Echo der Vergangenheit (German Edition)
»Als wir hier mit Larry Powell saßen, in diesem Zimmer, da haben Sie mit keinem Wort erwähnt, dass Sie …
»Weil wir nicht … «
»Vor sieben Jahren haben Sie bei der Drogenfahndung gearbeitet.«
»Ja, und?«
»Damals haben Sie ihn verhaftet.« Kenton hob die Brauen. »Es muss Sie ganz schön geärgert haben, dass er ein paar Monate später schon wieder draußen war.«
Die Hände auf dem Tisch ballten sich zu Fäusten. »Daran erinnere ich mich nicht mal mehr! Mann, wissen Sie, wie viele Drogendealer ich damals verhaftet habe? Die kann ich mir unmöglich alle merken, noch dazu nach so langer Zeit!«
Möglich. Wäre da nur diese eine Verbindung gewesen, hätte Kenton die Antwort wahrscheinlich akzeptiert.
»Wie erklären Sie das mit Charlie Skofield?«, fragte Samantha leise.
»Wer? Charlie Skofield?« Detective Malone schüttelte den Kopf. »Ganz bestimmt nicht. Sie liegen völlig daneben … «
»Ja?« Kenton legte all seinen Zweifel in seine Stimme.
Malones Fäuste knallten auf die Tischplatte. »Ich bin Bulle! Kein verdammter Krimineller!«
Kenton verschränkte die Arme und wartete.
»Weiß Lora, was Sie tun? Was Sie denken?«
Er ist es nicht. Ihre Stimme klang Kenton in den Ohren. Sie war so sicher gewesen. So uneingeschränkt sicher. Aber sie verstand nicht, worum es sich hier handelte. Manchmal konnte man das Böse kaum erkennen. Vor allem, wenn es sich hinter dem Lachen eines Freundes verbarg.
Detective Malone hob die Hand und wies auf den venezianischen Spiegel. »Mein Captain steht da draußen und beobachtet uns, nicht wahr? Er ist sauer, weil ich an dem Fall weitergearbeitet habe. Ich habe das ohne seine Erlaubnis getan, und jetzt wirft er mich Ihnen zum Fraße vor. Aber ich bin kein Verbrecher, verdammt! Ich habe die Brände nicht gelegt!«
Kenton zog eine Braue hoch. »Das habe ich auch nie behauptet.«
Samantha trat näher an Malone heran.
Verstehen blitzte in Malones Miene auf. »Hier geht es um Lora, nicht? Mann, schauen Sie, das war ein einziges Mal. Kapiert? Die Frau hat deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sie keine Wiederholung wünscht. Also hören Sie auf, meine Karriere zu zerstören, nur weil Sie ein eifersüchtiges Arschloch sind!«
Kenton starrte ihn schweigend an.
Detective Malone wischte sich über die Stirn. Seine Hand zitterte. »Darum geht es doch, oder? Sie haben mich hierher verfrachtet, weil … «
»Detective Malone.« Sams Stimme. »Sie waren vor Ort, als Charlie Skofield seinen Autounfall hatte. Den Unfall, bei dem letztes Frühjahr Rhonda Myers, eine Mutter von zwei Kindern, ums Leben kam.«
Sein Blick zuckte zu ihr. »Ich war auf dem Heimweg, und dann sah ich die Lichter der Streifenwagen. Das war nur Zufall.«
Kenton beugte sich vor. »Ist Ihnen aufgefallen, dass er nach Alkohol roch?«
Malone zuckte zusammen. »Ich war nicht zuständig für den Fall! Es waren Kollegen vor Ort, und als ich kam, haben sie Skofield gerade in den Krankenwagen geladen … «
»Sie rochen den Alkohol. Sie wussten, was er getan hatte.« Kenton griff nach Charlie Skofields Akte. »Er ist davongekommen, nicht wahr? Mit einem Mord.«
»Er war gelähmt, saß im Rollstuhl, kam nicht mehr aus dem Haus … «
»Aber er lebte«, antwortete Sam. »Im Gegensatz zu Rhonda Myers.« Langsam näherte sie sich dem Tisch. »Sie wussten Bescheid, nicht? Ich wette, Sie haben sich seine Akte angeschaut, sobald Sie wieder im Büro waren. Haben die Anzeigen wegen Trunkenheit am Steuer gesehen. Sie wussten, was er war. Ein Killer. Er hatte diese Frau ermordet. Eigentlich hätte er weggesperrt gehört, und das hat Sie nicht mehr losgelassen, nicht?«
»Die Beweise lagen dem Büro des Bezirksstaatsanwalts vor«, blaffte er. »Er entscheidet, ob er Anklage erhebt. Wenn er keine Chance auf einen Schuldspruch wegen Mordes sah … «
»Dann gab es nichts, was Sie hätten tun können«, flüsterte Sam.
Detective Malone nickte.
»Nun«, sagte Kenton. »Das eine oder andere konnten Sie schon tun.« Er wartete, bis Detective Malone den Blick wieder auf ihn richtete. »Oder besser gesagt: konnte Phoenix tun.«
***
»Ich bin nicht der beschissene Phoenix.«
Monica Davenport schloss die Tür des Beobachtungszimmers hinter sich. »Was habe ich verpasst?«
Jon Ramirez schüttelte den Kopf. »Nicht viel. Wie es aussieht, geht es gerade erst richtig zur Sache.«
Als Monica Samantha im Vernehmungszimmer entdeckte, kniff sie erstaunt die Augen zusammen. Seit wann führte Sam Verhöre durch?
»Hat es
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