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Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Titel: Echo des Blutes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Hände, beobachte den Mann.
    Novak blieb vor ihnen stehen. Sein Blick war auf Byrne gerichtet.
    »Ich wollte nur sagen, dass ich keinen Groll gegen Sie hege«, sagte Novak.
    Es ist noch nicht vorbei, dachte Byrne. Du könntest deine Meinung bald ändern.
    Novak streckte eine Hand aus.
    Byrne hatte vor vielen Jahren von seinem Vater gelernt, sich niemals zu weigern, einem Mann die Hand zu schütteln, selbst wenn man ihn für das abscheulichste Wesen auf Erden hielt. Paddy Byrne erklärte seinem Sohn damals, dass dieser Mann, falls man ihn irgendwann einmal in der Zukunft niederstrecken musste, dann niemals damit rechnen würde.
    Byrne reichte ihm die Hand.
    Die Hände der beiden Männer berührten sich, und Byrne sah …
    … das in Dunkelheit gehüllte Haus; aus den oberen Fenstern dringt Licht; das trübe Licht des gelben Herbstmonds taucht alles in ein milchiges Blau.
    Vier Personen. Musik im Hintergrund. Vertrautes Geträllere, in das sich bald qualvolle Todesschreie mischen. Der Geruch von Blut in der Luft. Blut und Jasmin.
    Um Mitternacht beugen sich drei Personen über eine Leiche. Blut breitet sich auf den weißen Fliesen aus; in den glänzenden roten Blutlachen spiegeln sich Gesichter, die …
    … Byrne konnte sie nicht sehen. Noch nicht. Er umklammerte Novaks Hand eine unangenehme Sekunde zu lang. Novak entging das nicht. Er drehte sich schnell um und trat wieder auf den Korridor.
    Während die verwirrenden Visionen noch immer auf Byrne einstürmten, schoss ihm eine Frage durch den Kopf, auf die er nicht unbedingt eine Antwort haben wollte.
    Waren das Joseph Novaks Erinnerungen oder seine eigenen?

35.
    Die Besprechung fand in Dana Westbrooks Büro statt. Außer ihr waren Russell Diaz, Nicci Malone, Nick Palladino, Josh Bontrager und Dennis Stansfield anwesend.
    Byrne zeichnete zwei Dreiecke auf die weiße Tafel. Über das erste Dreieck schrieb er einen Namen. Antoinette Chan. Unten links schrieb er Kenneth Beckman hin und rechts unten Sharon Beckman.
    »Beginnen wir mit Antoinette Chan«, sagte Byrne. »Gehen wir einfach davon aus, dass Beckman sie getötet hat und dass Sharon Beckman seine Komplizin war. Sie hat ihr Haus in Brand gesetzt, um Spuren zu vernichten. Den Leichnam von Kenneth Beckman haben wir am Tatort von Antoinette Chan gefunden. Sharon Beckmans Leiche wurde auf Antoinette Chans Grab abgelegt. Mörder, Komplizin und Opfer. Sie sind alle drei in diesem Dreieck miteinander verbunden. Jede Ecke ist besetzt.«
    Byrne stellte sich vor das zweite Dreieck. Auf die Spitze setzte er ein Fragezeichen. Links unten schrieb er »nicht identifizierte Leiche«, und in die rechte Ecke unten setzte er ein weiteres Fragezeichen.
    »Nehmen wir mal an, unser Täter ist Mitglied in einer Art Bürgerwehr und will altes Unrecht ahnden. Nehmen wir weiter an, er geht so vor, dass er den Hauptverdächtigen in einem ungelösten Fall tötet und den Leichnam am Originaltatort ablegt. Dann tötet er einen Komplizen und legt dessen Leichnam auf dem Grab des damaligen Opfers ab. Ich glaube, wenn wir dieses Schema zugrunde legen, können wir eine Menge daraus ableiten.«
    Byrne zeigte auf die untere linke Ecke des zweiten Dreiecks.
    »Da unser noch nicht identifizierter Toter auf der Straße gefunden wurde, können wir davon ausgehen, dass der Mörder ihm die Schuld an einem Mord gibt, der an diesem Ort verübt wurde. Wir wissen nicht, wer in dem Fall das Opfer und wer der Komplize war, bis wir den damaligen Mord aufgespürt haben. An diesem Punkt müssen wir ansetzen. Falls wir keinen Zeugen finden, ist das unsere einzige Chance.«
    Byrne wandte sich Nicci zu. »Habt ihr schon Fingerabdrücke von der Leiche des Unbekannten?«
    Nicci schüttelte den Kopf. »Der Typ war cracksüchtig. Seine Finger sind so stark verbrannt, dass wir keine brauchbaren Abdrücke nehmen konnten. Wir arbeiten aber noch daran.«
    Byrne nickte. »Okay, dann müssen wir jetzt einen Mord suchen, der an der Ecke Zweite und Poplar verübt wurde.«
    Ein Stöhnen ging durch den Raum. Das bedeutete, dass sie sich durch riesige Aktenberge wühlen mussten.
    Sechs Detectives brüteten über den Akten von Mordfällen aus den letzten dreißig Jahren. Zu ihrem Leidwesen boten die elektronischen Datenbanken nicht die Option, nach Tatorten und dem Status, ob der betreffende Mordfall gelöst oder ungelöst war, zu suchen. Sie mussten jede Akte einzeln in die Hand nehmen und durchackern. Das war eine mühselige Arbeit. Nicht alle Unterlagen waren sauber oder auch

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