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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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den alten Mr Langworthy runter ins Esszimmer. Aber obwohl die Festivitäten oben bei den Herrschaften genauso abliefen wie in den vorangegangenen Jahren, ging es unten bei den Dienstboten sehr viel lustiger zu.
    Sobald das Essen oben vorbei war, der alte Mr Langworthy wieder in seinem Zimmer lag und der Herr und die Herrin mit den Gästen in den Salon gegangen waren, fand das Dienstboten-Essen in der Küche statt.
    Mrs Bruce bat Sam als den einzigen Mann, am Kopf des Tisches zu sitzen und die Gans zu tranchieren. Mrs Bruce saß am anderen Ende des Tisches, mit der Köchin an ihrer einen und Molly auf einer Kiste auf einem Stuhl auf der anderen Seite. Kathleen und Beth, die beide Papierhüte trugen, saßen zu beiden Seiten von Sam. Es mochte am Wein liegen, den sie tranken, oder nur daran, dass jetzt drei Leute mehr als sonst am Tisch saßen, aber als Sam beim Tranchieren herumblödelte und so tat, als wäre er ein Chirurg, fingen alle an zu lachen und hörten nicht mehr damit auf.
    Die Köchin lebte nicht im Haus, sondern hatte eine Wohnung in der Nähe. Sie hatte schon als junges Mädchen angefangen zu arbeiten und war immer in Haushalten mit viel Personal angestellt gewesen. Sie erzählte urkomische Geschichten über die Schnitzer, die einigen von ihren Kollegen unterlaufen waren, und wie der Rest des Personals sie dann gedeckt hatte.
    Sam erzählte auch Geschichten über Leute, die in die Bar des Hotels Adelphi kamen. Er konnte ihre Stimmen und ihre Gesten so gut nachmachen, dass es fast so war, als wären diese Leute im Raum.
    Mrs Bruce beobachtete Sam, während er redete, und bemerkte, dass er viel mehr aus sich herausging, seit er als Barkeeper arbeitete. Er war jetzt viel selbstsicherer, blickte den Leuten, mit denen er sprach, direkt in die Augen und senkte den Blick nicht mehr wie früher. Er war ein gut aussehender Mann mit seinen blonden Haaren, der glatten Haut und den leuchtend blauen Augen, und seine ungezwungene Art mit Frauen war sehr attraktiv. Mrs Bruce war überzeugt davon, dass er unwiderstehlich sein würde, sobald zu seiner schlanken Figur noch etwas Muskeln hinzukamen.
    Aber sie bemerkte auch, wie wenig Beachtung er Molly schenkte. Nach dem Essen, als sie mit unsicheren Schritten von einem zum anderen ging, beobachtete Sam sie nicht wie alle anderen. Er hob sie auf, wenn sie vor ihm hinfiel, und bot ihr kleine Stücke von der Orange an, die er aß, aber er setzte sie nicht auf seine Knie oder machte viel Aufhebens um sie. Mrs Bruce kam zu dem Schluss, dass er zwar nicht unfreundlich zu ihr war, aber eine engere Beziehung zu ihr aktiv vermied.
    Sie fragte sich, woran das liegen mochte, und der einzige logische Grund, der ihr einfiel, war der, dass er vorhatte, Beth und Molly zu verlassen. Er hatte vermutlich das Gefühl, dass ihm das leichter fallen würde, wenn er sein Herz nicht an seine kleine Schwester verschenkte.
    Mrs Bruce machte sich darüber im neuen Jahr zunehmend Sorgen. Sie sagte sich, dass es Beth gut gehen würde, denn mit oder ohne ihren Bruder würden die Langworthys sie weiter beschäftigen. Doch wenn Beth drüben in ihrer Wohnung auf der Geige spielte, dann bestürzte sie der Gedanke, dass ihr Leben vielleicht niemals über den Falkner Square hinausgehen würde. Mrs Bruce konnte die Fesseln schon sehen, die sie dann festhielten. Im Moment fühlte sie sich nur für Molly verantwortlich, aber je länger sie bliebe, desto mehr würde sie auch den Langworthys verpflichtet sein. Wenn Molly alt genug war, um zu arbeiten, würde Mrs Bruce alt sein, und Beth würde ihre Nachfolgerin werden. Sie würde niemals die Chance bekommen, öffentlich zu spielen oder die Welt zu sehen. Und wahrscheinlich würde sie auch niemals heiraten.

9
    »Mam, Mam«, kreischte Kathleen eines Morgens um sechs. Es war Anfang Februar, bitterkalt und noch dunkel, und die Herrschaften schliefen noch. Mrs Bruce war gerade runter in die Küche gegangen, um Wasser für den Tee aufzusetzen.
    Sie rannte sofort wieder nach oben und fand Kathleen im Türrahmen zu Mr Langworthys Zimmer. Kathleens erste Aufgabe als Zimmermädchen war es, jeden Morgen die Kamine in den Zimmern anzuzünden, und als sie den entsetzten Gesichtsausdruck des Mädchens sah, ahnte Mrs Bruce, dass der alte Mann tot war.
    »Sein Mund und seine Augen standen offen«, schluchzte Kathleen. »Ich fragte ihn, ob er eine Tasse Tee wolle. Aber ich glaube, er ist tot.«
    »Reiß dich zusammen«, sagte Mrs Bruce scharf. Sie wollte gerade hinzufügen, dass

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