Echo der Vergangenheit (German Edition)
das Mobiltelefon hielt, nicht?«
Ein rasches Nicken.
»Gut. Das ist gut.« Sie wartete wieder einen Moment. »Wie sah seine Hand aus? War s…«
»Weiß.« Er starrte auf seine eigene Hand. »Wie … meine.«
Sie suchten also nach einem etwa 1,85 Meter großen Weißen, der zwischen achtzig und neunzig Kilo wog. Einem Mann, der eine Baseballmütze mit dem Logo der Braves trug und einen Pick-up fuhr. Allerdings hatte Kenton seit seiner Ankunft viele Pick-ups gesehen. Sie mussten wohl davon ausgehen, dass diese Fahrzeuge hier sehr in Mode waren.
Es war nicht gerade die beste Beschreibung, aber auf jeden Fall besser als nichts.
Sie hatten schon alle Verkehrskameras in der Gegend ausgewertet, doch ihr Täter war gewitzt. Er tauchte auf keinem einzigen Video auf – wahrscheinlich wusste der Bastard genau, wo die Kameras installiert waren.
Er hält sich an Nebenstraßen und Seitengassen. Der Mann kennt sich in der Stadt aus.
»Ich will h… heim.« Bobs Faust krachte plötzlich auf den Tisch. »Cathy! Ich will heim!«
Monica biss sich auf die Lippen. »Ich weiß.«
Er weinte. »Wo ist Cathy?«
Monica schob ihren Stuhl zurück. »Kenton, gehen wir nach draußen.«
Bob ließ den Kopf sinken und legte die Hände auf die Ohren. Seine Schultern erbebten.
Monica wartete, bis sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, dann begann sie, den Kopf zu schütteln. »Mehr hält er nicht aus. Wenn wir weiter Druck machen, wird er zusammenklappen.«
Die Realität konnte einem Mann das antun. Je länger Bob nüchtern und ansprechbar war, desto klarer wurde ihm, was aus ihm geworden war – und dass Cathy nicht kommen und ihn mit nach Hause nehmen würde.
»Ich habe die Leute von der Veteranenbehörde angerufen. Sie kommen morgen, ungefähr gegen acht. Wir sprechen mit seinem Arzt, sorgen dafür, dass er seine Medizin bekommt, schauen, ob er Familie hat, die wir kontaktieren können … « Sie zuckte die Achseln. »Möglicherweise kriegen wir dann mehr aus ihm raus.«
Möglicherweise auch nicht.
Kenton seufzte. Es war schon fast zwei. Für diese Nacht konnten sie es gut sein lassen. Ihr Zeuge war ohnehin nicht mehr ansprechbar.
Er rieb sich den völlig verspannten Nacken. »Wir versuchen es noch mal, sobald der Arzt ihn untersucht hat.« Nachdem sie ihm die Fürsorge hatten angedeihen lassen, derer der Mann ganz deutlich bedurfte.
Monica griff nach Kentons Arm. Ihre Finger berührten ihn sanft. »Wir haben jetzt schon mehr.«
»Wir müssen nur dafür sorgen, dass dieser Zeuge am Leben bleibt«, blaffte Kenton. Nicht wie der letzte. Er hätte mehr für Powell tun sollen.
»Er wird Polizeischutz bekommen«, versicherte Monica. »Ich sorge dafür, dass man ihn nicht aus den Augen lässt. Ihm wird nichts zustoßen.«
»Äh, Leute … « Jons Stimme klang angespannt. Kenton sah auf. »Ich glaube, ihr geht am besten raus, und zwar sofort.«
Kenton sah ihn fragend an.
Jons Augen hatten sich zu Schlitzen verengt und er biss die Zähne zusammen. »Einer der Cops hat mir gerade gesteckt, dass Captain Lawrence draußen mit ein paar Reportern redet, die das Gebäude belagern.«
»Was?« Kenton stürmte los. Zum Teufel, das war wirklich das Letzte, was sie brauchen konnten. Hinter sich hörte er das Klacken von Monicas hohen Absätzen.
Kenton lief mit schnellen Schritten durch das stille Großraumbüro auf den Eingang des Polizeireviers zu. Schon blitzte ihm die erste Kamera entgegen.
Niemand hatte Lawrence erlaubt, mit der Presse zu reden, und wenn er es wagen sollte, ihren Zeugen zu erwähnen …
Kenton stieß die Glastür auf und hörte Lawrence sagen: »Wir sind zuversichtlich, dass der Zeuge, der gegenwärtig in Polizeigewahrsam ist, durchaus zur Ergreifung des Täters, der Ihnen unter dem Namen Phoenix bekannt ist, beitragen wird.« Lawrences Stimme war volltönend und strotzte nur so vor Zuversicht.
»Mist«, murmelte Monica, die direkt hinter Kenton stand.
Kenton gab einen Knurrlaut von sich und drängte an die Seite des Captains. Hatte der Mann auch nur die geringste Ahnung, was er gerade angerichtet hatte?
»Unser Zeuge hat Phoenix gesehen. Wir werden seine Beschreibung herausgeben und … «
»Ich fürchte, wir müssen das Interview an dieser Stelle abbrechen«, sagte Kenton und wunderte sich, dass er verhältnismäßig ruhig klang, obwohl er stocksauer war. Er packte Lawrence härter als nötig am Arm und zerrte ihn zurück. Dann stellte er sich vor den Idioten und setzte seinen deutlich größeren Körper
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