebt.«
    »Was hast du noch nie erlebt?« Er warf ihr einen raschen Blick über die Schulter zu.
    Mia suchte nach Worten. Es war ihr unangenehm, so offen zu sprechen. »So viel Sinnlichkeit«, sagte sie leise und wurde rot. »So viel Verwöhntwerden. Und so viel … Lust.«
    Jetzt drehte Arthur sich doch um. Er sah so lässig aus, als würde er solche Spiele täglich spielen. Aber seine Aufmerksamkeit galt in diesem Moment nur Mia.
    »Freut mich«, sagte er leise. »Wobei es natürlich schade ist, dass das früher nicht so war.«
    »Besser spät als nie.« Mia nippte gedankenverloren an dem Rotwein, den Arthur ihr eingeschenkt hatte. Sie lächelte versonnen. »Danke. Vielen Dank!«
    »Gerne.« Arthur drehte sich wieder um.
    »Und was ist mit dir?«, fragte Mia. »Wann starten

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