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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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hatte, denn das Blut und der Dreck an seinen Sachen und seine Erschöpfung waren Beweis genug, dass er die Wahrheit sagte.
    »Wie konntest du das glauben?«, rief er und sah sie verletzt an. »Weißt du denn nicht, dass du für mich das Wichtigste auf der Welt bist? Ich würde dich nicht gegen eine Tonne Gold eintauschen. Ich liebe dich, Beth.«
    »Aber du hattest deine Werkzeugtasche und das Geld mitgenommen«, sagte sie schwach. »Was hätte ich denn denken sollen?«
    »Ich hatte mein Werkzeug mitgenommen, für den Fall, dass ich es brauche«, erklärte er. »Aber das Geld habe ich nicht mitgenommen. Das lag im Fairview im Safe.«
    Er griff in sein Hemd und holte den Geldbeutel heraus. »Ich habe es in den Safe gelegt, nachdem ich dir das Geld für das Kleid gegeben hatte. Es hatte sich schon rumgesprochen, dass Oz so großzügig zu mir gewesen war, und ich hatte Angst, dass man uns beraubt.«
    »Das hat mir der Manager nicht gesagt«, erwiderte sie.
    Jack schüttelte ungläubig den Kopf. »Dieses miese Schwein«, zischte er. »Ich wette, er hat gehofft, dass ich nicht zurückkomme und dass er es behalten kann. Ich bin, so schnell ich konnte, hergelaufen, ich hatte nicht mal Zeit, mich zu waschen. Und jetzt kann ich dich nicht mal in den Arm nehmen, um es wiedergutzumachen, weil ich dann dein hübsches Kostüm ruiniere.«
    »Ich hole dir Wasser zum Waschen, und ich habe deine Sachen mitgenommen, weil ich nicht wollte, dass jemand erfährt, dass du mich verlassen hast.«
    Jack lächelte. »Dich verlassen! Wenn ich hätte schwimmen müssen, um das Schiff noch zu kriegen, dann hätte ich das getan.«
    Beth spürte, wie all die Anspannung und der Schmerz von ihr abfielen. »Wie geht es Oz jetzt?«
    »Er wird es schaffen. Die Brustwunde musste genäht werden, und die Mounties werden die Kerle kriegen, die das getan haben. Zum Glück hat er das Geld in der Bank hier in Dawson gelassen, und er hat sogar die Nuggets, die ich gefunden habe, in einen Beutel gesteckt und ihn an Flashs Halsband festgemacht.«
    »Aber warum haben die Hunde Oz nicht verteidigt?«, fragte sie.
    »Willy und ich haben darüber auch gerätselt. Aber Oz war auf dem Weg ins Krankenhaus kurz bei Bewusstsein und hat uns erzählt, dass er mit zwei Typen, die er für Freunde hielt, in deren Hütte Whiskey getrunken hat. Die Hütte liegt ungefähr anderthalb Kilometer von Willys Hütte entfernt, und er hatte die Hunde draußen angebunden. Ich schätze, die Männer dachten, Oz hätte das Geld bei sich, und in ihrer Gier fielen sie über ihn her. Aber sie verschwanden, als sie feststellten, dass es bei ihm nichts zu holen gibt, und Oz kroch nach draußen und machte die Hunde los.«
    »Schöne Freunde!«, rief Beth. »Wenn die Hunde nicht so clever gewesen wären, dann wäre er da draußen vielleicht gestorben.«
    Beth holte für Jack einen Eimer Wasser, damit er sich waschen konnte, und als er wieder sauber war, umarmte und küsste er sie. »Ich würde dir gerne zeigen, wie sehr ich dich liebe«, sagte er leise. »Aber nach zwei durchwachten Nächten fürchte ich, dass ich dazu nicht in der Lage bin.«
    Beth ließ ihn schlafen und ging hinauf auf das Oberdeck, um sich den Fluss anzusehen. Man hatte ihr erzählt, dass Yukon das indianische Wort für »Größter« sei, und sie fand den Namen passend, denn der Fluss war über dreitausend Kilometer lang und hatte tiefe und schmale Stellen, die sich in scharfen Kurven durch Canyons wanden, genauso wie kilometerbreite, die über flaches Land flossen. Das Gletscherwasser war in den Stromschnellen so kalt, dass ein Mann, wenn er hineinfiel, allein deswegen starb oder innerhalb von Minuten von der starken und tödlichen Strömung auf den Grund gezogen wurde.
    Aber er war auch wunderschön, manchmal smaragdgrün, manchmal türkis. Karibus und Elche wateten durch die flachen Stellen, Enten und Gänse schwammen im ruhigeren Wasser, und Schwalben nisteten an den Ufern. Doch sie hatte den Fluss auch im Winter geliebt, wenn das Eis über einen Meter dick war und sie und Jack mit einem von Flash und Silver gezogenen Schlitten über die huckelige Oberfläche gefahren waren.
    Sie betrachtete die anderen Passagiere, die auf den Decks saßen, eingepfercht zwischen ihrem Gepäck, und bemitleidete sie, weil sie die Schönheit dieses Landes nicht sehen konnten und es nur ausbeuten wollten.
    Hierherzukommen hatte sie alles gelehrt, was sie wissen musste. Ein ganzes Leben in England oder New York hätte sie niemals auf so harte

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