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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Gilbey entführt. Sie ist erst zwei Wochen alt, um Gottes willen.«
    »Darüber weiß ich nichts, Mr. Mackie. Können Sie mir sagen, was Ihnen bekannt ist?«
    »Lynn Gilbey hat an der Tankstelle von Halbeath angehalten, um zu tanken. Als sie beim Bezahlen war, nahm Macfadyen das Baby aus Lynns Auto. Ihre Leute sind jetzt vor Ort, warum hat Ihnen niemand Bescheid gesagt?«
    »Hat Mrs.
    Gilbey Macfadyen erkannt? Kennt sie ihn überhaupt?«, fragte Lawson.
    »Nein. Aber wer sonst würde Alex so treffen wollen?«
    »Kinder werden aus allen möglichen Gründen entführt, Mr. Mackie. Vielleicht ist es nichts Persönliches.« Seine Stimme sollte beruhigen, blieb aber wirkungslos.
    »Natürlich ist es etwas Persönliches«, rief Weird. »Gestern Abend hat jemand versucht, mich zu Tode zu prügeln. Sie sollten einen Bericht dazu auf Ihrem Schreibtisch haben. Und heute früh wird Alex’ Kind entführt. Wollen Sie wieder mit der Zufallsgeschichte kommen? Das nehmen wir Ihnen nicht ab. Sie müssen Ihren Hintern in Bewegung setzen und Macfadyen aufspüren, bevor dem Baby etwas passiert.«
    »Die Tankstelle in Halbeath, sagen Sie?«
    »Ja. Fahren Sie sofort hin. Sie können doch mit Ihrer Autorität einiges in Gang setzen.«
    »Lassen Sie mich mit meinen Beamten vor Ort sprechen. Versuchen Sie in der Zwischenzeit ruhig zu bleiben, Mr. Mackie.«
    »Ja, gut. Das sagt sich leicht.«
    »Wo ist Mr. Gilbey?«, fragte Lawson.
    »Ich weiß nicht. Er wollte angeblich in sein Büro, aber dort ist er nicht aufgetaucht. Und sein Handy funktioniert nicht.«
    »Überlassen Sie das mir. Wir werden den finden, der das Baby hat, wer immer es ist. Und wir werden es nach Hause bringen.«
    »Sie klingen wie ein Polizist aus ’ner schlechten Fernsehserie, wissen Sie das, Lawson? Tun Sie einfach was. Fahnden Sie nach Macfadyen.« Weird knallte den Hörer auf die Gabel. Er versuchte sich einzureden, dass er etwas erreicht hatte, aber eigentlich war ihm ganz anders zumute. Er nahm wieder den Hörer auf und fragte die Auskunft nach einer Taxinummer.
    Lawson starrte auf den Telefonhörer. Macfadyen war zu weit gegangen. Das hätte er voraussehen sollen, aber er hatte versagt.
    Jetzt war es zu spät, den Mann aus dem Verkehr zu ziehen. Die Sache hatte durchaus das Potenzial, völlig außer Kontrolle zu geraten. Und wer wusste, was dann passieren konnte? Er bemühte sich, den Anschein von Ruhe zu bewahren, rief die Einsatzzentrale an und ließ sich darüber berichten, was sich in Halbeath tat.
    Sobald er die Worte »silberner Golf« hörte, stand ihm vor Augen, wie er den Weg zu Macfadyens Haus hochgegangen war und den Wagen in der Einfahrt gesehen hatte. Keine Frage, Macfadyen war ausgerastet.
    »Stellen Sie mich zu dem Kollegen vor Ort durch, der die Sache übernommen hat«, befahl er und trommelte mit den Fingern auf seinen Schreibtisch, bis die Verbindung hergestellt war. Das übertraf ja seine schlimmsten Befürchtungen. Was zum Teufel hatte Macfadyen vor? Rächte er sich an Gilbey für den Mord an seiner Mutter? Oder spielte er ein tiefsinnigeres Spielchen? Was immer er vorhatte, das Kind war in Gefahr. Normalerweise war das Motiv von Kindesentführern einfach. Sie wollten ein eigenes Kind. Wollten es umsorgen, mit ihrer Liebe und Hingabe überschütten. Aber hier war die Situation anders. Dieses Kind war ein Unterpfand in Macfadyens morbidem Spiel, und wenn er sich vorstellte, er nehme Rache für den Mord, dann wollte er die Sache vielleicht auch mit einem Mord zu Ende bringen. Die Folgen durfte man sich gar nicht ausdenken. Lawsons Magen zog sich bei dieser Vorstellung zusammen. »Na los«, murmelte er.
    Schließlich war unter Knacken und Krachen eine Stimme zu hören. »Hier ist DI McIntyre.« Wenigstens eine Frau, die da vor Ort war, dachte Lawson erleichtert. Er erinnerte sich an Cathy McIntyre. Sie war Sergeant bei der Kripo gewesen, als er Hauptkommissar bei der Schutzpolizei in Dunfermline war. Sie war eine gute Polizistin, die sich immer an die Regeln hielt.
     
    »Cathy, hier ist ACC Lawson.«
    »Ja, Sir. Ich wollte Sie gerade anrufen. Die Mutter des Babys, das entführt worden ist – sie hat nach Ihnen gefragt. Sie glaubt anscheinend, dass Sie wissen, worum es hier geht.«
    »Der Entführer fuhr einen silberfarbenen Golf, richtig?«
    »Ja. Wir versuchen mit Hilfe der Videoüberwachung die Autonummer herauszufinden, aber das Auto wurde nur fahrend aufgenommen. Er hat direkt hinter Mrs. Gilbey angehalten, die Nummer ist nicht zu erkennen,

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