Echo der Vergangenheit (German Edition)

dass Sie bald wieder ganz auf dem Damm sind.«
    »Ja, Sir.«
    Hyde richtete den Blick auf Lora. »Ms Spade, es war mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen. Sollten Sie je das Bedürfnis verspüren, sich beruflich zu verändern – rufen Sie mich an.«
    Oh … nein.
    »Danke, Hyde.« Wie bitte? Lag da etwa Wärme in ihrer Stimme? Für Hyde? So etwas hatte er noch nie gehört, wenn jemand mit Hyde sprach. Dafür machte der Mann allen viel zu viel Angst.
    Aber Lora grinste ihn an, und Hyde grinste glatt zurück.
    Zwei Tage – was mochte alles passiert sein, während er im Koma gelegen hatte?
    Dann war Hyde fort, und die Tür fiel hinter ihm ins Schloss.
    Allein mit Lora.
    »Du hast mir solche Angst eingejagt.« Jetzt lag keine Wärme mehr in ihrer Stimme. Er hörte nur den Nachhall von Furcht.
    »Du lagst vor mir auf dem Boden, hast geblutet wie blöd, und ich konnte die Blutung nicht stoppen. Ich hatte Angst, dich zu verlieren.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das wird nicht passieren.«
    »Ich dachte, ich verliere den Verstand«, wisperte sie. »Du hast dich nicht mehr bewegt, und ich dachte, du hättest mich verlassen.«
    Sie beugte sich über ihn, und er spürte die Wärme ihres Körpers. »Ich liebe dich.« Ihre Lippen waren seinen ganz nahe. »Das war nicht vorgesehen, aber ich liebe dich.«
    Er würde für sie sterben. Oder töten.
    Beides hätte er fast getan.
    Eine starke Frau ließ einen Mann über sich hinauswachsen, und jetzt wusste er, dass es etwas gab, das alle Anstrengungen wert war. Jetzt wusste er, wonach er gesucht hatte – er hatte es endlich gefunden.
    Lora küsste ihn. Ihre Lippen waren warm, weich und wohlschmeckend, und vor allem waren sie wirklich.
    Keine Monster. Kein Tod. Keine Arglist.
    Samtene Haut. Zarte Lippen.
    Liebe.
    Kenton legte den Arm um Lora. Sie hatte er immer gewollt.
    Eine Frau, die durchs Feuer gegangen war und den Teufel in die Hölle zurückgejagt hatte, und jetzt … würden sie aus der Asche auferstehen.

Epilog
    Zwei Monate später.
    Hyde hätte das Klopfen an seiner Tür am liebsten ignoriert. Er hatte gewusst, dass dieser Augenblick kommen würde. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen …
    Er rollte die Schultern. »Kommen Sie rein, Lake.«
    Kenton streckte den Kopf zur Tür herein, deren Jalousie heruntergelassen war. »Woher wussten Sie, dass ich es bin?«
    Tja, Monica war nicht die Einzige, die über gute Menschenkenntnis verfügte.
    Kenton hielt einen DIN -A4-Umschlag in der Hand. Hyde runzelte die Stirn. »Ein neuer Fall?« Nein, er wusste, dass es sich um etwas anderes handelte.
    »Sir.« Kenton trat ins Büro, schloss die Tür hinter sich und holte tief Luft. »Ich war immer dankbar, dass mir die Möglichkeit geboten wurde, bei der SSD zu arbeiten … «
    Hyde lehnte sich in seinem Sessel zurück und wies auf den Umschlag. »Aber das ist Ihr Versetzungsantrag. Sie wollen so schnell wie möglich hier weg.«
    Kenton sah ihn überrascht an. »Äh … woher wissen Sie … «
    Also wirklich, hielt sein Team ihn für blind? »Als Sie in der Klinik wieder zu sich kamen, war ihr Name das Erste, was Sie gesagt haben.« Was mit ihm selbst passiert war, hatte den Mann nicht interessiert. Genauso wenig wie der Fall. Nur …
    Lora.
    Kenton straffte die Schultern, trat an Hydes Schreibtisch und legte den Umschlag vor ihn. »Sie war das Einzige, was für mich zählte.«
    Hydes Blick glitt zu dem gerahmten Bild, das auf seinem Schreibtisch stand. Eine Frau mit glatter, milchkaffeefarbener Haut und schokoladenbraunen Augen lächelte ihn strahlend an.
    Er ließ den Blick wieder zu Lake zurückwandern. »Ich hörte, Spade hat sich für eine neue Stelle beworben.«
    Kenton grinste. »Chefbrandermittlerin.«
    Die zuständigen Stellen in Charlottesville wussten, wann sie eine gute Bewerberin vor sich hatten, und Hyde war sicher, dass Lora die Stelle kriegen würde. Gute PR war nach dieser Geschichte ungeheuer wichtig, und wenn man das Vertrauen in Feuerwehr und Polizei wieder aufbauen wollte, war es nur sinnvoll, die beste Feuerwehrfrau zur obersten Brandermittlerin zu ernennen.
    Soweit Hyde das in den Nachrichten verfolgt hatte, war Lora die Heldin schlechthin. Sie hatte das Monster besiegt und die Stadt gerettet.
    Die Frau, die durchs Feuer ging.
    »Das mit ihr ist etwas ganz Besonderes.« Kenton wandte den Blick keine Sekunde ab. Der Mann war immer offen und vertrauenswürdig gewesen. Das war einer der Gründe, weshalb Hyde ihn so schätzte. »Mir bietet sich die Gelegenheit,