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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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genommen, die für akribische Detailarbeit, aber zugleich auch für die intelligente Kombination unzusammenhängender Informationen bekannt waren. Die eine Ausnahme war ein Mitarbeiter, dessen Anwesenheit in diesem Raum Lawson Sorge bereitete. Nicht weil er ein schlechter Polizist war, sondern wegen seiner persönlichen Befangenheit. Detective Inspector Robin Maclennans Bruder Barney war im Lauf der Ermittlungen zu einem dieser alten Fälle umgekommen, und hätte es in Lawsons Macht gestanden, hätte er auf keinen Fall bei der Wiederaufnahme dabei sein sollen. Aber Maclennan hatte sich über seinen Kopf hinweg an den Polizeipräsidenten gewandt, der Lawson überstimmt hatte.
    Wenigstens war es ihm gelungen, Maclennan von dem Fall Rosie Duff selbst fern zu halten. Nach Barneys Tod hatte Robin Fife verlassen und sich in den Süden versetzen lassen. Erst nach dem Tod seines Vaters ein Jahr zuvor war er zurückgekommen, weil er die letzte Zeit vor seiner Pensionierung in der Nähe seiner Mutter sein wollte. Zufällig hatte Maclennan eine lose Verbindung zu einem der anderen Fälle. Also hatte Lawson seinen Chef überredet, ihm zu erlauben, dass er Maclennan den Fall Lesley Cameron zuteilte, eine Studentin, die in St. Andrews vor achtzehn Jahren vergewaltigt und ermordet worden war.
    Damals hatte Robin Maclennan in der Nähe ihres Elternhauses gewohnt und den Auftrag als Verbindungsmann zu Lesleys Familie bekommen, vermutlich wegen seiner Kontakte zu der Polizei in Fife. Lawson glaubte, dass Maclennan wahrscheinlich dem Kollegen, der den Fall Rosie Duff übernommen hatte, sehr genau über die Schulter schauen würde. Aber jedenfalls durfte er sich mit seinen persönlichen Gefühlen nicht direkt in die Untersuchung einmischen.
    An diesem Morgen im November waren nur zwei der Beamten an ihren Schreibtischen. Detective Constable Phil Parhatka hatte den wahrscheinlich heikelsten dieser Fälle, die noch einmal aufgerollt werden sollten. Sein Opfer war ein junger Mann, der ermordet zu Hause aufgefunden worden war. Sein bester Freund wurde des Mordes an ihm angeklagt und verurteilt, aber eine Reihe peinlicher Enthüllungen über die polizeilichen Ermittlungen hatte bei der Berufung zur Aufhebung des Urteils geführt. Die Nachwirkungen hatten mehrere Karrieren ruiniert, und jetzt stand man unter Druck, den wirklichen Mörder zu finden. Lawson hatte Parhatka unter anderem deshalb ausgewählt, weil er den Ruf besaß, über Einfühlungsvermögen und Diskretion zu verfügen. Aber Lawson hatte in dem jungen Kripobeamten auch den gleichen Hunger nach Erfolg erkannt, der ihn selbst im gleichen Alter angetrieben hatte. Parhatka wünschte sich ein Gelingen so sehr, dass Lawson förmlich sehen konnte, dass ihn dieser leidenschaftliche Wunsch wie ein Dunst umgab.
    Als Lawson hereinkam, stand die andere Beamtin gerade auf.
    DC Karen Pirie nahm ihren altmodischen, aber praktischen Schaffellmantel von der Stuhllehne und zog ihn an. Sie schaute auf, als sie spürte, dass noch jemand im Raum war, und warf Lawson ein müdes Lächeln zu. »Es hilft nichts, ich werde mit den ursprünglichen Zeugen reden müssen.«
    »Aber das hat keinen Zweck, bevor Sie sich nicht mit dem Beweismaterial befasst haben«, sagte Lawson.
    »Aber, Sir …«
    »Sie werden sich dranmachen und alles selbst durchsuchen müssen.«
    Karen sah ihn entsetzt an. »Das könnte ja Wochen dauern.«
    »Ich weiß. Aber anders geht es nicht.«
    »Aber, Sir … und die Kosten?«
    Lawson seufzte. »Lassen Sie das meine Sorge sein. Ich sehe keine Alternative. Wir brauchen diese Beweisstücke, um Druck ausüben zu können. Sie sind nicht in dem Karton, wo sie sein sollten. Der einzige Hinweis, den die Kollegen von der Asservatenkammer geben konnten, ist, dass die Sachen beim Umzug in die neuen Räume irgendwie ›verlegt‹ worden sind.
     
    Sie haben nicht genug Leute, um die Suche durchzuführen, also werden Sie es tun müssen.«
    Karen warf sich die Tasche über die Schulter. »In Ordnung, Sir.«
    »Ich habe ja von Anfang an gesagt, wenn wir in dem Fall weiterkommen wollen, sind die Beweisstücke der Schlüssel.
    Wenn irgendjemand sie finden kann, sind Sie es. Tun Sie Ihr Bestes, Karen.« Er sah sie weggehen, wobei ihr Gang die Entschlossenheit erkennen ließ, die der Grund war, weshalb er Karen Pirie mit dem Fall der neunzehnjährigen Rosie Duff betraut hatte. Mit ein paar ermutigenden Worten an Parhatka machte sich Lawson zu seinem eigenen Büro im dritten Stock auf den Weg.
    Er

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