Echo der Vergangenheit (German Edition)
paar Tasten, und schon hat sie alle Leichen ausgebuddelt, die jemand im Keller hat.«
Ein gefährliches Talent.
»Diesmal habe ich mich nicht nur auf den Rechner verlassen. Mir ist ein Muster aufgefallen, und dann war schnell klar, dass ich noch woanders weitergraben muss.« Sie zog die Mundwinkel nach unten.
Ein Muster?
»Ich war im Memorial-Krankenhaus und habe mit den Schwestern gesprochen. Dabei hat sich herausgestellt, dass einer von Jennifer Langleys Patienten vor ein paar Monaten die falschen Tabletten bekam.« Sie fuhr mit den Händen über den Schreibtisch, knapp unterhalb der dort ausgebreiteten Bilder. »Das war das dritte Mal, dass jemand während ihrer Schicht das falsche Arzneimittel bekam.«
Interessant, bedenklich, aber …
»Jennifer flog raus«, fuhr Sam fort. »Die Polizei hat den Fall untersucht, für eine Anklage reichten die Beweise aber nicht.«
»Das hätten unsere Jungs hier doch rausfinden müssen«, antwortete Kenton. »Malone hat ein Team losgeschickt, um Freunde und Familienmitglieder aller Opfer zu befragen.«
»Captain Lawrence weiß Bescheid über die Anschuldigungen gegen Jennifer Langley. Er leitete die Untersuchung.«
Lora saß völlig still. Sie saß nur da und wartete.
»Aber sprechen wir erst mal über die anderen Opfer.« Sam sah kurz zu Lora, dann konzentrierte sie sich wieder auf Kenton. »Auf die Polizei komme ich noch zurück.«
Das klang nicht gut.
»Wusstet ihr, dass Tom Hatchen vor acht Monaten verhaftet wurde, weil er seine Frau geschlagen hatte?«
»Nein«, antwortete Kenton wie aus der Pistole geschossen.
Lora erinnerte sich an die Frau, eine kleine Frau mit kurzem schwarzem Haar. Schockiert und wie betäubt hatte sie auf die Überreste der Werkstatt gestarrt.
Sam leckte sich die Lippen. »Die Daten seiner Inhaftnahme habe ich mühelos im Rechner gefunden.«
»Wieso war der Typ dann nicht im Knast?«, fragte Lora. Wenn Pete ihn verhaftet hatte …
»Weil seine Frau die Anzeige zurückgezogen und behauptet hat, sich die Verletzungen auf anderem Wege zugezogen zu haben, und das, obwohl sie einen gebrochenen Arm und ein ausgerenktes Schlüsselbein hatte.«
Verdammt. »Gut, dann war der Typ also ein Arschloch, aber was hat das mit Phoenix’ Entscheidung zu tun, ihn zu verbrennen?« Nacheinander sah sie die drei FBI -Agenten an, in der Hoffnung, ihren Reaktionen etwas entnehmen zu können. Was entging ihr?
Monica blickte auf die Akten, die Samantha ihr gegeben hatte. Schnell blätterte sie die Seiten durch.
Kents Blick war auf Samantha gerichtet. »Was ist mit Skofield?«, fragte er.
»Skofield war seit einem Unfall vor einem Jahr gelähmt.« Sam holte tief Luft. »Die Fahrerin des anderen Autos war auf der Stelle tot. Skofield … «
»War betrunken«, beendete Lora den Satz. Das hatte sie Kenton schon berichtet. Charlies Atem hatte eindeutig nach Alkohol gestunken, als er gelallt hatte: »Die blöde Kuh ist plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht und mir reingefahren.«
»Daraufhin habe ich mich mit Skofields Vergangenheit beschäftigt und herausgefunden, dass man ihn bereits mehrfach wegen Trunkenheit am Steuer verhaftet hatte. Den Führerschein hatte er längst abgeben müssen, als er den Unfall gebaut hat. Er hätte gar nicht fahren dürfen.«
Die Spannung im Raum war inzwischen so groß, dass sie fast mit Händen greifbar war.
»Dann habt ihr Louis Jerome … einen bekannten Drogendealer. Einen Typen, der immer wieder durch die Maschen zu schlüpfen schien, weil er wusste, wie man Deals mit dem FBI macht.«
Jerome. Das arme Schwein, das sie tot in einem Schrank gefunden hatten.
»Dieser Junge … « Ramirez wies mit dem Zeigefinger auf Samantha. »Michael Randall war wegen Brandstiftung im Gefängnis.«
»Nein.« Lora schüttelte den Kopf. Michael Randall hatte nie einen Knast von innen gesehen. »Er war psychisch krank. Er wurde in eine Therapieeinrichtung eingewiesen, Meadows Rehab.«
»Aber bei dem Brand, den er gelegt hat, ist ein junges Mädchen umgekommen«, antwortete Sam, »und wenn Randall nicht minderjährig gewesen wäre, hätte man ihn möglicherweise doch ins Gefängnis gesteckt.«
Möglicherweise. Möglicherweise auch nicht. Michael Randall war schließlich krank gewesen.
»Augenblick mal.« Kenton kniff die Augen zusammen, dann griff er nach dem Aktenstapel und begann, ihn durchzublättern. »Die Abschrift von seinem Anruf. Ich brauche die gottverdammte Abschrift.«
Lora spürte, wie ihre Hände feucht wurden.
»Hier!«
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