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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Lawson würde es noch bereuen, dass er nicht auf ihn gehört hatte.
     
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    A lex hatte die Autobahn bei Kinross verlassen. Er war durch die stille Marktstadt und an der anderen Seite wieder hinaus auf den Loch Leven zugefahren. Als Karen Pirie herausgerutscht war, dass Lawson angeln ging, hatte sie etwas über einen »Loch« gesagt. Und es gab nur einen Loch in Fife, wo ein richtiger Angler seine Rute auswerfen würde. Alex musste die ganze Zeit über das nachdenken, was er da kürzlich erfahren hatte. Denn tief im Innern wusste er, dass keiner von ihnen es getan hatte, und weil er sich nicht vorstellen konnte, dass Rosie allein in einem Schneesturm herumgelaufen war und so leicht zur Beute eines Fremden hätte werden können, war er immer schon geneigt gewesen zu glauben, dass sie von ihrem geheimnisvollen Freund getötet wurde. Und wenn man plante, ein Mädchen zu verführen, nahm man sie nicht in eine Garage oder Hütte mit. Sondern man brachte sie dorthin, wo man wohnte. Und dann war ihm ein nebensächlicher Satz in einem der Gespräche vom Vortag wieder eingefallen. Das Undenkbare war plötzlich das Einzige gewesen, was Sinn machte. Wie ein schlafender Dinosaurier ragte zur Rechten die massige Form des Bishop auf, und sein Mobiltelefon empfing kein Signal mehr.
    Gleichgültig gegenüber allem, was irgendwo sonst vor sich ging, verfolgte Alex seine Mission. Er wusste genau, was er suchte. Nur war ihm nicht klar, wo er es finden würde. Er fuhr langsam und erkundete jeden Feldweg und jede Seitenstraße, die zum Ufer des Sees hinunterführte. Ein leichter Dunst hing über dem stahlgrauen Wasser, der die Geräusche dämpfte und diese Fahrt zu einem unerwünscht unheimlichen Unternehmen machte. Alex hielt an jedem Tor, an das er kam, stieg aus, stützte sich auf den Zaun und blickte über die Felder, damit er sein Jagdziel nicht verfehlte. Als seine Knöchel von den langen Grashalmen nass wurden, wünschte er, er wäre vernünftiger angezogen. Aber er hatte Lynn nicht merken lassen wollen, dass er nicht beabsichtigte, ins Büro zu gehen.
    Er nahm sich Zeit und fuhr systematisch das ganze Seeufer ab.
    Fast eine Stunde lang durchstreifte er einen kleinen Campingplatz, aber das, was er suchte, war nicht da. Allerdings überraschte ihn das eigentlich nicht. Er hatte nicht erwartet, seine Jagdbeute an einer Stelle zu finden, zu der normale Leute Zugang hatten.
    Ungefähr zu der Zeit, als seine verzweifelte Frau ihre erste Aussage bei der Polizei machte, trank Alex einen Kaffee in einer Teestube am Straßenrand, bestrich selbst gebackene Scones mit Butter und versuchte sich nach dem Aufenthalt auf dem Campingplatz aufzuwärmen. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, dass etwas schief gelaufen war.
     
    Der erste Polizist vor Ort hatte eine verwirrte Frau vorgefunden, die mit Schmutz an den Händen und an den Knien ihrer Jeans auf dem Vorplatz stand und schrie. Der völlig aufgelöste Tankwart stand hilflos neben ihr, während frustrierte Autofahrer ankamen und wieder wegfuhren, als sie merkten, dass sie hier nicht bedient werden konnten.
    »Holen Sie Jimmy Lawson, jetzt sofort«, schrie sie immer wieder, und der Tankwart erklärte ihm, was geschehen war. Der Polizist versuchte, ihre Forderungen zu ignorieren, und forderte über Funk eilig Hilfe an. Dann hatte sie ihn an der Jacke gepackt, mit ihren Speicheltröpfchen benetzt und dabei immer wieder verlangt, der stellvertretende Kripochef solle kommen. Er hatte versucht, sie abzuwehren, ihr aber vorgeschlagen, sie könne vielleicht ihren Mann anrufen, einen Freund, irgendjemanden.
    Lynn stieß ihn geringschätzig von sich und stürmte in den Tankstellenladen zurück. Aus dem Haufen ihrer verstreuten Sachen schnappte sie sich ihr Mobiltelefon. Sie versuchte Alex’
     
    Nummer, hörte aber nur die nervtötende Stimme des Auskunftsdienstes, die sagte, die Nummer sei nicht zu erreichen.
    »Scheiße«, schrie Lynn. Sie fingerte nervös über die Tasten und wählte ihre Nummer zu Hause. Als Weird antwortete, jammerte sie: »Tom, er hat Davina mitgenommen. Der Scheißkerl hat mir meine Tochter weggenommen.«
    »Was? Wer hat sie genommen?«
    »Ich weiß nicht. Macfadyen, glaube ich. Er hat mein Baby gestohlen.« Jetzt kamen die Tränen, strömten ihr über die Wangen und ließen ihre Stimme versagen.
    »Wo bist du?«
    »Bei der Tankstelle in Halbeath. Ich habe nur zum Tanken angehalten. Ich war nur eine Minute weg …« Lynn blieben die Worte im Halse stecken, und das Handy fiel

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