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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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dunkles Haar hatte. Ihr Herz schlug unwillkürlich schneller, doch sie wandte sich vom Fenster ab, wütend darüber, dass sie sich vorgestellt hatte, es wäre Jack.
    Aber dann hörte sie jemanden rufen, und sie spitzte die Ohren, denn der Mann, der schrie, dass seine Frau seinen Fahrschein habe, klang genau wie Jack.
    Sie stürmte durch die Kabinentür und rannte, so schnell sie konnte, die Treppe hinunter auf das überfüllte untere Deck. Passagiere und Gepäck nahmen jeden Zentimeter Platz ein, aber dahinter konnte sie sehen, dass die Mannschaft bereits die Planken eingezogen und die Leinen losgemacht hatte. Auf dem Kai stand Jack, rot im Gesicht und wütend, während das Schiff sich langsam von ihm entfernte.
    »Das ist mein Mann«, schrie sie und sprang über Koffer und Seesäcke und stieß Leute beiseite. »Lassen Sie ihn an Bord, bitte!«
    Die Mannschaft sah sich überrascht um. Jack ging ein paar Schritte zurück, dann rannte er nach vorn und sprang zum Schiff hinüber.
    Ein kollektives Aufkeuchen kam von den Passagieren des Unterdecks, denn die Lücke zwischen dem Schiff und dem Kai wurde rasch breiter.
    Beth legte die Hand auf den Mund, denn Jack schien für einen Moment in der Luft zu hängen, und es sah aus, als würde er ganz sicher ins Wasser fallen. Aber er landete gerade noch so auf dem Schiff und fiel nach vorn auf die Knie.
    Er war dreckig und unrasiert, aber Beth fand ihn wunderschön. Sie rannte nach vorn, die Arme ausgestreckt, um ihn zu umarmen.
    »Gott sei Dank habe ich es noch geschafft«, keuchte er, als sie zu ihm rannte. »Du musst gedacht haben, ich hätte dich verlassen.«
    Zehn Minuten später in ihrer Kabine war Jack noch immer außer Atem. »Ich musste zu Oz«, schnaufte er. »Er wurde angegriffen. Willy the Whistle schaffte es nicht, ihn alleine in sein Boot zu hieven.«
    Es dauerte noch ein bisschen, bevor er wieder zu Atem kam und ihr alles erklären konnte. Er war an jenem Abend auf dem Rückweg zum Hotel, als Willy the Whistle (der so genannt wurde, weil er die Tinwhistle spielen konnte), ein alter Veteran, der schon lange vor dem großen Massenansturm Gold um Dawson herum geschürft hatte, ihm zurief, er solle stehen bleiben.
    Früher an dem Abend war Willy in seiner Hütte im Wald gewesen, ungefähr sechs oder sieben Kilometer von Oz’ Claim entfernt, als er Hunde bellen und an seiner Tür scharren hörte. Er erkannte sofort, dass es Flash und Silver waren, und er wusste, dass sie gekommen waren, um Hilfe zu holen, deshalb folgte er ihnen durch den Wald. Ungefähr zwei Kilometer entfernt fand er Oz, der schlimm zugerichtet im Unterholz lag. Er war kaum noch bei Bewusstsein und blutete aus einer Stichwunde in der Brust.
    Willy war nur ein schmächtiger Mann, und obwohl er es schaffte, eine behelfsmäßige Bahre zusammenzuzimmern und Oz mithilfe der Hunde, die sie zogen, zu seiner Hütte zu schaffen, wusste er, dass er nicht stark genug war, Oz bis zu seinem Boot zu schleppen und hineinzulegen. Deshalb drückte er ein altes Handtuch auf Oz’ Wunde, gab ihm Whiskey und ließ ihn bei den Hunden zurück. Dann ruderte er nach Dawson, um Hilfe zu holen.
    Jack erklärte, dass er ins Hotel zurückgekommen war, um sich seine alten Sachen anzuziehen, aber da er es so eilig hatte und glaubte, am Morgen längst wieder zurück zu sein, hinterließ er keine Nachricht oder weckte Beth.
    Als er und Willy an der Hütte ankamen, war es immer noch dunkel, aber nachdem er Oz untersucht hatte, war Jack sich sicher, dass er einen Transport im Boot zum Krankenhaus nicht überleben würde. Also verband er ihn, so gut er konnte, und schickte Willy los, der einen Arzt holen sollte, während er dortblieb.
    »Ich habe ihm gesagt, dass er zu dir gehen und dir erzählen soll, was passiert ist«, sagte Jack. »Aber der Idiot hat auf dem Weg fast eine ganze Flasche Whiskey gesoffen, ist eingeschlafen und an Dawson vorbeigetrieben. Ich saß in Willys Hütte fest, ohne Boot, um Hilfe zu holen, aber ich hätte Oz ohnehin nicht alleine lassen können. Als Willy endlich aufwachte, wie ein Wahnsinniger gegen die Strömung zurück nach Dawson ruderte und einen Arzt holte, war es schon spät in der Nacht. Der Arzt kam im Morgengrauen mit einem anderen Mann in seinem eigenen Boot, und ich fuhr mit ihnen zurück. Nachdem Oz im Hospital war, rannte ich ins Fairview, aber du warst schon weg.«
    »Ich dachte, du hättest mich verlassen und wärst nach Nome gegangen.« Beth schämte sich jetzt, dass sie an ihm gezweifelt

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