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Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst

Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst

Titel: Echo der Angst - Eden, C: Echo der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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Bursche aus wie höchstens einundzwanzig. Er hatte dunkle Augen, olivbraune Haut und nervöse Finger.
    Monica nickte. Der Wind, der über das Rollfeld fegte, wirbelte ihre dunklen Locken durcheinander, und auf einmal wirkte ihr Gesicht deutlich weniger hart. Sie ignorierte den Wind, nahm die Hand des Polizisten und schüttelte sie.
    »Ich bin Deputy Lee Pope, und das hier ist Deputy Vance Monroe.«
    Sie nickte dem anderen Polizisten zu und gab auch ihm die Hand.
    Luke bekam mit, wie Vance die Augen aufriss. Er war älter als sein Kollege – groß, gerötete Wangen, dunkelrotes Haar, eine Nase, die aussah, als sei sie mehrmals gebrochen worden. Vance schien Monicas Hand ein bisschen länger als angebracht festzuhalten.
    »Das ist mein Kollege.« Ihre Stimme übertönte mühelos den Wind. »Special Agent Luke Dante.«
    Luke ließ ein Lächeln aufblitzen, und als die Deputys blinzelten, vermutete er, er habe vermutlich zu viele Zähne gezeigt.
    Reiner Reflex. Er hatte versucht, ein genervtes Grollen zu unterdrücken.
    »Der Sheriff will, dass wir Sie gleich ins Leichenschauhaus fahren«, sagte Lee. Er trat fahrig von einem Fuß auf den anderen. »Sie glauben doch nicht wirklich, dass es bei uns in Jasper einen Serienmörder gibt?«
    Luke trat neben Monica. Aus dem Augenwinkel sah er, dass sich ihre Miene kaum sichtbar verhärtet hatte.
    »Ich weiß nicht, was es bei Ihnen gibt, Deputy«, antwortete Monica und starrte ihn durchdringend an. »Ich weiß nur, dass mein Chef mir befohlen hat, mich ins Flugzeug zu setzen.« Ein angedeutetes Achselzucken. »Hier bin ich.«
    Ranghöhere Agentin.
    Hyde hatte ihm eine versteckte Warnung zukommen lassen, ehe er das Büro verlassen hatte. »Dass Sie mir keinen Mist bauen, Sie Held. Im Zweifelsfall folgen Sie Davenports Anweisungen.«
    Sie hatten gemeinsam trainiert. Gemeinsam studiert. Gemeinsam ihren Abschluss gemacht.
    Ihm war von Anfang an klar gewesen, dass Monica Karriere machen würde. Das war so ziemlich jedem vom ersten Tag an klar.
    Die Profilerin, die die Killer kannte. Überall in Quantico war von ihr die Rede gewesen. Kein Test, den sie nicht mit Bestnote bestand. Keine Übung, die sie nicht mit Spitzenleistung absolvierte.
    Sie hatte die Ausbildung als Klassenbeste abgeschlossen. Bereits am nächsten Tag hatte sie in der Abteilung »Spezielle Projekte« gesessen.
    Er hatte über die Jahre an so manchem Fall gearbeitet und bewiesen, dass er die Opfer besser kannte als irgendwer sonst. Er hatte gezeigt, dass er Fälle aufklären konnte, und schließlich hatte er doch noch ein Vorstellungsgespräch bei Hyde bekommen.
    »Wirkliche Serienmörder sind verhältnismäßig selten«, sagte Monica ruhig und gelassen. Den Südstaatendialekt konnte man nur wahrnehmen, wenn man genau hinhörte. »Ihr Sheriff hat darum gebeten, dass wir uns die Sache mal ansehen undihm sagen, was wir davon halten.«
    »Auf jeden Fall ist der Typ ein durchgeknalltes Arschloch.« Deputy Vance schüttelte den Kopf und spie auf den Boden. »Ich habe gesehen, was er mit der kleinen Moffett gemacht hat.«
    Luke hatte es auch gesehen. Dreißig Messerstiche. Ins Gesicht und in die Brust. Attraktives Mädchen, zumindest auf den Fotos von vor dem Mord. Danach …
    Vance hatte recht. Durchgeknalltes Arschloch.
    Wobei Luke bezweifelte, dass Monica das als professionelle Diktion gelten ließ.
    »Ihre Leiche ist noch im Leichenschauhaus?«, fragte Luke. Anhand der Unterlagen wusste er, dass man das Opfer zwei Tage zuvor gefunden hatte – der Täter hatte es wie Abfall in einem leerstehenden Haus liegen lassen.
    Wenn die Polizei es nicht auf der Suche nach einem Drogendealer durchsucht hätte …
    »Ja.« Lee trat zurück. Seine Polizeimarke spiegelte sich in der Sonne. »Wollen Sie erst noch im Hotel vorbei oder wollen Sie … «
    »Ins Leichenschauhaus«, fiel Monica ihm ins Wort, und im selben Augenblick sagte Luke: »Leichenschauhaus.«
    Der Deputy zückte den Autoschlüssel. »Tut mir leid … wir müssen Sie auf die Rückbank verfrachten.«
    Auf der Rückbank eines Streifenwagens. Klasse.
    Monica stieg zuerst ein. Luke holte tief Luft, roch sie, roch ihre Wärme und einen Hauch des Parfüms, das sie schon damals immer getragen hatte. Er musste sich zusammenreißen, um sie beim Einsteigen nicht zu berühren.
    Dennoch glitt sein Oberschenkel an ihrem entlang. Konzentrier dich , mahnte er sich. Er räusperte sich und sagte: »Die zweite Leiche – über dieses Opfer habe ich in den Akten nicht viel gefunden.«

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