Echo gluecklicher Tage - Roman
Blickfeld gewesen, aber sie war sicher, dass es sich um eine Frau gehandelt hatte. Und obwohl sie wusste, dass es Diebe beiderlei Geschlechts gab, konnte sie sich nicht vorstellen, warum eine Frau mitten in der Nacht hier herumschlich. Sie stand einen Moment verwirrt da und überlegte, ob sie Sam wecken sollte. Dann beschloss sie, dass es keinen Sinn machte, da der Eindringling geflohen war und Sam früh am Morgen zur Arbeit musste. Deshalb drehte sie sich um und wollte zurück ins Schlafzimmer gehen.
Doch als sie die Tür erreichte, roch sie Petroleum und hörte ein zischendes Geräusch.
Das konnte nur Feuer sein.
Voller Entsetzen rannte sie zum Treppenabsatz und blickte auf lodernde Flammen. Es war kein Dieb gewesen, sondern jemand, der sie bei lebendigem Leib verbrennen wollte.
»Feuer!«, schrie sie, so laut sie konnte. »Sam! Ernest! Peter! Feuer! Steht sofort auf!«
7
Beth hob Molly aus der Wiege, riss hastig eine Decke hoch und rannte über den Flur zur Stube, wo Sam schlief.
»Wach auf, Sam!«, schrie sie und schüttelte ihn. »Es brennt!«
Er hatte die Vorhänge in der Stube nicht zugezogen, bevor er ins Bett gegangen war, sodass sie ihn im Licht der Straßenlaternen gut sehen konnte. Er öffnete die Augen und blickte sie einen Moment lang verständnislos an, aber als sie ihre Warnung wiederholte, sprang er aus dem Bett, zog sich seine Hose über und war bei ihnen.
»Hol Ernest und Peter!«, schrie sie, und er rannte sofort durch den Flur davon. Rauch quoll jetzt die Treppe hinauf, und Beth wusste, dass sie sich einen anderen Fluchtweg suchen mussten.
Sie schloss die Stubentür und legte Molly in Sams Bett, schob hastig das Schiebefenster so weit auf, wie es ging, und schrie in der Hoffnung, dass ein Polizist oder irgendjemand in der Nähe sie hören würde. Aber die Straße unten lag verlassen da, nicht einmal eine Katze schlich herum.
Die Männer kamen die Treppe heruntergerannt und stürmten in die Stube. »Was hat das Feuer ausgelöst?«, fragte Peter mit vor Angst schriller Stimme.
»Das ist jetzt egal«, entgegnete Ernest und lehnte sich aus dem Fenster. »Es ist zu hoch, um von hier zu springen. Vielleicht wäre es aus den hinteren Fenstern einfacher?«
»Ich sehe nach«, sagte Sam und übernahm das Kommando. »Ihr bleibt hier und bindet die Laken und was ihr finden könnt zu einem Seil zusammen. Beth, schrei weiter so laut, wie du kannst.«
Er verschwand und kehrte schon Sekunden später vom Rauch hustend mit einem Stapel Laken zurück. »Die Treppe brennt schon, und es ist zu gefährlich, aus dem Schlafzimmerfenster zu steigen, weil die Flammen direkt darunter sind«, keuchte er. »Wir müssen hier raus. Beth, stopf den Teppich in die Ritze unter der Tür. Ernie, hilf mir, die Matratze rauszuwerfen, damit wir weicher landen, dann lassen wir dich runter, danach Beth und Molly.«
Beth tat, was er gesagt hatte, und schob den Teppich so dicht unter die Tür, wie sie konnte. Ernest und Peter hatten bereits zwei Laken zusammengeknotet, zogen daran, um sicherzugehen, dass sie halten würden, und brüllten dabei aus Leibeskräften um Hilfe. Beth nahm Molly hoch, während die Männer die Matratze aus dem Fenster warfen. Dann stieg Ernest auf die Fensterbank und nahm das Ende des Lakens, und Sam und Peter, die das andere Ende hielten, ließen ihn langsam hinunter.
Während die Männer am Fenster beschäftigt waren, sah Beth sich nach etwas Sicherem um, in das sie Molly legen konnte. Als sie den Kohleneimer erblickte, griff sie danach und leerte die Kohlen in den Kamin. Molly weinte jetzt, weil der Lärm und die Panik um sie herum ihr Angst machten. Beth setzte sie in den Kohleneimer und schob ihr ein Kissen in den Rücken, damit sie nicht herausfallen konnte.
»Gute Idee«, lobte Sam sie. Ernest schrie wie wild unten auf der Straße, und Peter unterstützte ihn vom Fenster aus. Sam band das Lakenseil an den Griff des Kohleneimers und testete, ob es hielt.
Beths Herz klopfte ihr bis zum Hals, als sie sah, wie Molly auf die Straße hinuntergelassen wurde. Sam und Peter arbeiteten ganz langsam, aber der Kohleneimer schwankte gefährlich. Wenn Molly sich bewegte, würde er zur Seite kippen.
Zum Glück blieb sie still sitzen und landete sicher in Ernests Armen.
»Jetzt du, Beth«, sagte Sam und holte das Lakenseil wieder nach oben. »Klammer dich so fest du kannst an dem Seil fest. Ich lasse dich runter.«
Beth hatte furchtbare Angst, während sie rückwärts auf die Fensterbank kletterte. Sie
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