Ebbe und Glut
reichten. Unter dem Hocker standen wunderschöne High Heels mit gigantisch hohen Absätzen. Arthur hatte wirklich an alles gedacht.
»In den Schuhen kann ich garantiert nicht laufen«, rief Mia durch die verschlossene Tür.
»Das musst du auch nicht«, rief Arthur zurück. »Sie sind nur dafür da, dass du dich anders fühlst.«
Und dafür, dass du was zum Glotzen hast, fügte Mia still hinzu und quetschte sich in die Schuhe. Sie waren ein bisschen eng. Lange würde sie es darin sicher nicht aushalten. Allerdings fühlte sie sich tatsächlich anders, als sie auf ihnen stand, eleganter, weiblicher und, ja, auch ein wenig frivol.
Sie legte die Augenbinde an, holte tief Luft und öffnete die Tür.
Sie erwartete, dass Arthur etwas sagen würde, so wie damals in der Umkleidekabine. »Du siehst umwerfend aus. - Wow, bist du hübsch.« Irgendwas in der Art.
Aber er sagte gar nichts.
Mia stand mit verbundenen Augen auf wackeligen Absätzen in der Tür und wurde von Schweigen empfangen. Es war ein knisterndes Schweigen, das sie nervös machte und gleichzeitig erregte.
Nach einer Weile hielt sie es nicht mehr aus. »Bist du noch da?«
»Ja, ich bin hier.«
Arthurs Stimme erklang unerwartet nah an ihrem Ohr. Er fasste ihre Schultern und führte sie in den Raum hinein. Sie spürte seinen Atem weich und einladend in ihrem Gesicht. Mia hob eine Hand, um ihn zu berühren. Doch Arthur umfasste ihre Hände sanft und bog sie nach unten. Seine Lippen legten sich leicht auf ihre, es war ein zarter Kuss, fast unschuldig.
Mit federleichten Bewegungen fuhren Arthurs Hände über ihren Körper, streichelten ihre nackte Haut und den Stoff ihrer Dessous. Weil sie nichts sehen konnte, reagierten ihre anderen Sinne umso intensiver. Jede hauchzarte Berührung löste in ihr starke Empfindungen aus. Arthur ging sehr behutsam vor – und äußerst raffiniert. Mal spürte sie seinen Atem in ihrem Gesicht, dann wieder in ihrem Nacken. Seine Lippen streiften ihre Haut, seine Finger streichelten ihr Haar. Ewig beschäftigte er sich damit, die Konturen der BH-Körbchen ihrer Korsage nachzuzeichnen. Sie wurde fast wahnsinnig. Seine Finger wanderten tiefer, umkreisten ihren Bauch, glitten noch weiter hinab, so leicht wie Federn. Als sie den Stoff ihres Höschens berührten, konnte Mia es kaum noch aushalten. Doch gerade, als sie hoffte, Arthur würde seine Finger noch tiefer gleiten lassen, hörte er einfach auf.
Er ließ sie in Dunkelheit und Stille allein mit ihrer Verwirrung. Nach einer Weile angespannten Wartens begriff sie, dass Stillstand zu diesem Spiel dazu gehörte. Und urplötzlich war auch Arthur wieder da und küsste ihre Schulter.
Der Sex mit ihm war anders als alles, was sie bisher erlebt hatte. Und dabei waren sie erst am Anfang!
»Setz dich bitte.«
Arthur drückte sie sanft auf das Bett und half ihr, sich lang auszustrecken. Bevor sie verstand, was er eigentlich tat, zog er ihre Arme nach oben und befestigte sie mit weichen Bändern am Bett.
Mia war gefesselt.
Wie zur Beruhigung streichelte Arthur ihre Wange. »Ist das okay für dich?«, fragte er leise, mit seinen Lippen dicht an ihrem Ohr.
»Ja«, sagte sie aufgeregt.
»Schön.« Seine Lippen waren immer noch an ihrem Ohr. »Entspann dich einfach. Dies ist der letzte Teil meiner Bezahlung. Ich hoffe, du kommst auf deine Kosten.«
Trotz des grandiosen Vorspiels fiel es Mia zunächst tatsächlich schwer, sich zu entspannen. Sie war noch nie gefesselt worden. Sie hatte auch noch nie eine Augenbinde beim Sex getragen. Vor allem aber hatte Arthur sich ihr noch nie auf diese Weise genähert. Er war ihr einerseits so vertraut durch viele intime Momente, und andererseits vollkommen fremd.
Aber er ließ ihr wenig Gelegenheit für Ängste und Zweifel. Vielmehr fuhr er fort, Mia mit diesen hauchzarten Berührungen zu umschmeicheln. Er bezog nun auch ihre intimeren Stellen mit ein, immer mit kleinen Pausen, in denen sie sich nach ihm zu sehnen begann. Er knöpfte die Korsage auf, berührte Mias Brüste mit seinen Lippen und biss leicht in ihre Brustwarzen. Sie stöhnte auf und drängte sich ihm entgegen. Seine Berührungen wurden zupackender, bis seine Finger sich behutsam ihren Weg abwärts suchten.
Mia öffnete ihm bereitwillig ihre Schenkel. Sie dachte nicht an Orangenhaut und Speckröllchen, und auch Arthurs grimmige Worte von einst, mit denen er Mia abgewehrt hatte, waren Geschichte. Jetzt war er hier und widmete sich ihr mit einer Leidenschaft und Aufmerksamkeit, die ihr
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