Echo der Vergangenheit (German Edition)
für seine Taten blutet.«
»Unschuldige sind gestorben.« Lora zuckte die Achseln. »Strafe kann verdammt schmerzlich sein. Wie das Leben auch.«
»Da es Ihnen so wichtig ist, ihn aufzuhalten, gehe ich davon aus, dass Sie uns bei unserer Untersuchung nach Kräften unterstützen werden.« Monica war sehr sanft.
»Ich habe bereits viel getan. Ich habe nicht abgewartet, bis Seth mit diesen Bränden zu einem Ergebnis kommt, stattdessen habe ich Sie geholt. Ich habe GQ die Tatorte gezeigt … «
»Genau, und jetzt werden Sie uns verraten, was Ihnen aufgefallen ist, nicht wahr? Ob Ihnen an Ihren Kollegen etwas seltsam vorkommt? Denn das würde uns wirklich helfen, Ms Spade.«
Noch mehr hätte Lora die Augen nicht zusammenkneifen können. »Ich helfe ausnehmend gern.«
Kenton griff nach einem Stuhl, drehte ihn um, setzte sich rücklings darauf und nagelte Lora mit seinem Blick fest. »Ich bin ein Arschloch.«
Klarer ging es nicht.
»Kenton … «, hub Monica an, die endlich aufgehört hatte, auf der Akte herumzutrommeln.
»Ja, das bist du«, antwortete Lora sofort. Was für eine heißblütige Frau!
Kenton grinste. »Aber ich verstehe etwas von meinem Job. Dass du sauer bist, ist mir klar. Aber ich weiß auch, dass du kapierst, was wir hier tun. Dir gefällt es nicht, dass wir deine Freunde befragen, aber du weißt genau, dass wir das tun müssen. Du wolltest, dass wir den Täter suchen, und genau das tun wir. Wir gehen allen Spuren nach, auch denen, bei denen dir möglicherweise nicht ganz wohl ist.«
Er konnte nur hoffen, dass er bis zum Abend wieder Gnade vor ihren Augen finden und sie ihn in ihr Bett lassen würde.
Sie seufzte, und ihre Schultern sanken ein wenig herab. Sauer war sie, ja, aber sie konnte durchaus nachvollziehen, wie man an solch einen Fall heranging. »Ihr hättet uns einfach um unsere Aussagen bitten können, statt uns hier einzeln zum Verhör antanzen zu lassen.«
Kenton wandte den Blick nicht ab. Am Anfang war er zu nervös gewesen, um ihr in die Augen zu schauen. Er hatte Angst gehabt vor dem, was er dort sehen würde. Ich, der große, böse FBI -Agent , dachte er. Denn er wollte dort vor allem Sehnsucht sehen, Leidenschaft, Interesse.
Nicht Zorn. Nicht Aggression.
»Feingefühl ist nicht meine Stärke.«
»Unsinn.« Lora verzog den Mund. »Du bist durchaus sensibel. Mehr als das, du versuchst mich nämlich gerade richtig sensibel umzustimmen. Du bist ein Manipulator, GQ . Um zu kriegen, was du willst, gehst du über Leichen.«
Richtig. »Ich will den Killer finden. Genau wie du.« Ihr Zorn würde ihn gleich verbrennen.
»Verdammt, das … das weiß ich.« Loras Blick schoss zwischen ihm und Monica hin und her. »Aber eure Vorgehensweise ist zum Kotzen.«
Sie nahm kein Blatt vor den Mund.
»Von meinen Jungs ist es niemand, und Amanda auch nicht«, fuhr Lora fort. Kenton wusste, dass sie von der anderen Frau sprach, die er im Trainingsraum gesehen hatte. »Also: Rick ist bedrückt – seine Frau hat ihn verlassen und die Kinder mitgenommen. Max ist völlig mit den Nerven am Ende. Er ist genauso wütend wie ich – und ich bin stinkwütend, das kann ich euch sagen – , weil er seinen Freund verloren hat. Wir sind alle durcheinander, uns allen geht es nahe, was mit Carter passiert ist.«
»Ist einer der Jungs aus dem Team ein Einzelgänger? Kapselt sich jemand ab … «
»Ja, ich. Verdammt, sogar der Neue, Wade, ist freundlicher als ich. Da könnt ihr fragen, wen ihr wollt.«
»Wade Copeland.« Monica nickte. »Das ist der Feuerwehrmann in der Probezeit, eingestellt … «
»Vor ein paar Wochen. Der Chief kann es Ihnen genau sagen.« Der Kratzer an ihrer Wange sah nicht mehr so schlimm aus. In der Nacht hatte Kenton sich über Kratzer oder blaue Flecken gar keine Gedanken gemacht. Dabei war er ziemlich sicher, dass sie ihm ein paar verp asst hat t e.
»So läuft das also? Ihr macht uns Druck, bringt uns dazu, über die Kollegen zu tratschen, dann habt ihr euren Verdächtigen?« Lora runzelte die Stirn. »Von einer Vernehmung durch die SSD hatte ich mehr erwartet.«
»Wir stellen nicht allen die gleichen Fragen«, murmelte Monica, »und glauben Sie mir, manchmal sind unsere Fragen sehr unbequem.«
Kenton war fasziniert von den beiden Frauen. Sie waren ohnehin gegensätzlich, und das galt nicht nur für das Äußere.
Monica – attraktiv und abweisend, dunkles, fast schon schwarzes Haar. Ruhig, kaltblütig, eisige blaue Augen.
Lora – sexy, aber sehr hektisch, kurzes,
Weitere Kostenlose Bücher