Echo der Vergangenheit (German Edition)
haben Sie beruflich gemacht, ehe Sie Bezirksbrandermittler wurden?«
Er richtete sich ein wenig auf. »Ich war Feuerwehrmann in der Wache in der Bringham Street.«
»Mit Lora?«
Ein leichtes Lächeln huschte über Seths Lippen. »Ja. Ich habe dort bis zu meiner Beförderung gearbeitet.«
Natürlich musste Seth Feuerwehrmann gewesen sein, aber Kenton war gar nicht auf die Idee gekommen, dass er in Garrisons Mannschaft gearbeitet haben könnte. »Weshalb haben Sie sich versetzen lassen?«
Das Lächeln erlosch. »Ich konnte den Beruf nicht mehr ausüben.« Seth senkte den Blick. Auch Kenton sah nach unten.
Das Hinken. Scheiße. Klar.
»Sie haben sich bei einem Einsatz verletzt?«, fragte Sam mit leiser Stimme.
Seth seufzte tief, und die Finger seiner rechten Hand rollten den linken Ärmel seines Oberhemds hoch. »So könnte man das nennen.«
Am Unterarm war die Haut weich, gebräunt. Aber weiter oben …
Rissig. Rot. Voller wulstiger Narben.
Seth rollte den anderen Ärmel hoch. Der rechte Arm sah genauso aus. Oh Gott .
»Ein Gebäude stürzte ein, und ich hing darin fest. Mein Bein war eingeklemmt, offener Bruch.« Seth zuckte die Achseln. »Meine Arme sind nicht so schlimm. Mein Rücken … sieht viel schlimmer aus.«
»Wie sind Sie rausgekommen?«, fragte Sam. Sie war selbst nur knapp dem Tod entronnen. Nun, eigentlich war sie gar nicht entronnen. Ein paar kostbare Sekunden lang hatte der Tod sie schon im Griff gehabt.
Seth schluckte und wandte den Blick ab. Mit zackigen, wütenden Bewegungen zog er den linken Ärmel herunter. »Carter hat mich rausgezogen. Als er mich fand und nach draußen trug, hatte ich schon alle Hoffnung aufgegeben. Ich habe gestöhnt und war halb erstickt vom Rauch.«
Kenton warf Samantha einen Blick zu. Ihre Lippen bebten.
Seth rollte die Schultern. »Zwei Jahre später bin ich hier, und er liegt in der Erde. Das Leben ist manchmal gottverdammt ungerecht.« Er hob den Blick. »Ich arbeite an dem Fall. Lora ist davon vielleicht nicht so überzeugt, aber ich arbeite wirklich daran, und die ganze Abteilung unterstützt mich. Wir geben nicht eher Ruhe, als bis das alles vorbei ist.«
Seth kniff die Augen zusammen und starrte Kenton an. »Was ich letzte Nacht gesagt habe, war mein Ernst. Carter war ein Held. Er hatte es nicht verdient, bei diesem Brand umzukommen. Ich werde meine Schuld begleichen, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.«
Carter . »Dann sind Sie also ein Fan von ihm, aber nicht von ihr.« Seths Warnung klang Kenton noch deutlich im Ohr.
Lora benutzt Sie … So etwas hat sie auch vorher schon gemacht. Sie sind nicht Carter.
Nein, war er nicht.
»Nein, das stimmt nicht … « Seth schüttelte den Kopf. »Ich habe gesehen, wie sie war – danach, und ich kenne sie gut. Sie kennen Sie erst seit ein paar Tagen, ich schon seit Jahren … «
Auch Kenton kannte Lora sehr genau, der Typ brauchte ihm wirklich nichts über seine Geliebte zu erzählen.
Er spürte, dass Samantha ihn anstarrte, wandte den Kopf aber nicht in ihre Richtung. Nicht jetzt. Er hielt Seth mit seinem Blick fest.
»Lora versucht manchmal zu vergessen.« Seth leckte sich die Lippen. »Sie hat noch nicht begriffen, dass man das nicht kann.«
Kenton dachte an das erste Mal, als er mit Lora geschlafen hatte. Sieh mich an. Er würde nie der Ersatzmann für einen Toten sein.
Egal, was für ein großer Held der Tote auch war.
»Aber das ist nicht … ich bin nicht gekommen, um … «
»Special Agent Lake!«
Kent drehte sich um. Ein gehetzt aussehender Polizist bahnte sich einen Weg durch das Großraumbüro.
»Ich weiß, wo Malone ist«, rief er. »Er ist zur Bringham-Feuerwache gefahren, um mit Garrison zu reden.«
»Wir müssen ihn sofort festnehmen.« In Kentons Hosentasche klingelte und vibrierte sein Handy. Er riss es heraus. »Lake.«
»Ich dachte, du wüsstest vielleicht gern, dass Lora auf dem Weg zur Feuerwache ist«, ertönte Jons gelassene Stimme. »Der Chief hat angerufen, sie will für jemanden einspringen, der eine Lebensmittelvergiftung hat.«
Lora war auf dem Weg zur Wache. Dort war Malone. Scheiße . »Bleib bei ihr, und wenn ihr dort seid, lass Detective Malone keine Sekunde aus den Augen.«
Denn all diese Mosaiksteinchen ergaben allmählich ein Bild. Mittendrin prangte wie ein riesiges X die Bringham-Feuerwache.
»Ich bin in zwanzig Minuten da«, fuhr Kenton fort. Ohne weiter auf Samantha und Seth zu achten, eilte er auf Captain Lawrences Büro zu. Er klopfte an und
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