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Echo der Vergangenheit (German Edition)

Echo der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Echo der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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stellen.«
    Robert »Bob« Kyle. Vietnamveteran. Trinker. Die Daten hatten sie vom Veteranenheim Charlottesville. Der Mann hörte Stimmen; zwanzig Jahre zuvor hatten die Ärzte bei ihm eine Bewusstseinsspaltung diagnostiziert, kurz bevor seine Ehefrau an Eierstockkrebs gestorben war. Ein paar Monate nach ihrem Tod war Bob obdachlos geworden.
    »Dass man ihn im Gerichtssaal zerpflückt, ist dir klar.« Jon schüttelte den Kopf. »Ein Schizophrener. Der Anwalt würde behaupten, er hätte sich das alles nur eingebildet.«
    »Über einen Strafverteidiger mache ich mir jetzt noch keine Gedanken«, antwortete Kenton. Das hatte Zeit. »Ich will nur diesen Bastard finden, der da draußen auf der Pirsch ist.«
    Kenton behielt das Vernehmungszimmer im Blick. Bob sprach nicht, er rieb nur immer wieder über die Tischplatte. Das würde die ganze Nacht dauern. »Ist eine Streife in Loras Viertel unterwegs?« Darauf hatte er bestanden.
    Jon nickte. »Ein Streifenwagen wird die ganze Nacht seine Runden in ihrem Viertel drehen.«
    Ein weiteres Augenpaar, das auf Lora aufpasste. Gut, jedoch …
    Nicht gut genug . Er wollte bei ihr sein, über sie wachen und dafür sorgen, dass ihr nichts passierte.
    »Ich wüsste gern, was Sie am Bahnhof gesehen haben.« Monica schob ihm eine weitere Tasse Kaffee hin. »Ehe die Polizisten auftauchten.«
    »Blaulichter«, flüsterte Bob.
    »Genau, vor den Blaulichtern. Ich möchte etwas über den Mann, der dort draußen war, hören.« Sie lächelte. »Meinen Kollegen haben Sie erzählt, er fuhr einen Pick-up.«
    Der Mann nickte ein paarmal.
    »Sie mögen Pick-ups, nicht wahr?«
    Ein weiteres Nicken.
    »Welche Farbe mögen Sie bei Pick-ups am liebsten?«
    »B… Blau.«
    »Die mag ich auch.« Sie schwieg einen Augenblick, dann fuhr sie fort: »Welche Farbe hatte der Pick-up, den Sie heute gesehen haben?«
    Bob kratzte sich am Kopf. »Dunkel. Konnte es nicht richtig sehen.«
    Die ganze Gegend war stockfinster gewesen.
    »Trotzdem haben Sie jemanden gesehen, nicht?«
    Er leckte sich die Lippen.
    »Ich hab gehört, wie er geredet hat und gelacht.«
    »Als Sie ihn hörten, gingen Sie näher, stimmt’s?«
    Ein Nicken. »E… er war in der Nähe des Lichts.«
    »Ja, das haben Sie Agent Lake erzählt.« Wieder lächelte sie. Es war seltsam, dieses breite, aufgesetzt freundliche Lächeln zu sehen. »Sie haben einen Mann gesehen?«
    »Mit einer Mütze«, erwiderte Bob, ohne zu zögern. »Einer Baseballmütze. Cathy und ich … wir … wir haben die Spiele immer gern angeschaut.«
    Cathy, seine tote Frau.
    »So eine Mütze hatte sie mir auch mal gekauft.« Er griff nach dem Kaffee, und ein Teil der dunklen Flüssigkeit schwappte über. »Aber die Braves mag ich nicht.«
    Monica beugte sich vor. »Mochte dieser Typ die Braves?«
    »Großes A.« Wieder ein Nicken. »Das war … auf seiner M… Mütze. Großes A.«
    »Erzählen Sie mir mehr über ihn.«
    »Ich weiß nicht … « Bobs Stimme verklang.
    »War er groß? Klein?«
    Doch Bob schüttelte jetzt nur noch den Kopf.
    »Schlank? War er in etwa so groß wie Sie?«
    Bob antwortete nicht. Er starrte nur in seine Kaffeetasse.
    Kenton ächzte. Eine verdammt lange Nacht.
    »Meinst du, der gute alte Bob weiß überhaupt, wo er ist?«, fragte Jon und kratzte sich am Kinn.
    Genau in dem Moment sah Bob hoch. »Ich will Cathy sehen. Sagen Sie ihr, sie soll reinkomm’. Ich will zu einem Spiel gehen … «
    Kentons Faust knallte gegen die Wand. »Vermutlich nicht.«
    ***
    Kenton marschierte ins Vernehmungszimmer, schloss die Tür und wartete.
    »Bob.« Monica berührte seine Hand.
    Er zuckte zusammen.
    »Bob, sehen Sie Agent Lake an.«
    Sein Blick huschte zu Kenton.
    »Der Mann, den Sie gesehen haben, der Mann mit der Baseballmütze … « Ihre Stimme klang sanft und tröstend. »War er größer als Agent Lake?«
    Kenton starrte Bob an und versuchte, ein möglichst nichtssagendes Gesicht zu machen.
    »N… nein.«
    »Gut. Das ist gut.« Ihre Hand zog sich zurück. »Kleiner?«
    »N… nein.« Bob leckte sich die Lippen. »S… seine G… Größe.«
    »Haben Sie das Gesicht des Mannes gesehen?« Sie schwieg einen Augenblick, um ihm Zeit zum Nachdenken zu geben, dann fuhr sie fort: »Können Sie mir sagen … «
    »Mütze … saß tief. Habe nicht gesehen … «
    Monica legte den Kopf auf die Seite. »Aber sein Mobiltelefon, das haben Sie gesehen, oder?«
    »Ja.«
    »Bob, denken Sie mir zuliebe mal an dieses Mobiltelefon. Denken Sie an seine Hand. Sie haben gesehen, wie er

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