Echo der Vergangenheit (German Edition)
kamen, um Lora zu retten.
Sie versuchte, sich von ihm loszureißen, aber Kenton packte sie am Handgelenk und hielt sie fest.
»Benzin«, sagte Lora mit leicht zittriger Stimme. »Ich habe es gerochen.« Sie holte tief Luft. »Er hat es rund ums Haus verschüttet und dann entzündet.«
Aber sie hatte sich retten können.
Denn seine Lora war eine tolle Frau. Willensstark. Fähig. Furchtlos.
»Lora!« Ein hünenhafter Feuerwehrmann in brauner Schutzkleidung kam auf sie zugerannt. »Ist dir etwas passiert?« Sein Blick schoss von Kenton zu ihr und weiter zu der Hand, die Kenton nicht losließ.
»Mir geht’s gut.« Sie schob das Kinn vor, wie sie das immer tat. »Ich bin raus, ehe … « Sie warf einen Blick auf das Haus.
Die Feuerwehr kämpfte um das Gebäude. Mit kräftigem Strahl schoss Wasser in die Flammen.
Rauch stieg gen Himmel auf.
Laute Stimmen schrien durcheinander.
Sie schüttelte den Kopf. »Dafür wird dieses Arschloch büßen!«
»Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.« Garrison kam auf sie zugeeilt. Dann richtete er den Blick auf Kenton und Jon und fixierte sie aus zusammengekniffenen Augen. »So arbeiten Sie also an Ihren Fällen? Indem Sie meine Leute gefährden?« Garrison spie angewidert auf den Boden.
Kenton biss die Zähne zusammen.
Noch ehe er etwas erwidern konnte, fauchte Lora: »Das ist nicht Kentons Schuld. Wenn Sie einen Schuldigen brauchen, dann fragen Sie doch mal, wer diesen ganzen Irrsinn losgetreten hat. Das ist mein Haus. Auf mich ist der Dreckskerl losgegangen.« Ihre Stimme zitterte vor Wut, nicht vor Angst.
Andere hätten vor allem Angst gehabt.
Die hätte sie eigentlich auch haben sollen, aber dafür war sie viel zu aufgebracht.
Was Kenton gut verstehen konnte, schließlich stand auch er unter Hochspannung.
Garrison trat vor, ließ den Blick über sie schweifen. »Sind Sie in Ordnung?« Jetzt klang seine Stimme anteilnehmend und besorgt.
»Ja«, antwortete sie leise. »Mir ist … « Sie musste tief Luft holen, ehe sie weiterreden konnte. »Mir ist nichts passiert.«
Der Chief kniff die Augen zusammen. »Zumindest nicht körperlich.«
Der Mann kannte sie nur zu gut.
»Mir geht’s gut« beharrte sie, aber auch Kenton hatte so seine Zweifel.
Garrison ließ den Blick noch eine Weile auf ihr ruhen, dann nickte er widerwillig, stürmte davon und brüllte seinen Leuten Befehle zu.
»Sie haben wirklich gar nichts gesehen?«, wandte sich Jon an den Streifenpolizisten.
Der Typ schüttelte den Kopf. »N… nur das Feuer.«
Das Feuer, das langsam ausging. Das Haus würden sie retten können, aber es würde einiges kosten, es wieder herzurichten. Immerhin – das Haus stand noch. Die Feuerwehrleute hatten ganze Arbeit geleistet. Loras Haus. Er wusste, wie sehr sie daran hing.
»Du hast ihn auch nicht gesehen?«, fragte er Lora und strich ihr sanft übers Handgelenk. Ihr rasender Puls war deutlich zu spüren.
Sie verzog die Lippen. »Ich habe nur das Feuer gesehen.«
»Einfach herzukommen und das Haus anzuzünden, obwohl eine Polizeistreife regelmäßig um den Block fährt … « Jon stieß einen Pfiff aus. »Der Typ hat Nerven.«
Nicht mehr lange. »Was tust du hier?«, fragte Kenton und runzelte die Stirn. »Ich dachte, du und Monica, ihr wärt auf dem Weg zurück ins Hotel.«
»Ich habe mir Sorgen gemacht«, antwortete Jon mit einem Blick auf Lora. »Genau wie du. Ich wollte mich vergewissern, dass alles in Ordnung ist.«
Doch es war nicht alles in Ordnung gewesen.
Lora lachte überrascht auf. »Dann kann ich mich ja glücklich schätzen, gleich zwei hitzige FBI -Agenten zu kennen, die sich Sorgen um mich machen.« Sie warf einen Blick auf den Rauch, der von ihrem Haus aufstieg. »Wenn ich geschlafen hätte, wäre auf jeden Fall jemand da gewesen, der mich hätte rausholen können.«
Ja, zur Hölle.
»Lora?«
Sie alle drehten sich um und sahen Seth MacIntyre aus dem Feuerwehrauto des Bezirks steigen. Seth lief auf sie zu, so schnell ihm das mit seiner Behinderung möglich war. »Ich habe … über Funk … davon gehört.« Er streckte die Arme aus, als wolle er Lora umarmen, doch dann blieb er plötzlich stehen und trat einen Schritt zurück.
»Ihre Leute sollen sofort anfangen, den Brand zu untersuchen«, befahl Kenton, ohne die Hand von Loras Rücken zu nehmen.
Seth nickte rasch. »Ich werde die ganze Zeit bei ihnen bleiben.« Sein Blick glitt wieder zu Lora. »Fährst du mit auf die Wache? Ich kann dir Bescheid geben, was ich gefunden habe …
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