Echo Einer Winternacht
keinen Appetit.
Und denk dran. Alle für einen und einer für alle. Das heißt nicht, dass man über die Macken hinwegsieht, sondern dass man zueinander Vertrauen hat. Ein Vertrauen, das darauf beruht, dass wir uns seit Jahren gut kennen. Lass Maclennan das nicht unterminieren.«
Barney Maclennan sah sich im Büro um. Heute war es ausnahmsweise zum Bersten voll. Maclennan war der Überzeugung, die bei Kriminalbeamten in Zivil recht selten war, dass es sinnvoll sei, die Kollegen in Uniform bei den Besprechungen seiner wichtigeren Fälle dabeizuhaben. Es hieß, dass sie sich in die Ermittlungen einbezogen fühlten. Sie waren viel näher an der Praxis und würden so wahrscheinlich eher Dinge bemerken, die den Ermittlern entgehen könnten. Dass er ihnen das Gefühl gab, zum Team zu gehören, hieß, dass sie eher gewillt waren, auch Beobachtungen nachzugehen, die sie sonst als unwichtig abgetan hätten.
Er stand zwischen Burnside und Shaw hinten im Zimmer, eine Hand in der Hosentasche, in der er gedankenlos mit Münzen klimperte. Müdigkeit und Anstrengung hatten ihn zermürbt, aber er wusste, dass das Adrenalin ihm noch für Stunden Auftrieb geben würde. So war es immer, wenn er seinem Instinkt folgte.
»Ihr wisst, warum ihr hier seid«, sagte er, als sie sich gesetzt hatten. »Die Leiche einer jungen Frau wurde am frühen Morgen auf dem Hallow Hill entdeckt. Rosie Duff wurde durch eine einzige Stichwunde in den Leib getötet. Es ist noch zu früh für Einzelheiten, aber wahrscheinlich wurde sie auch vergewaltigt.
Wir bekommen nicht viele solcher Fälle in unserem Revier, aber das ist kein Grund, diesen nicht aufklären zu können. Und zwar bald. Es gibt da draußen eine Familie, die es verdient, schnell eine Antwort zu bekommen. Bis jetzt haben wir noch nicht viel, von dem wir ausgehen können. Rosie wurde von vier Studenten gefunden, die von einer Party in Learmonth Gardens auf dem Rückweg nach Fife Park waren. Vielleicht sind sie nur harmlose Unbeteiligte, aber genauso gut könnten sie viel mehr als das sein. Schließlich sind sie die einzigen Leute, die wir kennen, die mitten in der Nacht blutbeschmiert herumliefen. Ich möchte, dass eine Gruppe sich mit der Party beschäftigt. Wer war da?
Was ist beobachtet worden? Haben unsere Jungs wirklich Alibis? Gibt es Zeitabschnitte, die sie nicht belegen können?
Wie haben sie sich benommen? DC Shaw wird diese Gruppe leiten, und ich möchte, dass einige der uniformierten Kollegen mit ihm zusammenarbeiten. Lasst uns diesen Partygästen einen heiligen Schrecken einjagen.
Also, Rosie arbeitete in der Lammas Bar, wie sicher manche von euch wissen?« Er blickte sich um und sah einige nicken, einschließlich Jimmy Lawson, der Polizist, der zuerst vor Ort gewesen war. Er kannte Lawson. Er war jung und ehrgeizig und würde für die Übertragung von etwas Verantwortung empfänglich sein. »Diese vier jungen Männer waren am frühen Abend auf einen Drink dort. DC Burnside soll also eine weitere Gruppe übernehmen: Sprechen Sie mit allen, die Sie finden können, die gestern Abend im Lammas waren. Hat sich irgendjemand besonders für Rosie interessiert? Was haben unsere vier Jungs gemacht? Wie haben sie sich benommen? PC
Lawson, Sie verkehren dort als Gast. Ich möchte, dass Sie als Verbindungsmann zu DC Burnside fungieren und ihm in jeder Weise helfen festzustellen, wer dort Stammkunde ist.«
Maclennan hielt inne und ließ den Blick durch den Raum schweifen.
»Am Trinity Place müssen wir eine Befragung von Haus zu Haus machen. Rosie ist nicht zu Fuß auf den Hallow Hill gegangen. Wer immer es getan hat, muss ein Fahrzeug gehabt haben. Vielleicht haben wir Glück und finden jemanden in der Nähe, der eine schlaflose Nacht hatte. Oder wenigstens jemanden, der mal aufs Klo musste. Ich will über alle Fahrzeuge Bescheid wissen, die in den frühen Morgenstunden in dieser Gegend unterwegs waren.«
Maclennan sah sich im Raum um. »Es ist möglich, dass Rosie die Person kannte, die dies getan hat. Hätte irgendein Fremder sie sich auf der Straße geschnappt, dann hätte er sich wohl kaum die Mühe gemacht, sie halb tot noch wegzubringen. Wir müssen also auch ihr Leben untersuchen. Ihrer Familie und ihren Freunden wird das kaum gefallen, daher müssen wir auf ihren Kummer Rücksicht nehmen. Aber das heißt nicht, dass wir uns damit zufrieden geben, nur die halbe Geschichte zu erfahren. Es gibt da draußen jemanden, der sie heute Nacht umgebracht hat.
Und ich will ihn zur
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