Echo des Blutes: Thriller (German Edition)
Aufgabe, alle städtischen Behörden mit Audio-und Videoequipment zu versorgen – Kameras, Fernsehapparate, Aufzeichnungs-und Überwachungsgeräte. Außerdem fiel es in ihren Zuständigkeitsbereich, alle öffentlichen Veranstaltungen aufzuzeichnen, in die der Bürgermeister oder das Police Department involviert waren, und diese so offiziell zu dokumentieren. Die Mordkommission wandte sich an diese Abteilung, wenn es darum ging, Filmmaterial aus Überwachungskameras zu analysieren, das ihre Fälle betraf.
Dafür war niemand besser geeignet als Mateo Fuentes. Er war Ende dreißig und Stammgast in der düsteren Enge der Kellerstudios und Schneideräume, ein pingeliger, überkorrekter Ermittler, der jeden Ausflug der Detectives in seine Welt als unwillkommene Störung anzusehen schien.
Mateo war kürzlich zum Sergeant aufgestiegen und nun Chef der Abteilung. Was als Perfektionismus angesehen wurde, als er noch Officer Fuentes gewesen war, grenzte jetzt an Besessenheit.
Als Jessica und Byrne im Untergeschoss ankamen, hielt Mateo Fuentes in einer Ecke des großen Studios Hof und unterhielt sich mit David Albrecht.
»Sie bevorzugen also die Objektive der L-Serie?«, fragte Mateo.
»Auf jeden Fall«, erwiderte Albrecht. »Es gibt nichts Besseres.«
»Keine Geisterbilder?«
»Nein.«
Mateo grinste. »Wenn ich eine Hypothek auf mein Haus aufnehmen und meine gesamten Besitztümer verkaufen würde, könnte ich mir dann so eine Ausrüstung kaufen?«
»Dann könnten Sie sich eine leihen .«
Die beiden Männer wandten sich Jessica und Byrne zu. Albrecht lächelte. Mateo runzelte die Stirn. Es sah so aus, als würden die beiden Detectives ihm die Laune verderben. Ein paar Minuten später stießen die anderen Mitglieder des Teams dazu. Insgesamt waren es sechs Detectives plus Sergeant Dana Westbrook.
Mateo war klar in der Minderheit.
»Dann wollen wir mal«, sagte Fuentes. »Sind Sie bereit?«
Die Detectives drängten sich um Albrechts Kamera. Das Display hatte eine Diagonale von ungefähr vier Zoll, doch Mateo hatte es mit einem externen 15-Zoll-Monitor verbunden.
Mateo spulte die Aufnahmen aus West Philly bis zu der Stelle vor, die den Parkplatz zeigte, auf dem Jessica angegriffen worden war.
Auf dem Video sahen sie, wie Jessica den Imbiss verließ und den Parkplatz betrat. Normalerweise hätten die Kollegen jetzt ein paar blöde Bemerkungen gemacht, um sie hochzunehmen. Doch heute schwiegen sie alle, denn sie wussten, was gleich kam.
Jessica telefonierte mit dem Handy und steckte es anschließend ein. Sie lehnte sich gegen die Mauer, schlug das Tagebuch auf und zog etwas heraus. Etwa eine Minute lang passierte nichts Besonderes. Im Vordergrund fuhren Autos vorbei. Eine Mutter mit drei kleinen Kindern blieb vor dem Parkplatz stehen. Eine Frau zog einem zweijährigen Kind die Jacke richtig an, dem das gar nicht gefiel. Sie gingen schnell weiter. Jessica las noch immer in dem Tagebuch.
Ein paar Minuten später bog Thompson um die Ecke. Er verpasste Jessica einen Faustschlag, worauf ihr das Tagebuch aus der Hand flog. Zwei lose Blätter segelten durch die Luft. Alle, die zuschauten, zuckten zusammen. Der zweite Faustschlag streckte Jessica zu Boden. Mit großspuriger Miene spazierte Thompson einen Augenblick hin und her. Sie hörten nur die Verkehrsgeräusche. Seine Worte konnten sie nicht verstehen, aber seine Gebärden waren unmissverständlich.
»Da«, sagte Albrecht. Er drückte eine Taste auf der kleinen Fernbedienung in seiner Hand. Der Film blieb stehen. Albrecht deutete auf die rechte Seite des Monitors. Genau hinter der Ecke des Gebäudes war ein Schatten auf dem Boden zu sehen, unverkennbar der Schatten einer Person. Albrecht ließ den Film weiterlaufen. Thompson beugte sich über Jessica, doch aller Augen waren auf den Schatten gerichtet. Der Schatten bewegte sich nicht.
Er beobachtet alles, dachte Jessica. Er steht da und verfolgt, was passiert. Er hilft mir nicht. Er gehört dazu.
Als Thompson sich der Ecke des Gebäudes näherte, tauchten auf einmal zwei Arme über seinem Kopf auf. Eine Sekunde später senkten sich die Arme und Thompson wurde mit enormer Kraft nach hinten gerissen, sodass er das Gleichgewicht verlor und fast völlig aus dem Bild verschwand.
Albrecht spulte den Film zurück und spielte ihn noch einmal in Zeitlupe ab. Die Arme steckten in dunkler Kleidung. Die Person trug dunkle Handschuhe. Als die Hände über Thompsons Kopf schwebten, hielt Albrecht den Film an. Vor dem Hintergrund
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