Echo Einer Winternacht
Es ist ihm egal, wen er für den Mord verantwortlich macht, wenn er nur jemanden hat. Wir müssen dafür sorgen, dass es keiner von uns ist. Mondo, du behältst deine bösen Gedanken in Zukunft für dich.« Ziggy stand auf.
»Ich gehe zum Laden runter und kaufe Milch und Brot, damit wir alle eine Tasse Kaffee trinken können, bevor diese großspurigen Engländer mit ihrem aufgeblasenen Akzent wieder im ganzen Haus zu hören sind.«
»Ich komme mit, ich brauche Zigaretten«, sagte Alex. Als sie eine halbe Stunde später wiederkamen, stand die Welt Kopf. Die Polizei war wieder in Aktion, und ihre beiden englischen Mitbewohner standen mit ihrem Gepäck auf der Schwelle, ihre Gesichter der Inbegriff der Verblüffung. »’n Abend, Harry, ’n Abend, Eddie«, sagte Ziggy umgänglich und spähte über ihre Schultern in den Flur, wo Mondo schmollend mit einer Polizistin stand. »Gut, dass ich auch noch zwei Bier geholt habe.«
»Was ist denn hier los, zum Teufel?«, verlangte Henry Cavendish zu wissen. »Sag bloß, Mackie, der Kretin, ist wegen Drogen geschnappt worden.«
»Nein, doch nichts so Langweiliges«, sagte Ziggy. »Ich nehme an, der Mord hat es nicht bis in so gepflegte Blätter wie den Tatler oder Horse and Hounds geschafft.«
Cavendish stöhnte. »Ach, sei doch in Gottes Namen nicht so pathetisch. Ich dachte, du seist aus dieser unsinnigen Rolle eines Helden der Arbeiterklasse herausgewachsen.«
»Sieh dich vor, was du sagst, wir haben jetzt einen Christen unter uns.«
»Wovon redest du eigentlich? Mord? Christen?«, sagte Edward Greenhalgh.
»Weird hat Gott gefunden«, sagte Alex lakonisch. »Nicht euren von der anglikanischen Kirche, sondern den mit den Tamburinen und dem Gesang zum Lobpreis des Herrn. Weird wird in der Küche Gebetsversammlungen abhalten.« Alex fand, es gab keinen schöneren Sport, als die zu ärgern, die an ihre Privilegien glaubten. Und St. Andrews bot dazu jede Menge Gelegenheit.
»Was hat das mit der Tatsache zu tun, dass überall im Haus Polizisten sind?«, fragte Cavendish.
»Ich glaube, du wirst feststellen, dass das im Flur eine Frau ist«, sagte Ziggy. »Außer natürlich, wenn die Polizei von Fife angefangen hat, besonders attraktive Transvestiten einzustellen.«
Cavendish knirschte mit den Zähnen. Er hasste die Art und Weise, wie die Laddies fi’ Kirkcaldy darauf bestanden, ihn wie eine Karikatur zu behandeln. Das war der Hauptgrund, warum er so wenig Zeit im Haus verbrachte. »Warum die Polizei?«, fragte er.
Ziggy lächelte Cavendish freundlich an. »Die Polizei ist hier, weil wir Verdächtige in einem Mordfall sind.«
»Was er sagen will«, fügte Alex hastig hinzu, »ist, dass wir Zeugen sind. Eine der Bedienungen von der Lammas Bar wurde kurz vor Weihnachten ermordet. Und wir haben zufällig die Leiche gefunden.«
»Das ist entsetzlich«, sagte Cavendish. »Ich hatte keine Ahnung. Ihre arme Familie. Auch für euch ziemlich scheußlich.«
»Es war nicht besonders lustig«, sagte Alex. Cavendish spähte wieder ganz verwirrt ins Haus. »Pass auf, das ist jetzt keine gute Zeit für euch. Es wäre wahrscheinlich für alle besser, wenn wir erst mal woanders unterkommen würden. Komm, Ed. Wir können bei Tony und Simon übernachten. Morgen früh fragen wir nach, ob man uns ein anderes Quartier zuweisen kann.« Er drehte sich um, schaute aber dann stirnrunzelnd noch einmal zurück. »Wo ist eigentlich mein Landrover?«
»Ach ja«, sagte Ziggy. »Das ist ein bisschen kompliziert. Also, wir haben ihn uns ausgeliehen …«
»Ihr habt ihn ausgeliehen?« Cavendish war empört.
»Tut mir leid. Aber das Wetter war so grässlich. Wir dachten, es würde dir nichts ausmachen.«
»Wo ist er also jetzt?«
Ziggy war verlegen. »Da wirst du die Polizei fragen müssen.
Der Abend, an dem wir ihn uns geliehen haben, war die Mordnacht.«
Cavendishs Mitgefühl war jetzt erschöpft. »Ich fass es nicht, ihr Typen«, schnaubte er. »Mein Landrover ist also in die Ermittlungen zu einem Mordfall verwickelt?«
»Ich fürchte ja. Tut mir leid.«
Cavendish war wütend. »Wegen der Sache hört ihr noch von mir.«
Alex und Ziggy sahen in verbissenem Schweigen zu, wie die beiden anderen mit ihren Koffern den Weg entlangstolperten.
Aber bevor sie noch etwas sagen konnten, mussten sie zur Seite treten, weil die Polizei dabei war, das Haus wieder zu verlassen.
Es waren vier uniformierte Beamte und zwei in Zivil. Sie beachteten Alex und Ziggy nicht und gingen zu ihren Autos.
»Was war
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