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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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’ne Stecknadel im Heuhaufen«, hatte sie gesagt. »Wenn das in der Öffentlichkeit bekannt wäre …«
    »Dann müssen wir eben dafür sorgen, dass die Öffentlichkeit es nie erfährt«, hatte Lawson bärbeißig gesagt. Karen war entsetzt. »Oh Gott, ja.«
    Lawson hatte gehofft, dass die Scherereien mit dem Beweismaterial des Falles Duff vom Tisch sein würden. Aber diese Hoffnung schlug fehl, dank seiner eigenen Unvorsichtigkeit bei Macfadyen. Und jetzt würde er noch einmal mit allem herausrücken müssen. Wenn es jemals herauskam, dass er der Familie diese bestimmte Information vorenthalten hatte, würde sein Name überall in den Schlagzeilen stehen. Und es würde überhaupt niemandem etwas bringen.
    Strathkinness hatte sich in den letzten fünfundzwanzig Jahren nicht sehr verändert, stellte Lawson fest, als er das Auto vor Caberfeidh Cottage abstellte. Es gab einige neue Häuser, aber zum größten Teil war das Dorf trotz der Überredungskünste der Baufirmen unbeschadet geblieben. Eigentlich überraschend, dachte er. Die schöne Lage prädestinierte es geradezu für irgendein Hotel im Landhausstil, das die Golfspieler als Zielgruppe ansprach. Doch wie sehr sich die Bewohner auch geändert haben mochten, das Dorf wirkte immer noch wie ein Arbeiterort.
    Er schob das Tor auf und bemerkte, dass der Vorgarten genauso gepflegt war wie damals, als Archie Duff noch lebte.
    Vielleicht strafte Brian die, die ihm ein Lotterleben vorausgesagt hatten, Lügen und war wie sein Vater geworden. Lawson läutete und blieb wartend stehen.
    Der Mann, der die Tür öffnete, war gut in Form. Lawson wusste, dass er Mitte vierzig war, aber Brian Duff schien zehn Jahre jünger. Seine Haut sah gesund aus wie bei jemandem, der gern und viel im Freien ist, sein kurzes Haar war ziemlich voll, und unter seinem T-Shirt ahnte man eine breite Brust und kaum Fettansatz an seinem Waschbrettbauch. Im Vergleich zu ihm sah Lawson wie ein alter Mann aus. »Ach, Sie sind es«, sagte er.
    »Beweise zurückzuhalten könnte als Behinderung der Polizeiarbeit angesehen werden. Und das ist strafbar.« Lawson wollte mit Brian Duff nicht lange fackeln.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen. Aber ich habe mir zwanzig Jahre lang nichts zuschulden kommen lassen. Es gibt keinen Grund, weshalb Sie hierher kommen und mit Anschuldigungen um sich werfen sollten.«
    »Ich schaue weiter zurück als zwanzig Jahre, Brian. Ich spreche von der Ermordung Ihrer Schwester.«
    Brian Duff zuckte nicht mit der Wimper. »Ich habe gehört, Sie wollten sich nach ’nem großen Auftritt zur Ruhe setzen und sammeln Ihr Fußvolk, um vorher noch Ihre alten Fehler auszubügeln.«
    »Das war nicht mein Fehler. Ich war ja bloß ein Bobby auf Streife damals. Lassen Sie mich reinkommen, oder sollen wir das hier abwickeln, wo alle es sehen?«
    Duff zuckte die Schultern. »Ich hab nichts zu verbergen. Aber Sie können ruhig reinkommen.«
    Innen war das kleine Haus umgebaut. Das Wohnzimmer war geräumig, hell gestrichen und offensichtlich von jemandem mit Sinn für geschmackvolle Innenausstattung eingerichtet.
    »Ich habe Ihre Frau nie kennen gelernt«, sagte Lawson und folgte Duff in die moderne Küche, die durch einen wintergartenähnlichen Anbau doppelt so groß wie zuvor war.
    »Das wird sich auch wahrscheinlich nicht ändern. Sie kommt erst in einer Stunde.« Duff öffnete den Kühlschrank und nahm eine Dose Bier heraus, zog den Verschluss hoch und lehnte sich an den Herd. »Wovon sprechen Sie also? Beweise zurückhalten?« Scheinbar war er ganz mit seiner Dose Bier beschäftigt, aber Lawson spürte, dass Duff so wachsam wie eine Katze in einem fremden Garten war.
    »Keiner von euch hat je Rosies Sohn erwähnt«, sagte er. Diese unverblümte Feststellung brachte keine sichtbare Reaktion.
    »Das war, weil es nichts mit dem Mord zu tun hatte«, sagte Duff, und seine Schultern spannten sich nervös.
    »Meinen Sie nicht, die Entscheidung hätten Sie uns überlassen sollen?«
    »Nein. Das war Privatsache. Es war Jahre zuvor passiert. Der Junge, mit dem sie ausging, wohnte nicht einmal mehr in der Gegend hier. Und niemand außerhalb der Familie wusste etwas von dem Kind. Wie hätte es etwas mit ihrem Tod zu tun haben können? Wir wollten nicht, dass ihr Name in den Schmutz gezogen wurde, denn das wäre passiert, wenn euer Verein es erfahren hätte. Ihr hättet sie als Schlampe hingestellt, die das bekam, was sie verdient hatte. Alles wäre euch recht gewesen, um die Aufmerksamkeit von der

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