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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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angetan hatte, denn sie hatte immer gewusst, dass er ein Spieler war. Aber Honest Jack, der Mann, dem sie so viele Jahre lang blind vertraut hatte, ihr Tröster, ihr Freund, wie hatte er ihr das antun können?
    Hysterisch schluchzend warf sie sich auf das Bettzeug. Sie erinnerte sich daran, wie er ihr jene fünfhundert Dollar in die Hand gedrückt und gesagt hatte, dass sie nicht in ihren alten Sachen nach Vancouver fahren könne.
    Der Mistkerl musste schon da seine Flucht geplant haben – und hatte ihr das Geld nur gegeben, um sein Gewissen zu beruhigen, damit sie nicht völlig mittellos dastand.
    Wie konnte er ihr das antun?

37
    Beth lag stundenlang weinend auf dem Haufen Bettzeug. Da die Fahrscheine noch immer auf dem Schminktisch lagen, schien offensichtlich, dass Jack wollte, dass sie am Morgen das Schiff nahm. Auf diese Weise war er frei und konnte mit dieser geistesgestörten Männer-Bruderschaft gehen, die ihr Leben lieber in stinkenden Hütten an einsamen Orten verbrachte und davon träumte, Gold zu finden, als eine Frau und Kinder zu haben, die sie liebten.
    Sie durchlebte noch einmal die letzten zwei Wochen und versuchte herauszufinden, ob sie etwas übersehen hatte; ein Zeichen, dass sie Jack nicht so viel bedeutete, wie sie glaubte.
    Da war jener Moment, wo sie ihm gesagt hatte, dass sie ihn liebe, und er nicht sofort erwidert hatte, dass er sie ebenfalls liebe. Doch damals hatte sie geglaubt, dass er sie nur necken wollte.
    Sie wusste, dass er draußen in Bonanza glücklich gewesen war, und vielleicht war es anmaßend von ihr gewesen zu glauben, dass er noch glücklicher mit ihr zusammen in der Welt da draußen sein konnte. Jetzt, wo sie darüber nachdachte, hatte er nie wirklich darüber gesprochen, was er machen wollte, wenn sie Dawson verließen.
    Sein Schweigen auf der Bootsfahrt nach Dawson wirkte jetzt auch verdächtig. Sie hatte geglaubt, er wäre einfach nur fassungslos darüber gewesen, dass Oz ihm so viel Geld gegeben hatte. Aber was, wenn er das Gefühl gehabt hatte, in eine Falle getappt zu sein?
    Das wirkte lächerlich, aber vielleicht war für einen Mann, der das einfache Leben in der Einsamkeit liebte, die Aussicht, in einem richtigen Haus zu leben, umgeben von biederen, anständigen Leuten, etwas ganz Trostloses.
    Er hätte doch aber sicher mit ihr über seine Ängste sprechen können? Also hatte er sich vielleicht erst im Monte Carlo von ihr zurückgezogen? Als Percy Turnball davon sprach, dass sie eine Legende sei, vielleicht hatte Jack da befürchtet, dass er immer in ihrem Schatten stehen würde? Dass er alles um ihr Spielen herum organisieren musste und niemals wieder frei wählen konnte, wie er leben wollte?
    Aber warum sollte er das glauben? Sie dachte, sie hätte ihm deutlich genug gemacht, dass ihr nichts so wichtig war wie er. Selbst das Geigespielen war zweitranging; sie hätte gerne auch nur für ihn gespielt und sehnte sich nicht mehr nach Publikum.
    Wäre er gegangen, wenn sie ihm gesagt hätte, dass sie glaubte, von ihm schwanger zu sein?
    Am frühen Abend ließ ihr Stolz Beth wieder vom Boden aufstehen.
    »Wenn er lieber in der Arktis mit einem Haufen von Verrückten rumläuft, als mit mir mit dem Schiff nach Vancouver zu fahren, dann ist das seine Sache«, sagte sie zu sich selbst.
    Sie wuchtete die Matratze zurück auf das Bett und warf die Laken darüber, wusch sich das Gesicht in dem Becken und betrachtete finster ihre geschwollenen Augen.
    »Du wirst nicht mehr weinen«, erklärte sie ihrem Spiegelbild. »Du gehst jetzt ins Esszimmer, isst etwas Gutes, dann packst du deine Sachen, damit du morgen reisefertig bist. Du wirst dir nicht anmerken lassen, dass es dir etwas ausmacht, dass er dich verlassen hat.«
    »Könnte mir wohl jemand helfen, mein Gepäck zum Schiff zu tragen, bitte?«, bat Beth den Hotelmanager, als sie am nächsten Morgen die Rechnung bezahlte.
    In der Lobby wimmelte es von Leuten, die nach Nome wollten, und obwohl kaum einer von ihnen aussah, als könnte er einen arktischen Winter überstehen, schienen sie wie die Schafe denen hinterherzulaufen, die schon gegangen waren.
    »Natürlich, Miss Bolton«, erwiderte der Manager und lächelte sie schleimig an. »Wird Mr Child dort auf Sie warten?«
    »Ja, das wird er. Er hat noch einige Geschäfte zu erledigen«, sagte sie, wütend darüber, dass dieser verschlagene Widerling sie extra Miss Bolton genannt hatte, um ihr zu zeigen, dass er wusste, dass sie nicht mit Jack verheiratet war.
    Sie hatte Jacks

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