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Echo der Vergangenheit (German Edition)

Echo der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Echo der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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Kehle.«
    Lora stieg auf die Bremse und starrte ihn an.
    Jon Ramirez sah stur geradeaus.
    »Er hatte die Bank ausgeraubt, aber das haben Sie sich vermutlich schon gedacht.« Wieder trommelte er mit den Fingern. »Ich war der Scharfschütze. Sie haben mich auf dem Dach postiert und mir den Befehl gegeben, ihn zu erledigen. Ich sah durch mein Zielfernrohr, ich sah sie und … zögerte.«
    »Jon … «
    »Ich hätte schießen und dem Idioten einfach das Hirn rauspusten können, aber auf sie war ich nicht gefasst.« Noch immer plauderte er ganz beiläufig. »Ich zögerte, und er schnitt ihr die Kehle durch. Ihr Mund stand offen, ich sah, wie ihre Lippen sich bewegten … sie sagte meinen Namen. Das Letzte, was sie gesagt hat, war mein Name.«
    Lora rang nach Luft. »Was haben sie getan?«
    »Ich jagte ihm eine Kugel zwischen die Augen.« Seine Finger hörten auf zu trommeln. »Ich habe den verfickten Schuss abgegeben.« Er drehte den Kopf und sah sie an. »Aber das hat sie nicht wieder lebendig gemacht.« Er seufzte. »Wir können uns eine Knarre an den Kopf halten, abdrücken und mit ihnen ins Grab kriechen, wenn wir das wollen.«
    Das hatte sie nie gewollt.
    »Oder wir können weiterleben. Wir können versuchen, etwas zu finden, wofür es sich zu leben lohnt.«
    »Wofür leben Sie?«, fragte Lora, obwohl sie sich vor der Antwort fürchtete.
    Aber er lächelte nur, ein unglückliches, freudloses Lächeln, und sie wusste, sie würde keine Antwort bekommen.
    »Sie haben gelebt, um Rache zu nehmen, nicht wahr, Spade?«, sagte er stattdessen. »Aber das ändert nichts daran, dass man sich nachts verdammt allein fühlt, oder?«
    »Ich will nicht zu ihm ins Grab kriechen.« Der Friedhof lag verlockend vor ihr. »Aber ich will auch einfach … ich will nie wieder solchen Schmerz spüren müssen.«
    »Ach, Schätzchen, verstehen Sie nicht? Es tut immer weh. So spürt man, dass man lebt.«
    Vielleicht. Aber warum musste Leben so wehtun? »Ich habe keine Angst vor Feuer. Ich habe keine Angst davor, mein Leben zu riskieren.« Das tat sie schließlich jeden Tag. Irgendwie hatte sie das Gefühl, hier, allein im Auto mit diesem Fremden, rückhaltlos ehrlich sein zu können. »Aber vor Kent fürchte ich mich schier zu Tode.«
    Stille. Schließlich fragte er: »Fürchten Sie sich wirklich vor ihm oder eher vor sich?«
    Ich fürchte mich vor meinen Gefühlen , dachte sie. Sie hatte sich nicht im Griff. Ließ sich zu tief ein. Empfand zu viel.
    Wenn er nun einfach ging? Wenn der Fall abgeschlossen war, würde er dann einfach nach Washington zurückfliegen?
    Sie fürchtete sich vor sich selbst.
    Lora sah in den Rückspiegel. Sie fuhr los, ohne ein Wort zu sagen.
    ***
    Monica wartete, bis Kenton das Vernehmungszimmer verlassen hatte, dann ging sie langsam auf Samantha zu. »Geht es dir gut?«
    Samantha nickte. »Bestens.«
    Nein, Samantha ging es ganz und gar nicht gut. »Niemand zwingt dich, hier zu sein. Wir knacken den Fall auch ohne dich. Wir sind ausreichend Leute.«
    »Das hier ist meine Arbeit«, antwortete Samantha energisch. »Ich kann und werde arbeiten.«
    Hätte Hyde doch bloß erst mit mir geredet , dachte Monica. Samantha war noch lange nicht fit für Außeneinsätze.
    Samantha trat einen Schritt zur Seite. »Wenn du Angst hast, dass ich Mist baue … «
    »Habe ich nicht.« Eher schon, dass Samantha endgültig zusammenbrechen und nie mehr auf die Beine kommen würde.
    »Musst du auch nicht.« Sams Stimme bebte. »Ich habe einen Fehler gemacht, aber das wird nicht wieder vorkommen.«
    Einen Fehler? »Du hast keinen Fehler gemacht. Du hast nicht das Geringste falsch gemacht.«
    »Ich werde nicht unaufmerksam sein.« Sam riss den Arm zurück, sodass der Griff ihrer Waffe sichtbar wurde. »Ich werde meine Arbeit erledigen.«
    Es ging um mehr als nur die Arbeit. »Wenn du reden willst … «
    Samantha steuerte auf die Tür zu. »Nein.« Monica starrte ihr nach. Viel zu schnell . Merkte Hyde das nicht? Sam zersplitterte innerlich. Was ihr fehlte, war nicht die Arbeit, sondern Zeit zum Heilen.
    Luke, der in der Tür stand, wandte den Blick keine Sekunde von Monica ab. Schließlich trat er ein, ließ die Tür aber offen.
    »Ich … ich mache mir Sorgen um Sam«, flüsterte Monica.
    Er nickte. »Ich auch. Deshalb bin ich mitgefahren.« Er strich ihr sanft über den Arm. »Zumindest war das einer der Gründe.«
    Eine unschuldige Berührung. Dezent und leicht erklärlich, falls jemand im Revier sie gesehen hatte.
    Aber ihr wurde sofort

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