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Echo der Vergangenheit (German Edition)

Echo der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Echo der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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Sie richtete den Blick wieder auf Lora. »Ein Fehler reicht. Dann haben wir ihn.«
    Nur ein Fehler.
    ***
    Ein Großaufgebot kontrollierte das Bahnhofsgelände. Mit Taschenlampen und gezückten Waffen schwärmten die Polizisten aus. Jedes dort abgestellte Autowrack und jeder Schuppen wurde untersucht, jeder dunkle Winkel inspiziert.
    Das Handy lag in Einzelteilen auf dem Boden. Kenton packte jedes Bruchstück in Spurensicherungsbeutel, in der Hoffnung, Fingerabdrücke zu finden.
    Allerdings glaubte er kaum, dass der Täter so schlampig gewesen war.
    Aber man wusste nie …
    Er drehte sich um und starrte die lange Reihe alter Eisenbahnwagen an.
    Phoenix war hergekommen, damit ihn niemand sah. Abseits der Stadt. Abseits der Lichter.
    Er hatte den perfekten Ort ausgesucht. Der Typ kannte sich in der Stadt hervorragend aus.
    »Lake! Wir haben etwas!«, klang Jons Stimme durch die Nacht.
    Kenton fuhr herum und rannte los. In seinen Ohren dröhnten die raschen Schläge seines Herzens. Er sprang über die Gleise und lief an einer alten Lokomotive vorbei.
    Jon stand bei zwei Uniformierten. Zwischen ihnen stand ein anderer Mann, älter, der den Kopf gesenkt hielt. Alkoholgeruch ging von ihm aus.
    »Nicht etwas«, sagte Jon, leiser diesmal, »sondern jemanden.«
    Der Mann hob den Kopf. Kenton ließ den Strahl seiner Taschenlampe über ihn gleiten, und der Mann zuckte zusammen und wich zurück. Sein Anzug war viel zu groß und hing lose an seinem ausgezehrten Körper herab. An den Füßen trug er zwei verschiedene Schuhe – einen Tennisschuh und einen Stiefel – , mit denen er unruhig auf dem Boden scharrte.
    »Das ist Bob.« Jon hielt den Mann am Kragen gepackt. »Bob lebt hier.«
    »Mein Z… Zuhause!« Bob machte einen Schritt nach vorn, und Kenton wurde klar, dass Jon ihn festhielt, weil er sonst ausgerissen wäre. »Was wollen die alle in meinem Zuhause?«
    Kenton und Jon sahen einander an. Nur ein Fehler. Das war Hydes Mantra; das hatte er ihnen immer wieder eingeschärft. »Bob, war heute schon mal jemand hier?«
    Bobs Kopf rollte ein wenig hin und her. Kenton senkte die Taschenlampe, damit sie Bob nicht in die blutunterlaufenen Augen leuchtete.
    »V… viele … « Er machte eine ausladende Bewegung mit beiden Händen. »Überall.« Seine rechte Hand klatschte gegen Jons Brust. »Einer … h… hier.«
    »Ehe wir kamen.« Kenton sprach flüsternd, aber fest. »War da jemand hier? Haben Sie vor der Ankunft der Polizei jemanden gesehen?«
    Stille.
    Kenton biss die Zähne zusammen. Gott, der Typ konnte sich kaum auf den Beinen halten. Wenn Jon ihn nicht festgehalten hätte, hätte er wahrscheinlich schon auf dem Boden gelegen, direkt neben der braunen Tasche, die er offensichtlich hatte fallen lassen.
    »J… ja … den hab ich gesehen.« Bob feixte, und Kenton sah, dass ihm im Oberkiefer ein Zahn fehlte. Dann fing der Mann plötzlich an, einen alten Gassenhauer zu singen.
    Scheiße. Kenton seufzte enttäuscht.
    Das war’s dann wohl mit dem Fehler.
    Kenton drehte sich weg, blieb dann jedoch plötzlich stehen. Ihm war etwas eingefallen.
    Er warf einen Blick über die Schulter. »Bob, warum singen Sie das?«
    »Weil er total verrückt ist«, murmelte einer der Polizisten.
    Bob hörte auf zu feixen. »Ich wollte diese Mütze.« Das klang ärgerlich.
    Kenton spürte, wie sein Herz raste. »Was für eine Mütze?«
    Bob hob die zitternde Hand an den Kopf. »Sah sie … als er unter der Laterne vorbeikam.« Er deutete mit knochigen Fingern auf die einsame Laterne rechts vom Bahnhofsgebäude – die einzige, die noch funktionierte – und fing wieder an zu singen.
    Kenton trat dicht vor ihn. »Sie haben einen Mann unter der Laterne gesehen? Wollen Sie das sagen? Einen Mann mit einer Mütze?«
    Na los, mach schon , dachte er.
    »Ich habe früher g… gespielt … als P… Pitcher.« Er riss den Arm zurück, als wolle er einen Ball werfen.
    Eine Baseballmütze. Das konnte ein verdammter Zufall sein.
    Larry Powell hatte von einem Mann mit einer Baseballmütze geredet, der eilig das Haus verlassen hatte, kurz bevor Jerome darin verbrannt war.
    »Bob, hatte die Mütze eine Aufschrift? Bob? Hören Sie?« Kenton packte ihn am Hemd. »Was stand auf der Baseballmütze?«
    Aber Bob blinzelte nur verständnislos.
    »Was hatte der Mann an? Was war … «
    »Schickes Mobiltelefon.« Bob zog die Mundwinkel nach unten. »Aber er hat es zerbrochen. Das gute Mobiltelefon.«
    »Unser Mann«, murmelte Jon.
    Ja, ihr Mann, und sie hatten einen

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