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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Tatsache abzulenken, dass ihr eure Aufgabe nicht lösen konntet.«
    »Das stimmt nicht, Brian.«
    »Doch. Ihr hättet es an die Zeitungen durchsickern lassen. Und sie hätten Rosie zum Flittchen des Orts abgestempelt. So war sie nicht, das wissen Sie ja wohl.«
    Lawson verzog dazu nur leicht das Gesicht. »Ich weiß, dass sie das nicht war. Aber Sie hätten es uns sagen sollen. Es hätte vielleicht eine Auswirkung auf die Ermittlungen haben können.«
    »Es hätte nichts gebracht.« Duff nahm einen langen Schluck aus seiner Bierdose. »Wie haben Sie das nach so langer Zeit herausgefunden?«
    »Rosies Sohn hat im Gegensatz zu Ihnen ein soziales Gewissen gezeigt. Als er in den Zeitungen einen Artikel über die Wiederaufnahme ungelöster Fälle gesehen hat, ist er zu uns gekommen.«
    Diesmal war eine Reaktion festzustellen. Duff erstarrte, als er seine Bierdose gerade halbwegs angesetzt hatte, und stellte sie unvermittelt auf die Arbeitsfläche. »Verdammt noch mal!«, fluchte er. »Was ist denn da gelaufen?«
    »Er hat die damalige Leiterin des Heims gefunden, in dem Rosie entbunden hat. Sie hat ihm von dem Mord erzählt. Er will den Mörder seiner Mutter genauso dringend finden wie Sie.«
    Duff schüttelte den Kopf. »Das kann ich kaum glauben. Weiß er, wo wir wohnen, ich und Colin?«
     
    »Er weiß, dass Sie hier leben und dass Colin ein Haus in Kingbarns hat, obwohl er meistens draußen auf der Nordsee ist.
    Er sagt, er hätte Sie beide über das Zentralarchiv gefunden. Was wahrscheinlich stimmt. Es gibt keinen Grund, warum er lügen sollte. Ich habe ihm gesagt, ich meinte nicht, dass Sie sich besonders freuen würden, ihn kennen zu lernen.«
    »Wenigstens damit haben Sie recht. Vielleicht wäre es anders gewesen, wenn Sie es geschafft hätten, ihren Mörder ins Gefängnis zu bringen. Aber ich will jedenfalls nicht an diesen Teil von Rosies Leben erinnert werden.« Er rieb sich mit dem Handrücken das Auge. »Also, werden Sie jetzt endlich diese verfluchten Studenten festsetzen?«
    Lawson trat von einem Fuß auf den anderen. »Wir wissen nicht, ob sie es waren, Brian. Ich habe immer geglaubt, dass es einer von außerhalb getan hat.«
    »Ach, lassen Sie mich doch mit dem Mist in Ruhe. Sie wissen ganz genau, dass sie verdächtigt wurden. Sie müssen sie noch mal unter die Lupe nehmen.«
    »Wir tun unser Bestes. Aber es sieht nicht gut aus.«
    »Jetzt können Sie ja die DNA analysieren lassen. Das macht doch bestimmt einen Unterschied. Sie hatte Sperma an der Kleidung.«
    Lawson wandte den Blick ab und bemerkte einen Magnethalter am Kühlschrank, der aus einem Foto gemacht war.
    Rosie Duff strahlte ihn nach all den Jahren an und löste Schuldgefühle aus, die ihn wie mit Nadeln stachen. »Es gibt da ein Problem«, sagte er und bangte schon vor dem, was als Nächstes kommen musste.
    »Was für ein Problem?«
    »Die Beweisstücke wurden verlegt.«
    Duff richtete sich mit einem Ruck auf, gespannt bis in die Zehenspitzen. »Ihr habt die Beweisstücke verloren?« In seinen Augen blitzte die Wut auf, an die sich Lawson deutlich erinnerte, obwohl seither so viel Zeit vergangen war.
    »Ich habe nicht gesagt verloren. Ich sagte verlegt. Sie sind nicht da, wo sie sein sollten. Wir ziehen alle Register, um sie zu finden, und ich bin zuversichtlich, dass wir sie finden werden.
    Aber im Moment sind wir aufgeschmissen.«
    Duff ballte die Fäuste. »Diese vier Mistkerle sind also immer noch in Sicherheit?«
     
    Während seines als Erholung geplanten Anglerurlaubs wirkte Duffs Wutausbruch noch einen Monat lang tief in Lawsons Brust nach. Seit damals hatte er nichts von Rosies Bruder gehört. Aber ihr Sohn hatte ihm regelmäßige Besuche abgestattet. Und das Wissen um den gerechten Zorn der Brüder machte Lawson doppelt bewusst, dass er in dem wieder aufgerollten Fall zu irgendeinem Ergebnis kommen musste. Der Jahrestag von Rosies Tod hatte ihn diese Notwendigkeit noch stärker spüren lassen. Mit einem Seufzer schob er seinen Stuhl zurück und ging in den Einsatzraum.
     
    22
    lex starrte den Eingang zu seiner Einfahrt an, als hätte er sie nie zuvor gesehen. Er hatte keine Erinnerung an die A
    Fahrt von Edinburgh über die Forth-Brücke nach North Queensferry hinunter. Ganz benommen fuhr er den Wagen hinein und stellte ihn hinten auf der gepflasterten Parkfläche ab, damit näher am Haus noch genug Platz für Lynns Auto blieb.
    Das quadratische Steinhaus stand auf einer Klippe in der Nähe der schweren Pfeiler der

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