Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
Vom Netzwerk:
worden. Stellen Sie sich also nicht hin und reden über Kosten. Erledigen Sie einfach Ihren Scheißjob.« Alex drehte sich auf dem Absatz um und stürmte hinaus.
    Weird hielt stand und sah Karen Pirie unverwandt an. »Sie haben gehört, was er gesagt hat«, sagte er. »Richten Sie Jimmy Lawson aus, er soll seine Angelrute einholen und dafür sorgen, dass wir am Leben bleiben.«
     
    38
    ames Lawson schlitzte den Bauch auf, fuhr mit der Hand in J die Höhlung und umfasste mit den Fingern die glitschigen Eingeweide. Seine Lippen zuckten angeekelt, die Berührung der schlüpfrigen inneren Organe mit seiner Haut ließ ihn schaudern.
    Er zog die Gedärme heraus und passte auf, dass kein Blut und Schleim von der Zeitung rann, die er vorher darunter ausgebreitet hatte. Dann legte er die Forelle zu den anderen dreien, die er an diesem Nachmittag gefangen hatte.
    Keine schlechter Schnitt in dieser Jahreszeit, dachte er. Er würde sich zwei zum Abendessen braten und die anderen in den winzigen Kühlschrank des Wohnwagens legen. Das würde ein gutes Frühstück geben, bevor er morgen früh zur Arbeit zurückkehrte. Er stand auf und schaltete die Pumpe an, die das kleine Waschbecken mit einem kalten Wasserstrahl füllte. Wenn er nächstes Mal zu seinem Versteck am Ufer des Loch Leven herauskam, nahm er sich vor, zwei Zwanzig-Liter-Kanister mitzubringen. Heute früh hatte er den Reservekanister in den Tank entleert, und obwohl er sich immer darauf verlassen konnte, dass der Farmer, der ihm den Standplatz vermietete, in einem Notfall aushelfen würde, wollte Lawson seine Gutmütigkeit nicht ausnutzen. In den zwanzig Jahren, seitdem er den Wohnwagen hier heraufgebracht hatte, war er immer allein hier gewesen. Er mochte das. Nur er, sein Radio und ein Stoß Krimis. Ein stiller Ort, wo er den Zwängen der Arbeit und des Familienlebens entkommen und seine Energien aufladen konnte.
    Er öffnete eine Dose neuer Kartoffeln, schüttete das Wasser ab und schnitt sie in Würfel. Während er wartete, bis die große Bratpfanne für die Fische und die Kartoffeln heiß war, wickelte er die Fischabfälle sorgfältig in Zeitungspapier und in eine Plastiktüte. Er würde nach dem Essen Haut und Gräten dazutun, die Tüte fest zubinden und sie, bis er sie morgen früh mitnahm, auf die Stufen des Wohnwagens legen. Es gab nichts Schlimmeres, als beim Gestank von Fischresten schlafen zu müssen.
    Lawson ließ ein Stück Schweinefett in der Pfanne zerschmelzen und tat dann die Kartoffeln dazu. Er rührte sie um, und während sie langsam bräunten, legte er die zwei Forellen sorgfältig in die Pfanne und fügte einen Spritzer Zitronensaft hinzu. Das vertraute Zischen und Krachen munterte ihn auf, ebenso der vielversprechende köstliche Duft. Als das Essen fertig war, tat er es auf einen Teller und setzte sich an den Tisch, um es zu genießen. Perfektes Timing. Die vertraute Erkennungsmelodie seiner Lieblingsserie The Archers ertönte aus dem Radio, als er sein Messer unter die knusprige Haut der ersten Forelle schob.
    Als er halb fertig war, hörte er etwas, das er nicht unbedingt hören wollte. Eine Autotür schlug zu. Das Radio hatte das sich nähernde Motorengeräusch übertönt, aber das Schließen der Tür war so laut, dass es die Geschichte vom Landleben im Radio übertönte. Lawson erstarrte zunächst, schaltete dann die Sendung aus und horchte auf Geräusche von draußen.
    Verstohlen zog er den Vorhang etwas zur Seite. Direkt vor dem Tor zum Feld konnte er die Umrisse eines Autos erkennen.
    Klein bis mittelgroß mit Hecktür, schätzte er. Ein Golf, Astra oder Focus. Etwas in der Art. Es war schwer, in der Dunkelheit Genaueres zu erkennen. Er suchte mit den Augen den Platz zwischen dem Tor und seinem Wohnwagen ab. Nichts regte sich.
    Beim Klopfen an der Tür blieb ihm fast das Herz stehen. Wer war das nur, verdammt? Soweit er wusste, waren die einzigen Leute, die seine Unterkunft beim Fischen kannten, der Farmer und seine Frau. Er hätte niemals Kollegen oder Freunde hierher gebracht. Wenn sie zusammen angeln gegangen waren, hatte er sie weiter drüben am Ufer in seinem Boot getroffen, denn er war entschlossen, sich seine Ruhe zu bewahren.
    »Moment«, rief er, stand auf, ging auf die Tür zu und hielt nur kurz an, um sich sein rasiermesserscharfes Weidmesser zu schnappen. Es gab viele Kriminelle, die vielleicht der Meinung waren, sie hätten eine Rechnung zu begleichen, und er würde sich nicht schutzlos erwischen lassen. Einen Fuß hatte er

Weitere Kostenlose Bücher