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Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Titel: Echo des Blutes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Textvorlage?«
    »Eine Textvorlage?«
    »Wie beim Musical. Jemand schreibt ein Buch, ein anderer schreibt die Musik und ein Dritter schreibt den Songtext.«
    »Ich kann mir ungefähr vorstellen, was Sie meinen. Sie möchten wissen, ob eine Symphonie auch eine Geschichte erzählt.«
    »Ja.«
    »Das ist eine schwierige Frage. Eine Frage, über die lange Zeit heftig diskutiert und gestritten wurde. Ich glaube das, was Sie meinen, sofern es instrumentale Musik anbelangt, nennt man Programmmusik.«
    »Zur Programmmusik gehört eine Geschichte?«
    »Ja und nein. In ihrer reinsten Form kann Programmmusik eine Geschichte auch nur andeuten.«
    »Ein Musikstück, das einem erzählerischen Ansatz folgt, muss also nicht unbedingt kohärent sein?«
    Duchesne lächelte. »Sagen Sie mal, Detective, wo haben Sie Musik studiert?«
    »In einer kleinen Eckkneipe.«
    »Bei dem geschätzten Mr. Johnson?«
    »Genau«, sagte Byrne. »Meine Interessen liegen auf einem anderen Gebiet.«
    Duchesne dachte kurz nach. »Um Ihre scharfsinnige Frage zu beantworten – ja. Größtenteils. Es gibt ein paar Ausnahmen, und eine davon sind Vivaldis Vier Jahreszeiten .«
    Obwohl Jessica sich redlich bemühte, dem Gespräch aufmerksam zu folgen, verstand sie nur wenig. Byrne machte sich detaillierte Notizen. Sie hoffte, dass er seine unleserliche Schrift später noch entziffern konnte und alles verstand. Sobald es um klassische Musik ging, war sie vollkommen aufgeschmissen. Wenn jemand den Barbier von Sevilla erwähnte, musste sie an Bugs Bunny denken.
    »Gibt es symphonische Dichtungen, Programmmusik, die Tiersymbolik beinhalten?«
    »Ach du meine Güte. Sehr viele.«
    »Vor allem einen Löwen, einen Hahn, einen Schwan oder einen Fisch?«
    »Das ist vermutlich die bekannteste von allen. Karneval der Tiere «, erwiderte Duchesne, ohne einen Augenblick zu zögern. »Es ist eine musikalische Suite mit vierzehn Sätzen. Sehr beliebt.«
    »In den einzelnen Sätzen geht es immer um Tiere?«
    »Nicht in allen.«
    »Wer war der Komponist?«, fragte Byrne.
    » Karneval der Tiere wurde von einem großen Vertreter des vertonten Gedichtes geschrieben. Einem französischen Komponisten der Romantik namens Camille Saint-Saëns.«
    »Haben Sie Informationen darüber, die Sie uns zur Verfügung stellen könnten?«, fragte Byrne.
    »Natürlich«, sagte Duchesne. »Es wird einen Moment dauern, bis ich sie alle zusammengestellt habe. Möchten Sie warten?«
    »Würden Sie uns die Informationen faxen, sobald Sie sie haben?«
    »Sicher. Ich kümmere mich sofort darum.«
    Jessica und Byrne standen auf. »Wir sind Ihnen sehr verbunden«, sagte Byrne und reichte dem Mann seine Visitenkarte.
    »Gern geschehen.« Duchesne führte die beiden durch die Halle zum Ausgang.
    »Waren Sie schon an diesem Institut, als Christa-Marie Schönburg hier studiert hat?«, fragte Byrne.
    »Nein. Ich bin seit fast zwanzig Jahren hier tätig, aber damals hatte sie uns schon verlassen.«
    »Hat sie auch hier unterrichtet?«
    »Ja, hat sie. Nur für zwei Jahre oder so, doch ich habe gehört, dass sie ein ganz besonderer Mensch gewesen sein soll. Die Studenten haben sie geliebt.«
    Sie stiegen die Treppe zum Seiteneingang des Prentiss Institute hinunter.
    »Vielleicht dürfen Sie nicht darüber sprechen, aber ich würde Sie dennoch gerne fragen, ob diese ganze Sache etwas mit Ms. Schönburg zu tun hat«, sagte Duchesne.
    »Nein«, erwiderte Byrne, der hervorragend lügen konnte, wenn es die Situation erforderte. »Ich bin nur ein großer Fan von ihr.«
    Duchesne sah auf die Wand neben der Tür. Jessica folgte seinem Blick. Zwischen hübsch angeordneten Porträts junger Musiker – Violinisten, Pianisten, Flötisten, Oboisten – hing in einem wertvollen Rahmen das Bild der jungen Christa-Marie Schönburg, die in einem Übungsraum im Prentiss Institute saß.
    Sie gingen schweigend zurück zum Wagen. Er stand in der Nähe der Locust Street in einer kleinen Gasse, die Mozart Place hieß.
    »Du hast es auch gesehen, nicht wahr?«, sagte Jessica schließlich.
    »Klar.«
    »War es dasselbe?«
    »Dasselbe.«
    Auf dem Foto von Christa-Marie neben der Tür, das vor über zwei Jahrzehnten aufgenommen worden war, trug sie einen Armreif aus Edelstahl mit einem großen Granatstein.
    Dasselbe Armband hatten sie auf dem Regal in Joseph Novaks Wohnung gesehen.

60.
    Die Audio-Videoabteilung des Philadelphia Police Departments war im Untergeschoss des Roundhouse untergebracht. Diese Abteilung hatte unter anderem die

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