Echo: Roman (German Edition)
sich!«
Na schön. Ich gebe gern zu, dass ich froh gewesen wäre, an einem sicheren Ort zu sein, wenn die Schießerei losginge. Aber ich konnte nicht einfach hier herumsitzen und so etwas zulassen. »Nein«, sagte ich, immer noch stehend. »Absolut, nein!«
Viscenda drehte ihren durchdringenden Blick noch etwas weiter auf. »Wenn ich muss, Chase, lasse ich Sie fesseln! Also bitte, setzten Sie sich und seien Sie still! Wir haben keine Zeit für Theatralik. Rikki weiß, was auf dem Spiel steht, und sie ist nicht gezwungen worden, das zu tun.«
Wie konnte sie nicht gezwungen worden sein? Aber Rikki sah mich an und nickte. Es ist in Ordnung. Mach dir um mich keine Sorgen. »Ich werde das nicht zulassen«, beharrte ich.
»Chase«, sagte Alex. »Sie hat recht!«
Ich war nicht bereit, das zu akzeptieren. »Dann soll doch jemand deine Stelle einnehmen, Alex!«
»Wir haben niemanden, der so viel Ähnlichkeit mit Alex hat wie Rikki mit Ihnen.«
Wir maßen uns mit Blicken. Dann sagte Rikki: »Bitte, Chase.« Und ich setzte mich hin.
»Also gut«, sagte Alex, ging zum Fenster und betrachtete den Himmel. »Wir haben auf jeden Fall noch einen Aufschub erhalten.«
Ich wusste, worum es ging, aber Viscenda nicht.
»Es ist wolkig. Salyeva wird kaum sehen können, was wir tun, ehe sie so nahe ist, dass wir sie sehen können.«
»Gut. Ich freue mich über jede vorteilhafte Neuigkeit.«
»Viscenda, wenn Sie schon mitmischen, dann können Sie auch gleich Nägel mit Köpfen machen!«
»Was schlagen Sie vor?«
»Positionieren Sie Chase mit einer Gruppe Gewehrschützen in den Wäldern. Und ich weiß, was Sie denken, aber sie ist hier die Einzige, die sich mit Landefähren auskennt. Sollten wir den Versuch unternehmen müssen, die Fähre abzuschießen, dann wäre es nützlich, wenn sie Ihren Schützen sagt, auf was sie zielen sollen.«
Viscenda runzelte die Stirn. »Ich möchte Chase nicht da rausschicken.«
»Das weiß ich. Aber wenn wir keinen Erfolg haben, dann gibt es hier vielleicht nichts mehr zu retten. Ihre Alternative bestünde darin, Salyeva zu geben, was sie will.«
»Das gefällt mir nicht.«
»Entweder sind Sie bereit mitzugehen und den Einsatz auf den Tisch zu legen oder Sie steigen aus!«
»Was immer das bedeuten soll«, sagte Viscenda und atmete tief durch. »Also gut.«
Alex legte einen Zeigefinger an die Lippen. »Und, Turam ...?«
»Ja, Alex?«
»Ist Ihre Schützentruppe einsatzbereit?«
Dreiundvierzig
Wenn du nicht schwimmen kannst, geh nicht ins Wasser.
Dellacondanisches Sprichwort
Turam stand auf. »Muss los, alles vorbereiten«, meinte er. »Chase, wir sehen uns in zwanzig Minuten an der Eingangstür!«
Jemand brachte mir eine grüne Jacke. Sie passte nicht so recht, aber sie würde mir eine gewisse Tarnung bieten. Viscenda beharrte darauf, dass ich ihr versprach, mich nicht unnötig in Gefahr zu bringen. Sie versicherte Turam, als der gerade zur Tür hinauswollte, sie würde ihn zur Verantwortung ziehen, sollte mir etwas zustoßen.
Dann widmete sie sich anderen Dingen. Sie schickte eine Botschaft an alle. Potenziell feindselige Besucherin in Luftfahrzeug erwartet. Kann zu jeder Zeit innerhalb der nächsten drei Stunden eintreffen. Behalten Sie die Kinder im Haus! Halten Sie sich außer Sichtweite, halten Sie sich von den Fenstern fern! Gehen Sie von einer Notsituation aus, bis Sie andere Informationen erhalten!
Viscenda schickte zwei Frauen los, die den Lagerraum aufschließen und Munition verteilen sollten.
Jemand anderes kam herein und berichtete, die Späher seien in Position und hielten nach dem Luftfahrzeug Ausschau.
Alex versicherte Rikki, alles würde gut werden. Sie nickte und ging zum Fenster. Ihre Lippen bewegten sich tonlos. Mir schien, sie betete.
Alex sah ihr einen Moment lang zu, dann zog er mich auf die Seite. »Chase«, sagte er, »sollte das nicht hinhauen, dann tu, was Viscenda sagt! Zieh den Kopf ein! Und sag Audree ...«
»Ich weiß«, unterbrach ich ihn. »Aber das kannst du ihr selbst sagen.«
Er nickte. »Eines noch.«
»Ja?«
»Ich sollte dir sagen, wer dahintersteckt. Nur für alle Fälle.«
Ich hatte erwartet, Turam würde mit zwei oder drei Leuten auftauchen. Tatsächlich waren es dreizehn, darunter vier Frauen, alle in Jagdbekleidung, alle mit Gewehren ausgerüstet. Dex war auch dabei, einer der Burschen, die gekommen waren, um Alex nach dem Absturz auf der Trage bis in den Ort zu tragen. Er hatte zwei Gewehre. Eine Frau sagte mir, ich solle mir keine
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