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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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nicht richtig sein«, protestierte Macfadyen.
    »So steht’s im Gesetz.«
    »Sie müssen etwas tun. Bringen Sie sie dazu, dass sie gestehen, und dann suchen Sie Beweise, die vor Gericht Bestand haben. Das ist Ihre Aufgabe«, sagte Macfadyen mit immer lauter werdender Stimme.
    Lawson schüttelte den Kopf. »So läuft das nicht. Hören Sie, ich verspreche Ihnen, ich werde mit Mackie und Gilbey reden.
    Aber mehr kann ich nicht tun.«
     
    Macfadyen ballte die rechte Hand zur Faust »Es ist Ihnen egal, was? Keinen von euch kümmert es.«
    »Doch, ich kümmere mich darum«, sagte Lawson. »Aber ich muss mich innerhalb der Gesetze bewegen. Und Sie auch, Sir.«
    Aus Macfadyens Kehle drang ein merkwürdiger Laut wie das Würgen eines Hundes, der an einem Hühnerknochen nagt.
    »Sie sollten es aber verstehen«, sagte er bitter, packte den Griff und riss die Tür auf, so dass sie knallend nach hinten gegen die Wand flog.
    Dann war er fort, von der Dunkelheit draußen verschluckt.
    Die feuchte, kalte Nachtluft drang in den gemütlichen Mief des Wohnwagens, und der scharfe Geruch von den Marschen verdrängte den Kochdunst.
    Nachdem Graham Macfadyens Wagen schwankend den Weg rückwärts hinaufgefahren war, stand Lawson noch lange mit besorgtem Blick in der Tür.
     
    Lynn würde ihnen den Kontakt zu Jason McAllister ermöglichen. Aber sie würde Davina niemandem überlassen, nicht einmal Alex. Und deshalb war das, was eine einfache morgendliche Fahrt nach Bridge of Allan hätte sein können, zu einer Großaktion geworden. Es ist erstaunlich, was man alles für ein Baby mitnehmen muss, dachte Alex, als er, gebeugt unter dem Gewicht von Davina und dem Kindersitz zum dritten und letzten Mal Sachen zum Auto hinaustrug. Der Kinderwagen, der Rucksack mit Windeln, Wischtüchern, Mull-Läppchen, zweimal Kleider zum Umziehen, nur für den Notfall. Extradecken, auch nur für den Notfall. Ein frischer Pullover für Lynn, weil das kleckernde Erbrochene nicht immer auf dem Mull-Läppchen landete. Das Tragetuch. Er war nur erstaunt, dass er die Spüle in der Küche zurücklassen durfte.
    Er steckte den hinteren Sicherheitsgurt durch die Öffnungen an dem tragbaren Sitz und prüfte, wie sicher er saß. Nie zuvor hatte er sich Gedanken über die Stärke von Sicherheitsgurten gemacht, aber jetzt fragte er sich plötzlich, wie zuverlässig sie bei Belastung wohl sein würden. Er beugte sich in den Wagen, zog Davinas Fleecemütze gerade und küsste seine schlafende Tochter. Als sie sich bewegte, hielt er ängstlich den Atem an.
    Bitte, lass sie nicht den ganzen Weg nach Bridge of Allan schreien, betete er. Er glaubte, er würde dann mit den Schuldgefühlen nicht fertig werden.
    Lynn und Weird kamen heraus, und alle stiegen ins Auto. Ein paar Minuten später waren sie auf der Autobahn. Weird tippte ihm auf die Schulter. »Auf der Autobahn solltest du schneller als vierzig Meilen die Stunde fahren«, sagte er. »Sonst kommen wir zu spät.«
    Trotz der Sorge um seine kostbare Fracht drückte Alex gehorsam aufs Gaspedal. Er war genauso darauf erpicht wie Weird, ihre Ermittlungen voranzutreiben. Jason McAllister schien genau der Mann zu sein, der sie den nächsten Teil des Weges führen konnte. Lynns Arbeit als Restauratorin von Gemälden für die schottische Nationalgalerie hatte sie zur Expertin für die Farben gemacht, die Maler in verschiedenen Epochen benutzten. Dazu hatte sie auch ihren eigenen Fachmann finden müssen, der die Proben der Originale analysieren konnte, damit sie die Farbe, die sie verwendete, möglichst optimal anpassen konnte. Und natürlich ging es manchmal auch darum, die Echtheit eines bestimmten Werkes zu überprüfen. Dann mussten die Farbproben ausgewertet werden, um herauszufinden, ob sie aus der richtigen Zeit stammten und zu dem Material passten, das vom gleichen Maler für andere Bilder mit einwandfreier Herkunft verwendet worden war. Der Mann, den sie gefunden hatte, um diese wissenschaftliche Überprüfung durchzuführen, war Jason McAllister.
    Er arbeitete in einem privaten kriminaltechnischen Labor in der Nähe der Universität Stirling. Den größten Teil seines Berufslebens hatte er damit zugebracht, Farbfragmente aus Verkehrsunfällen entweder für die Polizei oder für Versicherungen zu untersuchen. Gelegentlich ergab sich eine interessante Ablenkung durch einen Mordfall, eine Vergewaltigung oder einen Überfall, aber das kam zu selten vor, um Jason genug Gelegenheiten zum Einsatz seines Talents zu bieten. Bei

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